Wäre es nicht schön, neben dem Lernen und Aufräumen des Klassenzimmers eine gemeinsame Aufgabe zu schaffen, die nicht nur Arbeit macht, sondern vor allem Freude in den Schulalltag bringt?
Das kann ein Aquarium mit Fischen sein, die schön zu betrachten sind und beruhigen.
Das kann ein pflegeleichtes Reptil wie eine Schildkröte sein.
Das können auch kleine Nagetiere sein, die im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof zum Streicheln und Pflegen einladen.
Das kann aber auch ein Hund als Co-Pädagoge und treuer Klassenbegleiter sein, den der Lehrer oder ein Kind täglich mit zur Arbeit in die Schule bringt.
Ein Hund kann das Selbstvertrauen der Kinder z. B. beim Führen oder Geben von Kommandos stärken und Stress sowie Angst reduzieren. Er sorgt für Halt und Beständigkeit.
Besonders kontaktscheue Kinder erfahren so Begleitung. Häufig ist es der Hund selbst, der auf diese Kinder zugeht. Es lässt sich auch beobachten, dass Hunde sog. „Zappelphillipe“ zur Ruhe bringen können. Ein Klassentier kann eine enorme therapeutische Wirkung haben. Insbesondere ein Hund, da durch sein hochsoziales Wesen und seine Bereitschaft dem Menschen zu gefallen, eine besondere Bindung aufgebaut werden kann. Ganz frei von Erwartungen und Vorurteilen erfahren die Kinder so eine bedingungslose Liebe, die noch verstärkt wird, wenn sie sich mit dem tierischen Partner beschäftigen bzw. sich um sein Wohlergehen kümmern. Wenn sie sich darauf einlassen, trägt dies zum Aufbau von Beziehungsfähigkeit bei – dies scheint gerade in der heutigen Zeit oftmals ein zunehmend bedeutsamer Lerninhalt zu sein.
Klassenhund der 2a
Ein Hund empfindet Gefühlsregungen nach, spendet Trost und bringt Lebensfreude. Er kann motivieren, wenn der eigene Antrieb fehlt und beruhigen. Kurzum glücklich machen.
Tiergestützte Pädagogik verspricht in besonderem Maße das soziale Lernen zu fördern. Die Kinder übernehmen gemeinsam Verantwortung. Das stärkt den Zusammenhalt und kann zum Aufbau von Empathie und Rücksichtnahme beitragen. Die Kinder können bereits früh kleine Aufgaben wie das Versorgen mit Wasser, Füttern oder kleine Spaziergänge übernehmen.
Sie üben sich zudem im Verstehen und Reagieren auf nonverbale Zeichen.
Unterricht kann so zum Erlebnis werden. Studien ergaben, dass sich die GrundschülerInnen im Unterricht mit einem Klassenhund wohlfühlten und somit ruhiger und aufmerksamer lernten, lieber zur Schule gingen und es weniger Auseinandersetzungen im Klassenzimmer gab. Dies zeigt, dass ein Hund für ein gutes Klassenklima sorgen kann.
„Schulhunde vermitteln Kindern Anerkennung, Aufmerksamkeit, Nähe, Sicherheit und Geborgenheit.“ (online: Schul- und Therapiehunde).
Nicht zuletzt kann ein Hund für jede Menge lustige Gesprächsanlässe sorgen.
Und keine Sorge, ein gut erzogener, ausgeglichener Hund beißt nicht und bellt nicht. Es lohnt sich also zu prüfen, ob ein Klassentier nicht auch in Ihrem Klassenleben Platz findet.
Was ist euer Klassentier?
4 Kommentare
Wir haben leider kein Klassentier. Wie oft ist denn dieser Hund in der Klasse?
Liebe Grüße
Suse
Liebe Suse,
er ist fast immer dabei. Wichtig ist aber, dass der Hund einen Rückzugsort wie z. B. ein kleines Körbchen in der Nähe des Lehrerpults hat.
Viele Grüße
Bernadette
Hallo Bernadette,
und was macht ihr, wenn ein Kind in die Klasse kommt, dass allergisch auf Hunde reagiert oder eines der Kinder eine Allergie entwickelt? Dann muss das Tier urplötzlich zu Hause bleiben und ein Schüler ist der Buhmann.
Versteh mich nicht falsch, ich finde Tiere in Schule und Kindergarten toll, aber es sollte meiner Meinung nach kein Klassentier sondern eher ein Schultier sein. Es wird nämlich immer Kinder geben, die allergisch sind oder auch Angst vor manchen Tieren haben.
Liebe Grüße
Melanie
Hallo Melanie,
ich verstehe deine Bedenken. Bei Tierhaarallergien ist es natürlich schwierig. Leider nehmen Allergien stetig zu. Meines Wissens nach aber eher gegen Katzen, als gegen Hunde. Manchmal sind diese auch nur psychosomatisch. Falls eine Tierhaarallergie bekannt ist, kann der Hund selbstverständlich nicht mit ins Klassenzimmer. Das Vorhaben einen Hund in die Klassengemeinschaft zu holen, sollte an einem Elternabend bekannt gegeben werden, damit eventuelle Allergien abgeklärt werden können.
Auf Hunde wie Tinka (s. Bilder im Artikel) reagiert kaum ein Kind ängstlich. Zeigt der Hund ein gutes Verhalten (möglichst mit Therapiehundeausbildung), können Ängste abgebaut werden.
Ein Schulhund ist meiner Meinung nach keine gute Idee, da Hunde eine stärkere Bindung aufbauen als andere Tiere. Dafür eignen sich andere Tierarten besser.
Herzliche Grüße
Bernadette