6. März 2017
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Bilderbücher kennen meisten Kinder als erste Buchform bereits aus dem Kleinkindalter – aus dem familiären und aus dem Kita-Alltag – in ihren Muttersprachen. Bilderbücher in englischer Originalsprache (Authentic Picture Books) eignen sich deshalb wunderbar als motivierendes Element im Englischunterricht. Denn eine ganze Geschichte in der fremden Sprache eigenständig „bewältigen“ zu können, bedeutet für die Kinder ein großes Erfolgserlebnis.

Das eigene sprachliche Verstehen und der eigene Umgang mit der fremden Sprache werden in einen bedeutungsvollen Zusammenhang gebracht. So leistet der Einsatz von Bilderbüchern einen gehörigen Beitrag für das Sprachgefühl und die Literacy der Rezipienten und Rezipientinnen. Wie Sie diese in Ihrem Unterricht einsetzen, nennt der folgende Beitrag in Grundzügen.


Authentic Picture Books im Englischunterricht

Picture Books der Zielkultur gibt es in vielerlei Ausprägung.

  • nur mit Bildern (so genannte Wimmelbücher)
  • mit Bildern und kurzen Textsequenzen (wie die Spot-Bände von Eric Hill)
  • und mit Bildern und durchaus anspruchsvolleren Textsequenzen.

Das Vorlesen von Bilderbüchern mit Textsequenzen ermöglicht den Kindern das Hör- bzw. das Hör-/Sehverstehen in der fremden Sprache. Darüber hinaus regen alle Picture Books die Rezipientinnen und Rezipienten an, sich allein, in einer kleinen Gruppe und sogar als ganze Lerngruppe mit der Zielsprache aktiv auseinander zu setzen. So werden auch das (freie) Sprechen und die Dialogfähigeit der Schülerinnen und Schüler gefördert – und, wenn diese Bereiche einbezogen werden,  auch das Schreiben und Lesen. Da Sie im Unterricht der Grundschule vorrangig Bücher aus dem Zielsprachenland einsetzen, bieten diese Bücher unschätzbare Einblicke in die fremde Kultur.

Auswahl des Picture Books

Orientieren Sie sich an den Vorlieben und dem Leistungsstand Ihrer Lerngruppe, wenn Sie Bilderbücher für den Unterricht auswählen.

  • Sind die Kinder weit im Hörverstehen oder möchten Sie diese behutsam an die englische Sprache heranführen?
  • Soll es ein phantastisches Bilderbuch sein oder ein Sachbilderbuch?
  • Korrespondieren Sprache und Bilder gut miteinander? Oder deuten die Bilder weit über das im Text Gesagte hinaus?
  • Müssen Sie den Text ggf. für Ihre Lerngruppe bearbeiten? So etwa kürzen oder um bekanntes Vokabelmaterial anpassen?

All diese Faktoren sollten Sie gut abwägen, um eine geeignete Auswahl zu treffen.


Pre-reading-phase: Einstieg in das Picture Book

Beginnen Sie mit einer pre-reading-phase. Entlasten Sie die Vokabeln mithilfe von Bildkarten oder durch Gegenstände. Sprechen Sie die Wörter vorab in verschiedenen Stimmlagen. In der gesamten Lerngruppe, in kleinen Gruppen und – wer mag – auch einzeln. Flüstern Sie Wörter und lassen Sie die Kinder erraten, welches Wort Sie gerade geflüstert haben.

Vor Ihrem Vortrag setzen Sie die Geschichte in Szene. Etwa, indem Sie Gegenstände aus der Geschichte in die Stuhlkreismitte legen oder ein passendes Lied zur Geschichte anstimmen. Steigen Sie etwa mithilfe des Titelbildes oder eines Realgegenstandes in die Thematik ein, indem Sie die Schülerinnen und Schüler eine Verknüpfung bilden lassen.

While-reading-phase: die Kunst des Vorlesens

Während Ihres Vortrages arbeiten Sie mithilfe Ihrer Gestik und Mimik. Verändern Sie beispielsweise Ihre Stimme, wenn Sie verschiedene Charaktere sprechen lassen. Verteilen Sie Höraufträge – etwa, indem die Kinder Bewegungen zu bestimmten Wörtern machen oder aber regen Sie diese zum Mitsprechen an. Einfache, immer wiederkehrende Wendungen können Sie von den Kindern fortsetzen lassen.


Post-reading-phase: nach dem Vortrag

Sie haben das Buch vorgelesen? Dann lassen Sie zunächst spontane Äußerungen der Kinder zu. Lesen Sie die Geschichte erneut vor und lassen Sie die Kinder mitsprechen. Legen Sie Bilder aus der Geschichte in die Kreismitte und lassen Sie diese von den Kindern ordnen.

Oder spielen Sie ein True-or-false“-Spiel. Sagen Sie hier Sätze aus der Geschichte. Sind diese richtig, so zeigen die Kinder mit dem Daumen nach oben. Sind sie jedoch falsch, so zeigen sie mit dem Daumen nach unten.

Aus Bilderbüchern lassen sich hervorragend eigene Mini-Plays in kleinen Gruppen erfinden, Collagen erstellen und eigene Bilderbücher nach der Vorlage des Bilderbuches anfertigen.

Picture Books in freien Unterrichtsphasen

Picture Books sind der perfekte Begleiter im Englischunterricht der Grundschule. In einer English Corner sollten diese ihren festen Platz im Klassenraum finden. Die Kinder können diese beispielsweise in Pausen oder in der Freiarbeit hervorholen und eigenständig wieder und wieder anschauen und durchlesen.

Arbeitsaufträge wie etwa das Formulieren von Fragen oder das Erledigen von Suchaufträgen fördern die Interaktion unter den Schülerinnen und Schülern – nicht nur in sprachlicher Hinsicht!

Herzliche Grüße
Alexandra von Plüskow

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