Willkommen in der digitalen Welt!
Herzlich willkommen liebe Zebrafans! Ich heiße Stefanie Welzel, arbeite seit einigen Jahren an einer Grundschule in NRW und interesse mich sehr für die digitale Medien und ihren Einsatz im Unterricht. In den folgenden Monaten möchte ich Ihnen einige praxisnahe Anregungen für Ihren eigenen Unterricht geben. Heute beginnen wir mit einem Überblick über die mediale Ausstattung zuhause und in der Schule.
Medien sind aus dem häuslichen Alltag der Kinder nicht mehr wegzudenken. Neben schon größeren und sperrigeren Medien wie Fernseher und Computer/Laptop, die in fast jeden Haushalt verfügbar sind (vgl. Studie Medienbildung an deutschen Schulen, S. 17, Berlin 2014), finden sich auch immer mehr mobile Geräte in den Familien: 98% aller Haushalte verfügten im Jahre 2013 über ein Handy/Smartphone, 12 % über einen Tablet. Allein 50% aller Kinder zwischen 6-13 Jahren besitzen ein eigenes Handy. Dass die Zahlen zukünftig aufgrund der steigenden Produktvielfalt und dem gesunkenen Anschaffungspreis stetig steigen sein werden, ist anzunehmen. Diese mobilen Geräte, ob nun eigene oder vor allem die Mitbenutzung der Eltern-Tablets/Smartphones, bieten häufig einen schnellen Zugang zum Internet und sind zeit- und ortsunabhängig flexibel einsetzbar.
Zuhause sind Medien, auch mobile Geräte, Teil der Lebensumwelt geworden. Gehen die Kinder allerdings in die Schule, betreten sie dort eine wenig medienaffine Welt: Häufig höre ich von Kolleginnen und Kollegen, dass sie froh sind, zumindest einen oder zwei PCs in ihrer Klasse zu haben. Manche sind sogar mit dem Internet verbunden, andere nicht. In anderen Schulen gibt es PC-Räume oder gar Laptopwagen, die je nach Engagement einzelner Lehrer/Kommunen gepflegt werden oder vor sich hin stauben, weil die Technik nicht funktioniert oder zu aufwendig in der Handhabung ist. Wieder andere Schulen haben noch gar nichts und werden dem Problem der Medienkompetenvermittlung sich selbst überlassen. Die Erfahrungen der Kolleginnen spiegeln sich auch in den Zahlen der aktuellen Studie zu Medienbildung an deutschen Schulen wieder (Studie Medienbildung an deutschen Schulen, S. 25): In Grundschulen stehen die wenigsten Medien (Laptop, Tablets, Lernplattform, interaktive Whiteboards etc.) zur Nutzung bereit. Unterschiedliche oder eine nicht vorhandene Medienausstattung machen eine adäquate Vermittlung von medienpädagogischen Inhalten äußerst schwierig und häufig umständlich. Spannend ist die vorgenannte Studie auch, weil sie die Einstellungen und Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer betrachtet.
Integration der Medien in den Unterricht ist wichtig!
Dabei ist die Technik heute so weit, dass ein sinnvoller medienpädagogischer Einsatz einfacher und flexibler ist als je zuvor – in fast jeder Familie ist es vorhanden: Mobile Geräte wie Smartphones und Tablets. Sie bieten den Vorteil, dass sie dann verfügbar sind, wenn man sie braucht. Besitzt eine Schule eine bestimmte Anzahl von Tablets, die ausgeliehen werden können, kann sich Kollegen je nach Situation ein, ein paar oder mehr Tablets mit in den Unterricht nehmen. Dabei ist die Arbeit im Klassenraum nicht unbedingt notwendig: Sind die Kinder wie bspw. in offeneren Unterrichtssituationen gewöhnt, auch außerhalb des Klassenraumes in Nebenräumen oder Fluren zu lernen, so unterstützt das Medium das ortsunabhängige Lernen. Es lassen sich auch einzelne Tablets in den Unterricht integrieren, wenn eine Gruppe draußen arbeitet, während die Klasse im Klassenraum etwas anderes lernt. Auf diese Weise könnte auch das private Lehrer-Tablet im Unterricht mitbenutzt werden.
Doch was macht man mit den Tablets/ Smartphones im Grundschulunterricht? Egal, welches mobile Endgerät man hat, sie haben doch eines gemeinsam: Sie verfügen über ein Mikrofon und meistens zwei Kameras, mit der Fotos geschossen und Filme aufgenommen werden können. Diese Eingangskanäle – Audio und Foto/Video – erlauben es, Unterrichtssituationen zu bereichern oder neu denken zu können. Das Spiel mit der Realität und die Möglichkeit, die Realität einzufangen und mit dieser zu arbeiten, bieten eine Vielfalt von Einsatzmöglichkeiten in allen Fächern.
An meiner Schule stehen uns dreißig Tablets zur Ausleihe zur Verfügung. In den kommenden Monaten möchte ich Ihnen einfache und praxiserprobte Möglichkeiten zeigen, wie Sie mit einem oder mehreren Tablets ihren Deutschunterricht bereichern können. Auch Smartphones können für manche Unterrichtsszenarien eingesetzt werden. Bevorzugt werden aber die Unterrichtsszenarien mit dem Tablet, da dieses über eine größere Bildschirmfläche verfügt.
Ich freue mich, Sie mitnehmen zu dürfen auf dem Weg mobile Geräte möglichst natürlich und didaktisch wertvoll in den Unterricht zu integrieren!
9 Kommentare
Liebe Stefanie, ich bin total gespannt auf deine neue Blog-Reihe.
Auch wir sind so eine typische Schule. Bisher hatten wir zwei PC-Räume zur Verfügung, in denen man jeweils mit einer halben Klasse die Grundlagen im Umgang mit den Computer erlernen konnte. Dazu gehörte auch der Umgang mit der eingeführten Software zu unseren Schulbüchern (z.B. die tolle Software zum Zahlenbuch). Ein großes Problem dabei war, dass alles, was mit PC-Arbeit zu tun hatte, auf die AGs geschoben wurde. Das ist sehr verführerisch und sehr unbefriedigend. AGs fallen bei Krankheitsfällen am ehesten aus. Außerdem wird dabei nicht die Verknüpfung mit den Unterrichtsthemen genutzt, wobei der PC-Einsatz als gewinnbringend erlebt werden könnte.Das muss sich also ändern.
Nun haben wir gerade (teilweise finanziert durch den Schuletat, teilweise durch einen Sponsorenlauf)
alle Klassen mit interaktiven Whiteboards ausgestattet. Klar, dass wir das zum Anlass nehmen, unser Medienkonzept zu überarbeiten. Demnächst gibt es dazu in Kooperation mit einer Nachbarschule eine erste Ganztagsveranstaltung, bei der es natürlich zunächst auch darum geht, dass alle Kolleginnen und Kinder diese Tafeln im Alltag nutzen können.
Aber schon entwickeln sich die ersten Zukunftsträume. Was damit wohl noch alles möglich wird? Wird es uns gelingen, den Medieneinsatz mehr in den Alltag zu integrieren? Gibt es auch einen Spaßfaktor?
Was würden wir oder die Kinder damit gerne ausprobieren? Welche nächsten Anschaffungen sind im Zusammenhang damit zu empfehlen? Laptops oder Tablets? Und was wäre damit alles möglich?
Wir sind im Aufbruchsstimmung und deine Blog-Reihe kommt da gerade richtig.
Ich freue mich auf tolle Beispiele und Anregungen jeglicher Art. Wann kommt dein nächster Beitrag?
Bärbel Hilgenkamp
Liebe Bärbel,
es freut mich zu lesen, dass du dich auf die Blogreihe freust! Interaktive Whiteboards sind eine tolle Sache! Ich arbeite schon seit vier Jahren mit einem Whiteboard der Firma Smart. Es ist für viele Dinge wirklich praktisch und die Kinder lieben es! Der einzige Nachteil, den ich ganz deutlich sehe, ist, dass es ein Medium ist, das „nach vorne“ ausgerichtet ist. Dies meine ich nicht wertend oder negativ – bei mir stehen häufig auch die Kinder am Board. Leider sind es nur immer 1-2 und nie mehr. Es eignet sich damit super für gemeinsame Erarbeitungsphasen und Präsentationsphasen. Bei den Tablets haben die Kinder das Medium in der Hand und arbeiten damit. Und wenn wir wollen, dann verbinden wir es mit dem Smartboard. Letzte Woche haben wir zum Beispiel Bildergeschichten mit den Tablets genähert und erzählt. ;-) Mehr verrate ich dazu nicht, denn das wird Inhalt meines nächsten Beitrags. Ich denke, dass ich es in den nächsten 2 Wochen schaffen werde, dieses einzustellen.
Viele Grüße
Stefanie Welzel
Ich freu mich auch schon total auf die Beiträge und dass ich Frau Welzel für unsere Zebrafans gewinnen konnte. Ich habe ja sie schon auf dieser Tagung erleben dürfen und es hat Riesenspaß gemacht, zu sehen, was für schöne Dinge die Kinder ihrer Klasse mit dem Tablet produziert haben. Auch die Selbstverständlichkeit, mit der sie diese Technik in Besitz nehmen…
LG
Heike
Ja, es stimmt, was du sagst: Das Whiteboard ist nach vorne ausgerichtet, wie auch die gute alte Tafel. Das Verführerische dabei ist, dass alles was du „nach vorne“ bietest, damit schon so viel reizvoller präsentiert werden kann und so selbst den lehrerzentrierten Unterricht nach etwas Besonderem aussehen lässt, dass tatsächlich die Gefahr besteht, dass nur dieser Aspekt ausgereizt wird.
Seit wir die Tafeln haben, müssen die tollen Playway-Filme nicht mehr auf einem Uralt-Fernseher auf dem Rollwägelchen gesehen werden, sondern jeder kann sie jederzeit in seiner eigenen Klasse in „Kinoqualität“ schauen.
Wenn jetzt die Hausaufgaben aus dem Zebra-Arbeitsheft Sprache 4 verglichen werden, müssen die Kinder nicht nur gut zuhören, sondern sie können auch an der Tafel verfolgen, was gesagt wird. Der digitale Unterrichtsassistent kann jederzeit zum Einsatz kommen.
Verführerische Möglichkeiten.
Aber erst wenn alle Kinder den eigenen Umgang mit Medien als gewinnbringend erleben, wird es wirklich spannend.
Bildergeschichten mit Tablets entwickeln… Schön dass ich dir diesen Ausblick entlocken konnte. Das hört sich wirklich fantastisch an.
Ich bleibe dran.
Viele Grüße
Bärbel Hilgenkamp
Hallo,
ich habe mal eine Frage… auf der alten Seite gab es die Schreiblerntabelle „interaktiv“, bei der Buchstaben abgefragt wurden. Das konnte man super auf eine Tough-Bildschirm spielen. Leider habe ich diese auf der neuen Seite nicht befunden. Bei der App auf dem Handy sind leider die Buchstaben sehr klein.
Liebe Sylvia,
das interaktive Schreibtabellenspiel gab es im Zebrafanclub. Ich habe dort schon versprochen, dass wir es wieder einbauen werden. Ich melde mich, wenn es soweit ist.
Viele Grüße
Heike
Liebe Sylvia, schau mal hier. War es das was du meinst?
Lieber Gruß
Heike
Hallo,
werden die Blogbeiträge zu Tablets im Unterricht noch weitergeführt…?
Gruß T. Seidel
Hallo Thomas, schön, dass du dich meldest und fragst. Leider ist unsere Autorin mit anderen Projekten zu beschäftigt, um noch bloggen zu können. Ich habe es sehr bedauert, da ich die Auftaktbeiträge sehr gut fand. Gerade konnte ich I. Krstoski für nächstes Jahr gewinnen um Beiträge zur Tabletnutzung zu schreiben. Es soll auf jeden Fall spannend bleiben in der Rubrik Digitales…
Viele Grüße
Heike