18. Januar 2024
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Stationenlauf zum Sachrechnen (Klasse 1/2), Teil 1

Kennt ihr schon unsere Beitragsreihe „Lernen an Stationen“?
Passend zur aktuellen Jahreszeit ist das Thema Winter in vielen Klassen präsent. Aber nicht nur im Deutsch- oder Sachunterricht lässt sich das Thema einbinden, sondern auch im Mathematikunterricht!


Lernen an Stationen in inklusiven Klassen (didaktischer Hintergrund)

Im inklusiven Unterricht erfordern die heterogene Zusammensetzung und die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen innerhalb einer Lerngruppe ein hohes Maß an Individualisierung und Differenzierung durch die Lehrkraft. Offene Unterrichtsformen, zu denen auch das Stationenlernen zählen, entsprechen dieser Herausforderung in besonderem Maße, da sie den Schülerinnen und Schülern individuelle Lernwege, -zeiten und -zugänge ermöglichen. Sie haben für Lehrkräfte jedoch häufig einen zeitintensiven Vorbereitungs- und Materialaufwand zur Folge. Das Konzept des Stationenlernens soll Lehrkräfte durch die inhaltliche Vorbereitung der Lernumgebungen und die Bereitstellung der Lernmaterialien bei der differenzierten Unterrichtsgestaltung entlasten. Bei der überwiegend selbstständigen Erarbeitung, Einübung und Vertiefung eines übergeordneten Lernthemas können die Schülerinnen und Schüler ihren individuellen Lernvoraussetzungen und Interessen entsprechend an verschiedenen Stationen gemeinsame Lernziele differenziert erarbeiten.

Die Arbeit an Stationen mit unterschiedlichen Niveaustufen und der Einsatz handlungsorientierter Übungen und anschaulicher Materialien schaffen einen inklusiven Unterricht, der alle Kinder bei der Bearbeitung eines gemeinsamen Lernthemas teilhaben lässt und sowohl leistungsschwache, als auch leistungsstarke Schülerinnen und Schüler individuell fördert. Dabei werden durch die selbstlenkende und aktive Lernerrolle insbesondere die Lernmotivation und das eigenverantwortliche Arbeiten der Schülerinnen und Schüler gefördert. Die Selbständigkeit der Kinder entlastet die Lehrkraft und gibt dieser Zeit für gezielte Anregungen und Hilfestellungen, für unterstützende Einzel- und Kleingruppenförderungen oder für Beobachtungen zur weiteren Förderplanung.


Der Stationenenlauf: Rechengeschichten im Winter

Zum Thema Rechengeschichten im Winter umfasst der Stationenlauf neun Stationen auf unterschiedlichem Niveau zum Sachrechnen in Klasse 1 und oder 2. Grundlegend für die Einordnung der Lernvoraussetzungen ist die Differenzierungsmatrix (s.u.), die gleichzeitig eine Übersicht über alle neun Stationen darstellt. Dabei steigt der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben von links nach rechts (steigender Anforderungsbereich) und von unten nach oben (erhöhter Abstraktionsgrad). Zusätzlich können die bereitgestellten Kopiervorlagen von dir individuell angepasst werden.

Da noch nicht alle Kinder zu diesem Zeitpunkt in der ersten Klasse über eine ausreichende Lesekompetenz verfügen, bietet sich das Bilden von Leseexperten, die bei Bedarf um Hilfe gefragt werden können, an.

Durch die vielzähligen Anlässe zur Kommunikation, Argumentation und Präsentation werden bei der Erarbeitung der Stationen insbesondere die prozessbezogenen Kompetenzen der Kinder angesprochen. Dieses kann durch den Einsatz fester Einstiegsrituale zum Erzählen von Rechengeschichten und Abschlussrunden zur Präsentation und Reflexion der erarbeiteten Rechengeschichten unterstützt werden.

Viel Spaß mit dem Material wünscht euch
das Grundschul-Blog-Team


Die Differenzierungsmatrix

Die Lernumgebungen zum Stationenlernen werden mit Hilfe einer Differenzierungsmatrix in Anlehnung an R. Kutzer (1982) und an A. Sasse (2014) vorbereitet, um ein möglichst hohes Maß an innerer Differenzierung während des Lernens zu ermöglichen. Hierbei wird das übergeordnete Lernthema in mehrere Teilbereiche zerlegt, die von den Schülerinnen und Schülern auf verschiedenen Niveaustufen bearbeitet werden können. Die Differenzierungsmatrix orientiert sich dabei an drei verschiedenen Anforderungsbereichen (horizontal) und differenziert zudem durch die Arbeit an unterschiedlichen Darstellungsebenen (vertikal).

Dadurch entstehen neun verschiedene Stationen, die von den Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichem Lerntempo und individueller Reihenfolge durchlaufen werden können. Die einzelnen Stationen können unabhängig voneinander bearbeitet werden, wenngleich sich der Schwierigkeitsgrad mit zunehmendem Abstraktionsgrad (vertikal) und steigendem Anforderungsbereich (horizontal) erhöht.

Lest hier den 2. Teil und 3. Teil.

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