Fördern ist mehr als üben

Die HSP Förderhefte bieten mehr – und das systematisch

Erfolgreiches Rechtschreiblernen beginnt nicht erst dann, wenn Kinder schreiben können. Es lohnt sich bereits während des Schreibentwicklungsprozesses die natürlichen Schreibentwicklungsphasen zu nutzen und damit Wahrnehmungsübungen zu verknüpfen, die von Anfang an auch das Richtigschreiben anstreben, soweit es in dieser Phase bereits möglich ist.

Durch die Verknüpfung des Silbenprinzips unserer Schrift mit dem alphabetischen Prinzip kann bereits beim Schreibenlernen viel mehr Rechtschreibkompetenz auf den Weg gebracht werden als üblicherweise der alphabetischen Strategie zugeordnet wird. Welche Wahrnehmungsschwerpunkte hierbei bedeutsam sind, zeigt die Übersicht im HSP Förderheft 1A:

Die hier aufgeführten grundlegenden Wahrnehmungsschwerpunkte werden im HSP Förderheft 1A zu Beginn (S. 3 – S. 15) umfassend erarbeitet und geübt, unabhängig davon, welche Vorkenntnisse die Kinder bereits aus dem Unterricht mitbringen. Auf den „Erklärseiten“ wird von Anfang an Wert darauf gelegt, dass sie auch die Bedeutsamkeit einer Übung verstehen.

Wie wird Erlerntes trainiert?

Anschließend wird die Anwendung der erlernten Wahrnehmungsverfahren beim Schreiben mit zwei unterschiedliche Schreibübungen trainiert:

Die Schreibübung „Aus Silben werden Wörter“ ist eine besondere Abschreibübung, bei der alle erarbeiteten Schwerpunkte eine Rolle spielen und das Kind trainiert, diese Zusammenhänge beim Schreiben zu nutzen: Das vorgegebene Bild klärt, um welches Wort es geht. Wird das Wort in Silben gesprochen, nimmt das Kind wahr, dass die erste Silbe direkt hinter dem Bild steht und die zweite Silbe über den Silbenanlaut auch leicht zu finden ist. Das Erlesen eines Wortes, bevor es abgeschrieben wird, findet also dank der beschriebenen Hilfestellungen tatsächlich statt. Diese Vorgaben unterstützen auch, das Wort anschließend „Silbe für Silbe“ abzuschreiben. Zum Schluss müssen alle geschriebenen Wörter noch einmal gelesen und mit Silbenbögen versehen werden. Die Könige sollen gelb gefärbt werden. Auf diese Weise wird das spätere Prüfen frei geschriebener Wörter vorbereitet.

Die zweite Schreibübung „Lauttreue Wörter schreiben“ trainiert das selbstständige Schreiben unter Nutzung der erlernten Verfahren. Ein vorgegebenes Lautschema mit Silbenbögen unterstützt die Anforderung Wörter Silbe für Silbe zu schreiben und hilft durch die Vorgabe gleichzeitig, dass die Kinder bei ihren Schreibversuchen erfolgreich sind. Das übliche Prüfverfahren für das geschriebene Wort wird auch hier eingefordert.

Beide Schreibübungen bestimmen den mittleren Teil des Förderheftes, teilweise verknüpft mit der Erarbeitung besonderer Buchstabenschwerpunkte.

Erlerntes in Selbsttests erproben

Das  Erlernen  der Wahrnehmungsübungen und die anschließenden Anwendungsübungen im Rahmen der beiden beschriebenen Schreibübungen bilden also den Förderschwerpunkt des ersten Förderheftes. Ab Seite 36 kann dann das selbstständige Schreiben von Wörtern – als sogenannte „Selbsttests“ – auf den Seiten „Wörter richtig schreiben – Kann ich das?“ erprobt werden.

Diese Seiten eignen sich auch für eine begleitende Beobachtung der Lernentwicklung (ergänzende Hinweise dazu im Lehrerband). Die Lösungswörter werden vor dem Schreiben nach hinten geklappt.

Kontinuität und Progression

Das HSP Förderheft 1B  ist nach dem gleichen Muster aufgebaut. Der erste Teil mit den isolierten Wahrnehmungsübungen hat nun aber eher einen Wiederholungscharakter und umfasst daher nur vier Seiten. Die Anwendungsorientierung im Rahmen der oben beschriebenen Schreibübungen hat Vorrang.

Es werden dabei teilweise auch Buchstaben oder Buchstabenkombinationen als Übungsschwerpunkte berücksichtigt, die im ersten Förderheft noch ausgelassen wurden, da sie den Kindern am Ende des ersten Halbjahres eventuell noch gar nicht bekannt waren und auch im ersten HSP Test noch nicht vorkamen. Insgesamt wird auch durch die Formulierung der anleitenden Regelseiten der Rechtschreibaspekt der Übungen zunehmend betont. Dazu gehört z.B. auch das Heraushören von ie am Ende einer Silbe. Die Wortforscherseiten am Ende des Heftes (gibt es in allen HSP Förderheften) fordern die Entdeckung heraus, dass nicht in allen Wörtern alle Buchstaben nach „Gehör“ geschrieben werden können. Das fördert die achtsame Schreibhaltung: „Was kann ich beim Schwingen hören und was nicht?“ So wird systematisch und behutsam der Weg für weiterführende Rechtschreibstrategien vorbereitet, die dann erstmalig im HSP Förderheft 2 zur orthografischen und morphematischen Strategie eingeführt werden.

Das Prüfen mit weiterführenden Strategien wird immer der zweite Schritt nach dem Prüfen mit den Methoden sein, die bereits in den ersten drei Förderheften zur alphabetischen Strategie erarbeitet und geübt wurden.

Auch das HSP Förderheft 2 alphabetische Strategie entspricht vom Aufbau her den beiden vorangegangenen Förderheften zur alphabetischen Strategie. Aber bereits die Wiederholungsseiten zum Schwingen und zum Heraushören der Laute sind komplexer und werden z.B. von Anfang an auch mit dem Schreiben von Wörtern verknüpft.

Der zunehmende Anspruch die „Wahrnehmungsübungen“ mit dem dazugehörigen Hintergrundwissen beim Schreiben und beim Prüfen zu nutzen, um Wörter richtig zu schreiben, klingt bereits in der Inhaltsübersicht des Förderheftes 2 alphabetische Strategie im hinteren Heftdeckel an.

Ein kleines Fazit

Abschließend bleibt noch anzumerken, dass das systematische Fördern in den HSP Förderheften selbstverständlich auch das planvolle und systematische Einbeziehen des verbindlichen bundesweiten Grundwortschatzes nutzt. Auch dieser Aspekt wird in den HSP Förderheften mit dem Anspruch umgesetzt, dass eine Rechtschreibförderung mit einem verbindlichen Grundwortschatz mehr bieten muss, als diese Wörter nur zu „üben“.

Im Lehrerband zu den vier Förderheften für Klasse 1 und 2 wird es eine Übersicht des Wortschatzes geben, der für die „Das kann ich jetzt“- und die „Wörter richtig schreiben – Kann ich das?“-Seiten genutzt wurde. Wörter, die zum verbindlichen Grundwortschatz gehören, sind besonders gekennzeichnet. Alle dort angegebenen Wörter wurden in den Heften in verschiedenen Aufgabenformaten in der Regel bereits mehrfach genutzt.

Diese Wiederholungen sind gewollt und setzen sich auch in den Förderheften für Klasse 3 und 4 fort! Der Anspruch, dass der Grundwortschatz den Kindern in immer wieder neuen Zusammenhängen und Herausforderungen vielfältige Einsichten in die Prinzipien der Rechtschreibung ermöglichen sollte, wird voll umgesetzt. Außerdem wird durch diese Art der Wiederholungen angestrebt, dass diese Wörter nach und nach auch zu einem sicheren Modellwortschatz werden können, denn auch ein vielschichtig erarbeiteter und gesicherter Modellwortschatz fördert die Rechtschreibkompetenz der Kinder. Ergänzende Hinweise, wie man diesen Prozess auf Wunsch noch verstärken kann, gibt es ebenfalls im Lehrerband. Denn das ist unser Ziel: Fördern sollte mehr als Üben sein.

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