20. Februar 2020
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Alljährlich feiern wir am 21. Februar den Internationalen Tag der Muttersprache. Nicht nur im Zusammenhang mit diesem sollte Mehrsprachigkeit als wertvolle Ressource in der Grundschule sichtbar gemacht werden. Ich habe einige Anregungen für euch zusammengestellt.

Internationaler Tag der Muttersprache

Im Jahr 2000 wurde der Internationale Tag der Muttersprache erstmalig von der UNESCO ausgerufen. Seither wird er alljährlich am 21.02. gefeiert. An diesem Tag soll der „Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit“ gedacht werden. Bedeutsam ist es einerseits, Sprachen als wichtiges Element der eigenen und kulturellen Identität zu begreifen – und andererseits Sprache und Mehrsprachigkeit als Schlüssel zur Teilhabe an der Gesellschaft wahrzunehmen. Nicht nur am Tag der Muttersprache und nicht nur im Fremdsprachenunterricht sollte die Sprachenvielfalt der Schülerinnen und Schüler, aber auch aller Mitglieder des schulischen Teams sichtbar gemacht werden.

bunte Füße

Mehrsprachigkeit in der Grundschule

Die verschiedenen Sprachen, die von Kindern oder Mitgliedern des Teams gesprochen werden, stiften Identität und sollten auch Wertschätzung erfahren. Deshalb ist Mehrsprachigkeit ein Schatz, der unbedingt in der Grundschule sichtbar gemacht werden sollte. Welche Sprachen werden hier und in den Familien gesprochen?

Wie heißt „Guten Morgen!“, „Guten Appetit!“ oder „Wie heißt du?“ in anderen Sprachen? Aus welchen Ländern kommen die Kinder und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grundschule? Welche Lieder werden dort gesungen? Welche Märchen werden gehört? Und welche Lieblingsspeisen von dort haben die Kinder und das Team?


Möglichkeiten bei der Raumgestaltung

Gleich am Eingang könnt ihr eine Weltkarte aufhängen, auf der mithilfe von Fähnchen gekennzeichnet ist, aus welchen Ländern Kinder und Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter der Schule kommen. Auch können dort Schilder mit Flaggen und Grußformeln der jeweiligen Länder platziert werden. Vor der Klasse können die Kinder eigene Sprachportfolios aushängen, auf denen sie schreiben und malen, aus welchen Ländern sie kommen und welche Sprachen man dort spricht. Auch können dort Länder verzeichnet werden, in denen die Kinder einmal im Urlaub waren oder Länder, in die sie gern einmal reisen würden. Wie hat es ihnen dort gefallen? Was interessiert sie daran am meisten? Und welche Sprachen werden dort gesprochen bzw. wie wird dort geschrieben? Poster mit fremdsprachlichen Redewendungen aus den Ländern, aus denen die Kinder stammen, haben hier auch ihren Platz.

Kinder, Weltkarte, Sprachen

Im Unterricht

Im Unterricht könnt ihr euch gemeinsam mit den Kindern auf die Suche nach ihrem Lieblingswort machen. Was bedeutet ihnen das Wort? Wie heißt das Wort in verschiedenen Sprachen?

Daraus lässt sich ein „Lieblingswörter-Klassenbuch“ gestalten, in dem jedes Kind sein Lieblingswort vielleicht gestaltet durch Handlettering einträgt und verschiedene Übersetzungen dazu schreibt. Auch werden Bilder dazu gemalt.

Ein solches Lieblingswörter-Klassenbuch kann auch mit der App BookCreator am Tablet erstellt werden. Dies bietet die Möglichkeit, eigene Bilder und Sprachnotizen dazuzustellen. Schön ist es auch, Märchen aus verschiedenen Ländern mit ähnlichen Themen zu lesen. Also Märchen von der Freundschaft, Märchen vom Glück, Märchen vom Essen … Welche Figuren sind ähnlich, wo sind die Handlungen ähnlich, in welcher Weise unterscheiden sie sich?

Mehrsprachige Bilderbücher wie zum Beispiel aus der Edition bi:libri bieten Hör-CDs, die man zusätzlich zum Lesen abspielen kann. Wie klingt die Geschichte beispielsweise auf Englisch, auf Spanisch oder auf Polnisch bzw. auf Arabisch? Legt mithilfe dieser Bücher eine kleine mehrsprachige Klassenbibliothek an. Und sprecht im Team darüber, dass in der Schulbibliothek auch eine Vielfalt an mehrsprachigen Büchern angeboten werden sollte.

Arbeitsanweisungen könnt ihr auch in verschiedenen Sprachen geben. Macht dabei mimisch-gestisch deutlich, was die Kinder tun sollen. Dabei könnt ihr beispielsweise Anweisungen geben wie: „Arbeitet zu zweit.“, „Kommt in den Sitzkreis!“, „Schneidet die Karten aus.“ oder „Lies die Geschichte.“


Rituale zur Mehrsprachigkeit

Ein mehrsprachiges, interkulturelles Kochbuch, das gemeinsam mit Kindern und Eltern erstellt wird, regt zum Blättern und Nachkochen an. Tag für Tag findet das Klassenfrühstück oder das Mittagessen in der Ganztagsschule statt. Hier könnt ihr regelmäßig Tischsprüche in verschiedenen Sprachen anbieten.

Auch Abzählreime oder der Countdown zum Stillwerden können in den verschiedenen Sprachen der Kinder angeboten werden. Hierbei können euch die Eltern eurer Schülerinnen und Schüler oder aber mehrsprachige Mitglieder in eurem Schul-Team helfen.

Immer wieder sollten bekannte Lieder wie „Bruder Jakob“ in verschiedenen Sprachen gesungen werden. Und auch Spiele lassen sich so gestalten. Zum Beispiel Spiel „Stille Post“ lässt sich nach dem bewährten Konzept, aber eben mit mehrsprachigen Begriffen abwechslungsreich spielen.

Welche Anregungen habt ihr, um der Mehrsprachigkeit und Vielfalt eurer Schülerinnen und Schüler Wertschätzung gegenüber zu zeigen?

Herzliche Grüße

Alexandra v. Plüskow-Kaminski.

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