5. April 2016
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Neulich wurde ich Ohrenzeugin eines Gespräches zwischen einer jungen, gerade ausgebildeten Englisch-Fachlehrerin der Grundschule und einer älteren Lehrkraft, die ebenfalls Englisch unterrichtet. Thema dieses Gespräch war ein so genanntes „Übergabe-Treffen“, das nunmehr ca. ein halbes Jahr nach Beginn des fünften Schuljahres an der aufnehmenden weiterführenden Schule stattgefunden hatte. Im Rahmen dieses Treffens thematisierten die Lehrkräfte der weiterführenden Schule, dass die Grundschulkinder mit vollkommen unterschiedlichen Vorkenntnissen zu ihnen kämen – und sie dies im Rahmen des Anfangsunterrichtes in der Sekundarstufe auffangen müssten. Wie sollte man damit umgehen, dies war die Frage, die sich nun die beiden Lehrkräfte stellten.


Heterogenität

Grundsätzlich gilt: Dass Kinder mit heterogenen Voraussetzungen im Fach Englisch in die weiterführende Schule kommen, ist nicht zu verhindern. Dies wäre auch nicht wünschenswert, schließlich ist dies Ausdruck des individuellen Lernweges, den jeder einzelne Lerner und jede einzelne Lernerin nimmt. Neben der Schule schnappen die Kinder an vielen Orten englische Begriffe, Redewendungen oder Texte auf. Sie hören englische Lieder – und, ja, sie üben auch daheim in zahlreichen Lernheften, die es inzwischen für die Anwendung zu Hause gibt.

Grundschullehrkräfte begegnen diesem Phänomen seit Jahren zunehmend in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen. Auch hier kommen Kinder mit teilweise recht unterschiedlichen Voraussetzungen in die Lerngruppe. Diesen gilt es dann, individuell zu begegnen.


Verbindliche Absprachen

Neben dieser Heterogenität ist es – so zeigt die Praxis – jedoch sinnvoll, wenn die Englischlehrkräfte der weiterführenden Schule und die der abgebenden Grundschulen verbindliche Absprachen zu den jeweiligen schuleigenen Lehrplänen treffen. Es ist nicht hilfreich, wenn mancherorts die Kinder bereits Vokabeltests schreiben – andernorts jedoch weder gelesen noch geschrieben wird. Orientierung sollten hierbei stets die geltenden Lehrpläne für das jeweilige Bundesland bieten. Diese liefern beispielsweise genaue Hinweise dazu, wie mit dem Schriftbild verfahren werden sollte. Eine weitere Richtschnur ist darüber hinaus das Lehrwerk, das in der jeweiligen Schule angewendet wird. Hier schauen die Lehrkräfte der Grundschulen und der weiterführenden Schule gezielt danach, wo sich Anknüpfungspunkte im Unterricht bieten.

Anschließend werden diese Absprachen verbindlich festgehalten. An diese sollte sich fortan gehalten werden – dabei sollte natürlich weiterhin auch das einzelne Kind im Blick behalten werden und individuell an den Stellen gefördert und gefordert werden, an denen es Unterstützung oder auch eine gezielte Forderung benötigt.

Sinnvoll ist ein Führen eines Sprachen-Portfolios, wie es an den meisten Schulen bereits durchgeführt wird.

In manchen Fällen ist es hilfreich, sich für das Beratungstreffen einen externen Experten oder eine externe Expertin, etwa eine Fachberatung, an die Seite zu holen.


Wertschätzung

Hilfreich ist es ebenso, wenn die Lehrkräfte der verschiedenen Schulen einmal Einblicke in die Arbeit der anderen Lehrkräfte erhalten. So sind gegenseitige Hospitationen – so es schulisch einzurichten ist – sehr gewinnbringend, um ein Verständnis von der Arbeit in der anderen Schulform zu entwickeln. Die Kommunikation zwischen den Kolleginnen und Kollegen sollte geprägt sein von Wertschätzung – und genau aus diesem Grunde ist es so bedeutsam, dass die Lehrkräfte sich auf die Arbeitswirklichkeit der jeweils anderen Lehrkräfte einlassen.

Nach den Absprachen und Hospitationen sollten regelmäßige Treffen der Fachlehrkräfte der Grundschulen und der weiterführenden Schule stattfinden. Gemeinsam können in diesem Rahmen die vereinbarten Ziele ausgewertet und ggf. modifiziert werden.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit zwischen der Grundschule und der Weiterführenden Schule in Ihrem Arbeitsalltag? Und – wie organisieren Sie diese in Ihren Einrichtungen?

 

Herzliche Grüße

Alexandra von Plüskow

 

PS: Das Arbeitsheft Playway plus wurde speziell für den Übergang zur weiterführenden Schule konzipiert und ist somit eine sinnvolle Ergänzung zu Pupil’s und Activity Book.

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