10. August 2016
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Heute starte ich mit einer kleinen Vorwarnung: Dieser Beitrag ist sehr lang geworden, vielleicht liegt das auch daran, dass ich dieses Mal nicht als Lehrerin schreibe, sondern als Mama einer Fasterstklässlerin und emotional etwas mitgehe. Aber lesen sie selbst:

Wir hier in Berlin genießen noch die Ferien, aber bald geht das neue Schuljahr los. Dieses Jahr habe ich Elternzeit und bekomme von meinem üblichen Schuljahrestrubel wenig mit, aber dafür erlebe ich Schule seit einiger Zeit von einer ganz neuen Seite: Als Mama.

Unsere Große wird im September eingeschult und seit einigen Monaten (!) ist dieses sonst so ausgeglichene Mädchen ein richtig kleiner Stinkstiefel: Es gibt im Kindergarten keine größeren Kinder mehr, von denen man lernen könnte; um die Kleinen kümmern ist nett, aber reicht jetzt auch mal. Alle Spiele, Abläufe, Ausflüge und Rituale läääängst bekannt und „total langweilig“ (Wortlaut).

Nachmittags weiß sie sowieso alles besser, der Tonfall und auch alles andere zeigen mir ziemlich deutlich, dass ich jawohl die unfassbar uncoolste Person bin, die man sich vorstellen kann.
Diagnose: Absolut schulreif! Überfällig sozusagen.

 


 

Aber es gibt auch so schöne Momente mit tiefen Gesprächen, Fragen und jeder Menge Vorfreude und Stolz. Der bereits zum Geburtstag geschenkte Schulranzen wird immer wieder und wieder ein- und ausgepackt, fast zärtlich der Federtascheninhalt zurechtgeschoben.

Dann, endlich, der Elternabend für die Eltern der künftigen Erstklässler und neue Informationen fürs Töchterchen: Deine Klassenlehrerin ist wunderbar, du wirst sie mögen. Der Klassenraum ist sehr schön. Du darfst eine AG wählen. Ich werde dich zum Essen anmelden. Ich bringe dich, so lange du möchtest und du sagst mir, wann du allein in die Klasse gehen magst (meiner Einschätzung nach am zweiten Schultag).

Wir bestellen die Schulbücher und durchblättern sie gemeinsam kuschelnd auf dem Sofa. Die Materialliste wird immer wieder zur Hand genommen und das Fastschulkind in vielen Dingen noch auf September vertröstet, wenn es Rabatte in den Läden gibt. Und zum Glück gibt es ab der nächsten Woche einen langen Urlaub mit vielen Besuchen, Feiern und Strandaufenthalten an der Nord- und Ostsee. Gutes Ablenkungsprogramm. „Auch dringend notwendig.“ ,denke ich, als mir die kleine Dame abends eröffnet, dass sie sich auf ihren Schulanfang mehr freut, als auf das Blumenstreuen auf der Hochzeit ihrer Tante.

Diese Wartezeit ist so intensiv und nah und wunderbar! An alle Eltern: Genießen Sie jede Minute! Denn das Mutterherz lacht und weint zeitgleich. Welche Entwicklung dieses Kind in den letzten Jahren gemacht hat, was sie alles gelernt hat, welche tollen Erfahrungen sie gemacht hat und wie zauberhaft sie ist! Und was sie in nächster Zeit alles lernen wird… Es wird für sie die Welt nochmal ein ganzes Stück weiter und offener. Und das ist auch gut so, auch wenn mit der immer weiter vorangehenden Selbstständigkeit das kleine Küken immer häufiger das Nest verlässt. Aber das ist auch gut so, und es kommt ja auch jeden Nachmittag wieder zurück :o)

Ich wünsche jedem Kind und jeder Mama, dass es ihnen in der Schulvorfreude genau so geht, wie uns. Alles Gute für die Schule!

Carolin Gerdom

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