25. November 2018
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Die Natur im Winter zieht uns zum einen an, weil wir die Stille genießen, die verschneiten Bäume und Sträucher bewundern, uns die Eis- oder Schneekristalle faszinieren. Zum anderen stellen wir uns die Frage, wie Pflanzen und Tiere den Winter überstehen können. Brauchen sie unsere Unterstützung oder soll man der „Natur freien Lauf“ lassen? Vor allem  das Thema „Füttern von Wildvögeln“ ist nicht unumstritten. In diesem Artikel werden wir uns dem Thema „Vögel im Winter“ widmen und Wege aufzeigen, wie man mit den Schülerinnen und Schülern an dieser Thematik im Sachunterricht der Jahrgangsstufen 3/4 arbeiten kann.


Wie Vögel überwintern

Wenn man sich im Sachunterricht mit dem Thema „Vögel im Winter“ beschäftigt, kann man den Kindern besonders gut deutlich machen, welchen Einfluss die Natur auf das Leben der Vögel hat. Der Vogelzug, der sich ab September beobachten lässt, kann ein guter Anlass sein, um mit den Schülerinnen und Schülern in das Thema einzusteigen und den Unterschied zwischen Stand- oder Jahresvögeln und Zugvögeln zu erarbeiten. Gemeinsam kann man überlegen, warum manche Vögel fortziehen, während andere bei uns überwintern.

Gründe für den Fortzug sind neben der Kälte vor allem der Mangel an Nahrung. Die Schülerinnen und Schüler wird sicher faszinieren, welche Entfernungen die einzelne Vogelarten zurücklegen, um vom Brutgebiet in wärmere Regionen zu gelangen.

Legt mit den Kindern Übersichten an, welche Vögel zu den Stand- und welche zu den Zugvögeln gehören. Lasst sie recherchieren, welche Entfernungen Zugvögel wie Kraniche, Mauersegler, Weißstörche oder andere Zugvögel zurücklegen. Vergleicht die Entfernungen. Verwendet dazu eine Weltkarte oder einen Globus, um den Kindern zu verdeutlichen, wie weit diese Strecken sind. Findet mit ihnen heraus, warum Vögel nie alleine, sondern immer mit anderen Vögeln gemeinsam in den Süden fliegen.

Tipp: Nutzt Filme wie „Amy und die Wildgänse“,  um den Kindern das Thema Zugvögel näher zu bringen.

Sachunterricht, Mein Indianerheft Vögel, Seite 10

Mein Anoki-Übungsheft Vögel 3/4, Seite 10

Standvögel können gut im Winter beobachtet werden. Bei den Standvögeln, die zu den Insektenfressern gehören, wird es die Schülerinnen und Schüler auch interessieren, dass sie sich bei der Wahl ihrer Nahrung den winterlichen Gegebenheiten anpassen und Körner, Samen und Nüsse zu sich nehmen. Es gibt aber auch Vögel wie der Eichelhäher, die im Sommer beginnen, einen Vorrat für den Winter anzulegen, indem sie wie das Eichhörnchen Eicheln und Samen sammeln und in ihrem Revier verscharren.


Wie Vögel sich vor der Kälte schützen

Das Gedicht „Die drei Spatzen“ von Christian Morgenstern ist sicherlich vielen bekannt und verdeutlicht, welche Möglichkeiten Standvögel nutzen, um sich den Gegebenheiten des Winters anzupassen. Im Gedicht heißt es: „Sie rücken zusammen dicht an dicht. So warm wie der Hans hats niemand nicht.“ Besonders in den kalten Winternächten finden sich die Vögel in kleinen Gemeinschaften zusammen und wärmen sich gegenseitig.

Gemeinsam mit den Kindern solltet ihr überlegen, welche anderen Strategien Vögel haben, um der Kälte zu trotzen:

Lösungen:

  1. Welche Federn schützen vor Kälte?
  2. Warum hört man im Winter weniger Vogelgezwitscher?
  3. Was bedeutet „aufplustern“? Und wie sieht es aus, wenn ein Vogel sich aufplustert?
  4. Warum frieren Enten mit den Füßen nicht auf dem Eis fest?
  5. Welche Aufgabe hat die Bürzeldrüse bei Vögeln?
  1. Die weichen Daunenfedern schützen vor Kälte, aber auch vor Hitze.
  2. Im Winter reduzieren die Vögel ihren Energieaufwand, deshalb zwitschern sie weniger. Erst wenn die Paarungszeit beginnt, hören wir das Zwitschern und Singen wieder.
  3. Beim Aufplustern richten die Vögel ihr Gefieder auf und spreizen die Federn vom Körper ab. Die den Körper umgebende Luftschicht wird vergrößert und die Wärmeabgabe des Körpers verringert.
  4. Enten  haben eine sehr warmen Körper, aber immer kalte Füße und diese können nicht am Eis anfrieren.
  5. Am Schwanz vieler Vögel -besonders von Wasservögeln- befindet sich die Bürzeldrüse. Sie sondert Öl ab, das die Federn wasserabweisend macht. Die Vögel verteilen das Öl mit dem Schnabel oder den Beinen auf dem gesamten Gefieder. So sind sie vor Regen, Schnee oder Wasser geschützt.
Sachunterricht, Mein Indianerheft Vögel, Seite 8

Mein Anoki-Übungsheft Vögel 3/4, Seite 08


Wie können wir Vögel im Winter unterstützen?

Die Fütterung von Wildvögeln ist nach Aussage des NABU Niedersachsen biologisch nicht nötig, da die Vögel im Winter zwar weniger, aber immer noch ausreichend Futter finden.

„Bei Frost und geschlossener Schneedecke, wenn es zu Nahrungsengpässen kommen kann, ist aber nichts dagegen einzuwenden.“

Wichtig ist, was gefüttert wird. Wenn ihr euch mit den Schülerinnen und Schülern bereits intensiver mit der Thematik Nahrung von Vögeln beschäftigt habt, sollte es den Kindern nicht schwerfallen, eine Übersicht zusammenzustellen, welche Bedürfnisse Körner- und Weichfresser haben.

Wenn ihr gemeinsam Vögel füttern möchtet, dann verschafft euch zunächst einen Überblick, welche Vögel in eurer unmittelbaren Schulumgebung leben. Bestimmt, ob diese Vögel Körner- oder Weichfresser sind. Entscheidet gemeinsam, ob ihr den Vögeln Sonnenblumenkerne, Mohn und gehackte Nüsse oder Haferflocken, Rosinen und Obst anbieten müsst.

Wenn es eure Schulumgebung möglich macht, könnt ihr mit den Kindern Futterglocken herstellen und aufhängen oder ein Futterhäuschen auf dem Schulgeländer aufstellen. Überlegt, welche Regeln es für das Füttern der Vögel im Winter gibt. Gebt zu bedenken, dass das Futterhäuschen auch regelmäßig gereinigt werden muss.

Tipp: Fertigt ein Plakat an, auf dem ihr alle Regeln notiert und verdeutlicht.

Sachunterricht, Mein Indianerheft Vögel, Seite 9

Mein Anoki-Übungsheft Vögel 3/4, Seite 09


Wir stellen eine Erdnussbar und ein Futtersilo her

Wenn ihr selber Vogelfutter herstellen möchtet, dann haben wir hier zwei tolle Basteltipps für euch:

Erdnussbar für Elstern und Eichelhäher

Das braucht ihr: ungeschälte Erdnüsse, eine feste Schnur oder Gartendraht, eine feste Nadel

So wird es gemacht: Stecht mit der Nadel Löcher in die Erdnussschale. Fädelt die Nüsse vorsichtigt auf die Schnur oder den Draht. Knotet die Erdnusskette zusammen und hängt sie in einem Baum auf. Befestigt sie so, dass die Vögel die Erdnussbar gut erreichen, freie Sicht haben und Katzen nicht herankommen.

Erdnussbar für Elstern und Eichelhäher

Futtersilo für Körnerfresser

Das braucht ihr: eine saubere Plastikflasche mit Deckel, eine Ringschraube mit Mutter, ein bis zwei Holzlöffel, Wintervogelfutter (z.B. Sonnenblumenkerne), einen Trichter, eine spitze Schere, einen dicken Faden.

So wird es gemacht: Bohrt mit der Schere ein Loch in den Flaschendeckel und vergrößere es so, dass die Ringschraube durchgesteckt werden kann. Steckt die Ringschraube von oben durch den Deckel und schraubt sie mit der Mutter fest. Bohrt nun mit der Schere durch die Plastikflasche an zwei gegenüberliegenden Seiten ein Loch. Vergrößert es so, dass der Kochlöffel durchgesteckt werden kann. Falls ihr zwei Kochlöffel benutzt, wiederholt den Vorgang, versetzt aber die Löcher. Steckt den/die Kochlöffel durch die versetzten Löcher. Schneidet an der Löffelseite die Öffnung etwas größer, damit das Futter auf den Löffel rutschen kann. Füllt die Flasche mithilfe des Trichters mit dem Vogelfutter. Verschließt sie mit dem Deckel. Zieht die Schnur durch den Ring und verknotet sie fest.

Nun könnt ihr das Futtersilo an einen für die Vögel sicheren Ort auf dem Schulhof oder im Garten aufhängen und die Vögel beobachten. Um die Vögel nicht zu verscheuchen, schaut ihnen aus sicherer Entfernung mit einem Fernglas beim Fressen zu.

Vögel im Winter, Futtersilo

Abb.: Futtersilo (Dörte Fandrey)


Nun habt ihr in eurer Schulumgebung Möglichkeiten geschaffen, die Vögel in eurem Umfeld gut beobachten zu können.

Solltet ihr euch dem Thema „Vögel“ noch ausführlicher widmen wollen, wie z.B. den verschiedenen Vogelarten, der Fortpflanzung oder den verschiedenen Lebensräumen einheimischer Vögel, dann bietet euch Mein Anoki-Übungsheft Vögel 3/4 viele vertiefende Möglichkeiten. Anoki, der kleine Abenteurer, begleitet die Kinder. Er gibt viele Tipps und bietet ihnen zusätzliche Informationen zum Thema. Auf den Anoki-Seiten können sich die Kinder dieser Thematik auch in spielerischer Form annähern.

Für Fragen stehen wir euch gern zur Verfügung. Über Anregungen eurerseits freuen wir uns. Wir wünschen euch einen erlebnisreichen Winter mit vielen Entdeckungen und Beobachtungen zu den Vögeln in eurem Umfeld.

Herzliche Grüße

Dörte Fandrey

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