23. Januar 2018
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Immer mehr Grundschulen in den verschiedenen Bundesländern machen sich trotz einiger Hemmnisse auf den Weg, in einer oder mehreren Klassen ein bilinguales Angebot zu machen. Konkret bedeutet dies, neben den normalen Englischstunden Module anderer Fächer ebenfalls in der Fremdsprache zu unterrichten. Das kann der Sportunterricht sein, in dem die Anweisungen und Anleitungen auf Englisch gegeben werden, ebenso Kunst oder Musik, aber auch in Teilen Mathematik und der Sachunterricht.

Das aktuellste Projekt gibt es seit 2 Jahren in Bayern, es läuft noch und die Kinder, die vor 2 Jahren im ersten Schuljahr bilingual begonnen haben, sind dieses Jahr im September in die 3. Klasse gestartet. Es handelt sich um den Schulversuch „Lernen in zwei Sprachen – Bilinguale Grundschule Englisch“ von der Stiftung Bildungspakt Bayern und dem bayerischem Bildungsministerium:


In der Pressemitteilung zum Projekt sagt der Staatssekretär des bayerischen Kultusministeriums:

„Zu den wesentlichen Aufgaben der Grundschule gehört, dass die Schülerinnen und Schüler die deutsche Sprache sicher beherrschen. In unserer globalisierten Welt werden zunehmend auch Fremdsprachenkenntnisse wichtiger. Wir wollen daher das Lernen in zwei Sprachen fördern.“

„Ab dem Schuljahr 2015/16 erproben die St.-Anna-Grundschule Augsburg als erfahrene Referenzschule sowie 20 bayerische Modellschulen für vier Jahre das Lernen in zwei Sprachen“ (Deutsch und Englisch) für Kinder, deren Eltern dies wünschen.

Im Rahmen des Schulversuchs wird der Unterricht in den Fächern Kunst, Musik und Sport sowie an geeigneter Stelle auch in anderen Bereichen in englischer Sprache stattfinden. Dies ermöglicht den Kindern einen altersgemäßen und praxisorientierten Zugang, ohne den Vorrang der deutschen Sprache zu gefährden. „Im Modellversuch wollen wir Englisch in der Grundschule sinnvoll mit dem Fachunterricht verbinden“, so der Staatssekretär.

In den bilingualen Klassen unterrichten Lehrkräfte, die Englisch an der Universität studiert haben und sich fortlaufend weiterqualifizieren. Die wissenschaftliche Begleitung des Schulversuchs erfolgt durch Prof. Dr. Heiner Böttger von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.

Colour Land bilingual Schülerin und Schüler

Warum bilingual unterrichten?

Die Hirnforschung hat in den letzten Jahren vielfach belegt, dass Kinder bereits im frühen Alter in der Lage und besonders offen sind, eine Fremdsprache zu erlernen und je mehr Input sie in der Fremdsprache bekommen, desto nachhaltiger ist ihr Erwerb. Um diesen Erwerb anzuregen, ist mindestens eine Stunde pro Tag die ideale Dosis für fremdsprachlichen Input. Bilinguale Grundschulen unterrichten deshalb auch 6-10 Stunden pro Woche in der Fremdsprache.

Der Unterschied zum normalen Englischunterricht besteht also zuerst in der Intensität und Häufigkeit des bilingualen Angebots.

Darüber hinaus beschreibt Frau Dr. Kersten von der Uni Hildesheim die Unterschiede:

„Das herkömmliche Frühenglisch und guter bilingualer Unterricht in der Grundschule sind auch unterschiedliche Ansätze. Letzterer ist viel intensiver im Gegensatz zu zwei Stunden in der Woche, der Spracherwerb ist inhaltsbasiert und authentisch, die Lehrkräfte verwenden die genannten Prinzipien in hohem Maße und haben eine sehr gute Sprachkompetenz im Englischen.“


Welches Material gibt es?

Bisher gab es für bilingualen Unterricht kein Angebot in Form von Unterrichtsmaterial für Schülerinnen und Schüler. Aufgrund der steigenden Zahl bilingualer Grundschulen schaffen wir nun ein Angebot in Form von modular einsetzbaren Heften.

Die 4 Arbeitshefte von Colour Land zeichnen sich aus durch:

  • Möglichkeit des flexiblen Einsatzes im Unterricht
  • Übungsseiten für den Erwerb der englischen Sprache mit Aufgaben zu den Bereichen: Hör-/Hörsehverstehen, Sprechen, Lesen, Schreiben
  • Let’s-check-Seiten zum Basis-Wortschatz und wichtigen Redemitteln
  • Übungsseiten mit thematischer Anbindung an den Sachunterricht
  • zusätzliche Seiten zu Themen aus Mathematik, Kunst und Musik
  • word list und Übersicht wichtiger Redemittel für Minidialoge
  • kindgerechte Methodenseiten
  • self-evaluation zur Anwendung der englischen Sprache im Sachfach­unterricht

Activity Book A – At home and at school

  • Zusammenleben in Familie, Schule und Gemeinschaft
  • Freizeitgestaltung
  • Tagesablauf und Jahresablauf, Feste und Feiertage

Redemittel anwenden: Fragen und Antworten wichtiger Redemittel können in Minidialogen geübt werden

Colour Land bilingual dialogue cards

Activity Book C – Nature

  • Haustiere, Bauernhoftiere, Zootiere
  • Natur und Umwelt: Lebensraum Wald, Nutzpflanze Kartoffel
  • Wettererscheinungen, Wasser und Wasserkreislauf

Wald: Tier- und Pflanzenarten aus dem Lebensraum kennen

Colour Land Bilingualer Englischunterricht nature forest

Activity Book D – Here and everywhere

  • Bauen und konstruieren: Modelle bauen
  • Raum und Mobilität: Verkehrsmittel, Fahrrad, Pläne und Karten
  • Lebensweisen in anderen Räumen und Regionen der Welt

Let’s-check-Seite zum Basis-Wortschatz und wichtigen Redemitteln

Colour Land Bilingualer Englischunterricht Let`s check

Für Lehrkräfte gibt es dazu ergänzend vielfältiges Lehrermaterial:

  • einen Lehrerband mit Kopiervorlagen und einer CD-ROM
  • eine Audio-CD für Lehrkräfte, die alle Hörtexte und Lieder enthält

Colour Land Bilingual Learning – hier kommen die Autorinnen zu Wort:

»Ich finde die am Sachunterricht orientierte thematische Gliederung in den Arbeitsheften im Unterricht sehr praktikabel einsetzbar. Auch zu Mathe, Musik oder Kunst gibt es fächerübergreifende Angebote. Das Teacher’s Book gibt in schnell überschaubarer Form einfache Tipps für den Einsatz der Arbeitshefte und bietet zudem auch Lösungen an.

Außerdem finden sich zusätzliche Kopiervorlagen oder auch zu den Themen passende Sportspiele mit englischer Anleitung. Auf der CD bieten die von
Native Speakers gesprochenen Texte und Übungen ein erstklassiges Sprachbeispiel.«

Heike Bittner

»Aus meiner Erfahrung im bilingualen Unterricht ist es wichtig, im Fortlauf der Grundschule den Fokus zunehmend auch auf die schriftlichen Fähigkeiten zu setzen. Im Hinblick auf den Englisch-Lehrplan der 3. und 4. Jahrgangsstufe stellt sich die Frage, wie ich den verbindlichen Wortschatz geschickt mit Inhalten aus Sachfächern kombinieren kann, ohne die Schüler weder zu über- noch zu unterfordern.
Ich denke, dass die Themenhefte eine tolle Möglichkeit bieten, um auf abwechslungsreiche Weise an die bereits erworbenen Sprachfertigkeiten anzuknüpfen und diese weiter zu vertiefen.«

Lisa Janßen

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