Was haben Mimi und das Lehrwerk Frohes Lernen mit Inklusion zu tun hat? Das möchten wir – zwei Lehrerinnen im sogenannten Partnerklassensystem – gerne aufzeigen und natürlich zur Nachahmung anregen!
Inklusive Pädagogik
Damals war „Inklusive Pädagogik“ noch nicht sehr weit verbreitet.
Vor ziemlich genau elf Jahren begann unser gemeinsamer Weg zur Inklusion. Meine Klasse und ich bekamen eine Einladung des damaligen Schulleiters der benachbarten Grundschule, vom Förderzentrum dorthin umzuziehen.
Damals war „Inklusive Pädagogik“, ein pädagogischer Ansatz, dessen wesentliches Prinzip die Wertschätzung und Anerkennung von Diversität in Bildung und Erziehung ist, noch nicht sehr weit verbreitet: Es gab keine großen Erwartungshaltungen und daher beschlossen wir, es einfach zu versuchen. Wir, das sind eine Grundschullehrerin mit einem Montessori-Diplom und ich, eine Sonderschullehrerin, die Kinder mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung unterrichtet hat. Wir haben uns anfangs hin und wieder mit unseren Klassen getroffen und kleinere Projekte gemeinsam durchgeführt.
Dann starteten wir mit einer zweiten Klasse. Da war der Leselernprozess in der Grundschule schon ziemlich abgeschlossen, so dass wir zunächst keine großen gemeinsamen Erfahrungen machen konnten.
Doch als wir dann wieder mit einer ersten Klasse loslegten, kam die große Frage auf, für welche Fibel wir uns entscheiden sollten. In der Grundschule war seit Jahren „Frohes Lernen“ im Einsatz und niemand wollte sich von der liebenswerten Mimi trennen. Daher versuchten wir, „Frohes Lernen“ mit einer sonderpädagogischen Fibel zu verknüpfen. Es stellte sich schnell heraus, dass dies ein ziemlich mühsames Unterfangen war. Um gemeinsamen Unterricht zu ermöglichen, verschwand die zweite Fibel langsam aber sicher aus dem Unterricht.
Gemeinsamer Unterricht für alle Kinder
Dafür nahm das Lernen mit Mimi immer mehr Raum ein. Unser Ziel war, so viel gemeinsamen Unterricht als möglich zu machen. Also reduzierten wir Inhalte auf das Wesentliche, vereinfachten Arbeitsblätter und ergänzten Unterrichtsmethoden durch sonderpädagogische Prinzipien.
Von Zyklus zu Zyklus trauten wir uns und unseren SchülerInnen im gemeinsamen Unterricht mehr zu. Im Laufe der Jahre gelang es uns tatsächlich, den Leselehrgang gemeinsam mit Mimi auch für die SchülerInnen der Partnerklasse des sonderpädagogischen Förderzentrums einzusetzen.
Foto: Christine Seraphin
Nachhaltiges Lernen
Die Verknüpfung mit anderen Unterrichtsfächern ermöglicht ganzheitliches und somit auch nachhaltiges Lernen.
Die Erfolge können sich sehen lassen. Grundschulkinder und Kinder mit Förderbedarf profitieren gleichermaßen von den erlebnisorientierten und multisensorischen Unterrichtsangeboten. In unserem gemeinsamen Unterricht legen wir zum Beispiel großen Wert darauf, die phonologische Bewusstheit zu trainieren, ganzkörperliche Erfahrungen beim Erwerb der Schriftsprache zu ermöglichen und Lautgebärden beim Lesen einzusetzen.
Die Verknüpfung mit anderen Unterrichtsfächern wie Musik, Sport und Kunst ermöglicht ganzheitliches und somit auch nachhaltiges Lernen für alle Kinder.
Foto: Christine Seraphin
Es ist immer wieder erstaunlich, wie vielfältig die allseits beliebte Mimi und die Geschichten aus der Fibel im Unterricht eingesetzt werden können. Sollten Sie Materialien wie vereinfachte Arbeitsblätter passend zur Fibel oder Unterrichtstipps benötigen: diese sind am Unterrichtsassistenten von Frohes Lernen zu finden!
Frohes Lernen 1
Frohes Lernen 1Ausgabe Bayern ab 2014
