23. September 2017
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Habt ihr schon einmal in einer Klasse gestanden, in der sich die Kinder über ihre Worte und Sprachspielereien vor Lachen ausgeschüttet haben? Worte, die das Vakuum im Klassenraum füllen und Informationen vermitteln, die das Leben interessant und schön machen!

Jeden Tag sollten wir nutzen, die Worte, die unser Leben gestalten, für unsere Schulkinder interessant zu machen.


Buchempfehlung zu Sprachspielereien

Deshalb bin ich immer wieder auf der Suche nach neuen Ideen für die kleinste Einheit des Satzes: Das Wort.

Das Kinderbuch: „Was liegt am Strand und redet undeutlich?“ von Jörg Mühle und Moni Port ist unlängst für Sprachspiele bekannt. Erst kürzlich ist ein weiteres Buch von Moni Port und Philip Waechter mit dem Titel „Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugblatt Platz“ erschienen.

Das Buch „Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugblatt Platz“ beinhaltet Schnellsprecher und Zungenbrecher – sprecht das mal ganz schnell hintereinander.

Es eignet sich hervorragend für die Einführung der Buchstabenverbindung „tz“.


Buchstabeneinführung mit einem Wort des Tages

Mit der Einführung einer neuen Buchstaben-Lautverbindung haben die Schülerinnen und Schüler gelernt, ein Wort des Tages zu der betreffenden Buchstaben-Lautverbindung bzw. der betreffenden Buchstabenverbindung und der entsprechenden Lautverbindung mitzubringen. Hierfür haben die Kinder liebevoll eine Schuhschachtel beklebt und „Wort des Tages“ darauf geschrieben. Alle Wörter, die sie mitgebracht haben, finden darin ihren Platz. Somit entsteht nicht nur eine interessante Wörterwelt in der Klasse, sondern auch ein Klassenwortschatz, der durchaus vielfältige Einsatzmöglichkeiten in sich birgt.

Zum Beispiel:

  1. Schnellsprecher und Zungenbrecher zu erfinden
  2. Wortarten zu trainieren
  3. Wörter zu untersuchen („Wie viele Buchstaben hat das Wort?“, „Silben schwingen“, „Könige markieren oder austauschen“, „Artikelprobe“, „Groß- und Kleinschreibung untersuchen“, „Einzahl/Mehrzahlbildung“, Besonderheiten „kurzer Vokal – es folgt ein doppelter Mitlaut“ usw.)
  4. Sätze daraus zu bilden
  5. Wörter nach Oberbegriffen zu ordnen
  6. Wörter nach Anzahl der Buchstaben zu ordnen
  7. Doppeldeutigkeit von Wörtern zu untersuchen

Sprachspielereien mit der Bücherwurmfibel

Zur Einführung des „tz“ auf Seite 77 in der Bücherwurmfibel (Ausgabe Sachsen; Allgemeine Ausgabe) brachten die Kinder das Wort „K-a-t-z-e“ als Wort des Tages mit. Zuerst malten die Kinder eine Katze zum Wort. Dann schrieben sie das Wort überall in ihre Katze hinein. Dabei verinnerlichten sie nicht nur die Schreibweise des Wortes, sondern trainierten auch die Aussprache.

Nun erfanden die Kinder Reimwörter zum Wort Katze. Auch lustige Wörter habe ich zugelassen z. B.: Katze, Schnatze, Watze, Matratze, Glatze …

Wichtig war mir erst einmal, dass die Kinder sprechen und Spaß haben. Dabei sollten sie den Wortstamm als Grundstock erfahren.

Nun kann das neue Kinderbuch „Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugblatt Platz“ als ergänzende Wortspielerei hinzugezogen werden. Nichts animiert Kinder mehr zum Sprechen und Schreiben, als Schnellsprecher und Zungenbrecher. Dieses Kinderbuch – auch für große Kinder/Erwachsene geeignet – besticht nicht nur durch lustige Worte, Zungenbrecher und Schnellsprecher, sondern auch durch witzige, absurde Illustrationen, die einen Riesenspaß verursachen.

Als kleine Anregung zur Umsetzung in der Unterrichtspraxis sind zwei Arbeitsblätter angefügt.


Besonders ertragreich für die Sprachbildung ist natürlich auch das Gedicht in der Bücherwurmfibel:

Die Sprachspielerei Ratz batz schmatz in der Bücherwurmfibel

Ratz batz schmatz

Ratz batz schmatz

ich bin die Schmatze-Katz.

Ich schmatze mit der Zunge,

hab klitzekleine Junge,

und sag’s in einem Satz:

Ratz batz schmatz,

ich bin die Schmatze-Katz.

Ich kratze mit den Krallen,

mag Fischsalat vor allem,

und sag’s in einem Satz:

Ratz batz schmatz,

ich bin die Schmatze-Katz.

Ich fauche wie ein Fratz,

schlaf’ viel an meinem Platz,

und sag’s in einem Satz:

Ratz batz schmatz,

ich bin die Schmatze-Katz.

Ich putz’ mich mit den Pfoten,

das ist doch nicht verboten,

und sag’s in einem Satz:

Ratz batz Schmatz,

ich bin die Schmatze-Katz.

Peter Sonnenburg

Dieses Gedicht ist auch sehr schön auf der Bücherwurm 1 Audio-CD, Track 18 zu hören.

 Unterrichtsideen zu Ratz batz schmatz

Variante 1: Wechselkönig
Die Klasse kann nun in vier Gruppen eingeteilt werden und jede Gruppe hat die Aufgabe, die Könige auszutauschen, z. B. für das „a“ ein „u“ einzusetzen und dann das Gedicht oder die Strophe wieder vorzulesen. Spannend ist es auch, wenn jede Gruppe einen anderen „König“ (a, e, i, o, u) zugewiesen bekommt.

Ich hatte auch ein Arbeitsblatt vorbereitet, wo das „a“ in den Wörtern fehlte, und die Kinder konnten ihren König selbst eintragen und in der Gruppe den Vortrag üben.

Beim Vorlesen hatten wir viel Spaß! Die Kinder haben noch tagelang zu Ratz-batz-schmatz gereimt.
Variante 2: Würfelkönige
Jedes Kind erhält einen Würfel mit den Punktebildern von 1 bis 6.

1 Würfelpunkt: a

2 Würfelpunkte: e

3 Würfelpunkte: i

4 Würfelpunkte: o

5 Würfelpunkte: u

6 Würfelpunkte: Joker (freie Wahl für einen König)

Bei diesem Sprachspiel setzen die Kinder den gewürfelten Vokal in das Wort ein.

Hier ist ein strophenweises Vorgehen sinnvoll. Zuerst müssen alle Könige im Originaltext gekennzeichnet werden. Anschließend wird gewürfelt und der Reihe nach ausgetauscht. Es ist auch nicht schlimm, wenn beim Würfeln der gleiche König vorhanden ist.

Danach werden die neuen Kreationen wieder vorgelesen und das Ergebnis klingt sehr lustig.
Variante 3: Reime
Die Kinder markieren im Originaltext die Reimwörter.

Anschließend würfeln sie wieder mit den oben genannten Würfelbildern neue Vokale und setzen sie ein. Dann wird wieder vorgelesen.
Variante 4: Klingende Vokale
Der Text wird mit Klanginstrumenten wie Klopfholz, Triangel, Pfeife, Rassel untermalt.

Die Kinder lesen den Text strophenweise. Gleichzeitig kommt in jeder Strophe dann ein Instrument zum Einsatz, wenn ein König erklingt. König und Instrument sollten im Vorhinein festgelegt werden. Genauso gut, kann das Instrument auch beim Hören des „tz“ zum Einsatz kommen, um die Buchstabenverbindung klanglich zu untermalen.


Mit Sprachspielereien jedes Kind fördern

Sprachspiele sind bei Kindern sehr beliebt und ich beobachte, dass dabei nicht nur die Leseleistung verbessert wird, sondern auch das orthografische Bewusstsein geschult wird.

Die Rechtschreibstrategie „Jede Silbe hat einen König“ wird hier konkret trainiert.

Aus schönen Worten werden witzige Fragen und Antworten, die Kinder für Sprache begeistern.

Jedes Kind in seiner Sprachentwicklung zu fördern, ist für die Gestaltung seines Lebens von großer Bedeutung.

Was sich beim Erzählen, Vorlesen und Nachfragen spontan ergibt, wird bewusstgemacht und bewusst verwendet. Die Strukturen der Sprache erkennen und erfahrbar machen, helfen das Sprachwissen zu automatisieren.

Unser Gewinnspiel

Denkt euch mit euren Schülerinnen und Schülern eigene Sprachspielereien aus und sendet uns diese zu. Der Klett Kinderbuchverlag hat uns 5 Exemplare des Buches „Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugblatt Platz“ zur Verfügung gestellt, die wir gern verlosen möchten.
Einsendeschluss ist der 16.10.2017
Einsendungen bitte an: grundschul-blog@klett.de

Ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen bei euren Sprachspielereien und Querdenkaktionen viel Spaß!

Ihre Marlies Wiesel

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