4. Dezember 2018
84

Kartenkunde – ein Ausflug in die Vergangenheit? Wir sammeln Vorwissen!

Das Navigationssystem zeigt uns den Weg…das mobile Endgerät einmal eingeschaltet, bedarf es kaum weiterer Orientierungskompetenzen als Richtungsbeschreibungen wie „links“, „rechts“ und „geradeaus“ zu folgen. Um ein wörtlich genommen globales Verständnis von Räumen zu erlangen, kann die Arbeit mit Modellen zielführend sein. Die Entstehung einer Karte als Grundlage technischer Errungenschaften selbsttätig nachzuvollziehen, eröffnet bei Kindern Verständnis und Neugier für ein ebenso wichtiges wie spannendes sachunterrichtliches Themenfeld.

Mit meiner Grundschulklasse im dritten Schuljahr bin ich in die Erarbeitung mit Hilfe der Kapiteleinstiegsseite im Niko Schülerbuch, Seite 109 gestartet. Das Bild bot zahlreiche Gesprächsanlässe, stimmte die Kinder inhaltlich ein und machte neugierig auf unser neues Unterrichtsthema.

Hier zeigte sich, dass alle Kinder bereits Erfahrungen und Vorwissen bezüglich Navigationssystemen hatten; nur sehr wenige Kinder kannten jedoch den Umgang mit verschieden Karten oder haben diesen bei Erwachsenen erlebt.

Es waren Fragen von Schülerinnen und Schülern wie „Woher weiß man eigentlich, wie eine Stadt genau aussieht?“, die uns in der nächsten Stunde Anlass gaben,  ganz „von vorne“ anzufangen.

Niko Sachunterricht Schülerbuch Klasse 3, Seite 109


Die Entstehung von Karten selber nachvollziehen

Als „Stadtplaner“ wurden die Kinder in Gruppen aktiv und stellten schnell fest: „Wir müssen alles viel kleiner bauen, als es wirklich ist.“  – Ein erster wichtiger Abstraktionsschritt war gemacht.

Bevor die Kinder mit dem Bau ihrer eigenen Bausteine-Stadt begannen, wurde ein Arbeitsauftrag festgelegt: Mindestens vier öffentliche Gebäude wie Polizei, Krankenhaus, Kirche usw. sollten berücksichtigt werden.

Hier lohnte sich auch ein sprachsensibler Blick auf die Unterrichtssituation. Da in meiner Klasse viele Kinder mit sprachlichen Förderbedarfen und Migrationshintergrund zusammen lernen, richtete ich einen Beraterkreis ein, indem wir nach Bedarf gemeinsam den Wortschatz mit Hilfe von Bildkarten erarbeiteten.

So wurden nicht nur öffentliche Gebäude benannt und deren Aufgabenbereiche kurz erklärt, sondern insbesondere auch mit Präpositionen gearbeitet. Von dieser kurzen Trainingsspirale konnten die Kinder die gesamte Unterrichtsreihe profitieren und ihren aktiven Wortschatz in Phasen der Selbsttätigkeit durch Übung erweitern.


Perspektivwechsel

Die Suche nach der Antwort, wie der Aufbau einer Stadt exakt nachvollzogen und dargestellt werden kann, bildete nach der Einführungsstunde die zentrale Arbeitsmotivation der Kinder. Ein Handy mit guter Kamera war in dieser Stunde Arbeitsmittel. Der Umgang hiermit wurde in einer Trainingsspirale im Rahmen der Medienerziehung bereits im Vorfeld erarbeitet. So bedarf es hier zu Beginn der Arbeit nur einer kurzen Erinnerung. Es galt eine Perspektive zu finden, aus der ein Foto als Grundlage für die Zeichnung eines Stadtplanes gemacht werden konnte. Einige Kinder hatten bereits schnell Ideen, die sie direkt erprobten und mit dem Handy fotografierten.

Andere nutzten vor Beginn der Arbeit den Austausch im Beraterkreis. Mit Hilfe der Niko Schülerbuchseite 110 konnte als Arbeitsgrundlage der Unterschied zwischen Schräg- und Luftbild herausgearbeitet werden.

Nachdem alle Gruppen mehrere Fotos ihrer Modellstadt  gemacht hatten, wurden diese abschließend auf dem Beamer für alle sichtbar, gemeinsam reflektiert. Die Kinder diskutierten die Vorteile eines Luftbildes anhand ihrer eigenen Arbeitsergebnisse.


Von der Legende bis zum Planquadrat

Bevor die ersten Zeichnungen erstellt wurden, kam unsere Sammlung verschiedener Karten auf einem Thementisch zum Einsatz. Bei der Betrachtung viel auf, dass neben stark vereinfacht dargestellten Gebäuden, Straßen mit verschiedenen Farben und Namen auch  einige Gebäude besonders benannt und/oder gekennzeichnet waren.

„Ist doch klar!“, kamen direkt erste Erklärungen. „Sonst kann man ein normales Haus ja gar nicht von einer Polizeistation unterscheiden“. Dies war für alle einsichtig und so wurden Symbole für das eigene Modell erfunden und gezeichnet; jede Modellstadt bekam also eine  Legende. Die Kartenzeichen wurden direkt auf die Gebäude im Modell gelegt und noch einmal wurden Fotos gemacht… natürlich, wie erarbeitet, aus der Vogelperspektive – das war klar!

 

Nun wurde gezeichnet. Dafür hatte ich Papier mit eingezeichneten Planquadraten vorbereitet, sodass diese als Orientierungshilfen auf einer Karte direkt im Anschluss erarbeitet werden konnten. Die Niko Schülerbuchseite 111 erklärt diesen Aspekt noch einmal anschaulich. Zur Übung und Vertiefung bieten sich hier abschließend die Niko Arbeitsheftseiten 56/57 an, um eine Orientierung mit Hilfe von Planquadraten auf Karten zu schulen.

Bevor wir die Unterrichtsreihe mit den Themenfeldern Maßstab, Himmelsrichtungen und Arbeit mit dem Kompass fortführten, haben die Arbeitsgruppen für ihr Modell Wegbeschreibungen angefertigt, deren Ziel andere Gruppen mit Hilfe der selbsterstellten Karten bewältigen sollten. Dies bildete einen motivierenden und gelungenen Abschluss der Einheit. Ergänzende Übungsformate bietet hierzu auch die Niko Arbeitsheftseite 58.


Mein Tipp: Geocaching

Mit Hilfe der Niko Schülerbuchseite 114 sollte zum Abschluss der gesamten Reihe unbedingt die Verknüpfung zur Funktionsweise von Navigationssystemen hergestellt werden. Die Begriffe Satellit und GPS werden hier noch einmal vertieft erarbeitet.

Bei der Erarbeitung der Niko Schülerbuchseite 115, mit dem Thema Geocaching als moderne Art der Schatzsuche, kann erworbenes Wissen nun implizit angewendet werden. Am besten schnappt man sich jedoch selbst Rucksack und Smartphone. Probiert es doch einmal aus und erzählt davon. Mich interessiert sehr, wie ihr es umsetzen würdet.

Sarah Limberg

Niko Sachunterricht Schülerbuch Klasse 3, Seiten 114 und 115


Downloads


Dazu passt

Danke!
84 Personen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Klicke aufs Herz und sag Danke.