8. November 2022
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Während so langsam alle Blätter vom Baum gefallen sind und die Tage immer kürzer, grauer und kälter werden, gibt es diesen einen Tag im November, an dem die Kinder singend und lachend mit ihren leuchtenden Laternen durch die Straßen ziehen. Schon lange vorher lernen sie dazu Lieder auswendig und basteln ihre eigenen bunten Laternen. Für viele von uns steht auch der Gänsebraten jährlich auf der Speisekarte.

Aber was steckt eigentlich hinter dem 11. November? Wer war dieser Martin, der uns jedes Jahr aufs Neue dieses Lichterfest beschert? Wir haben euch die überlieferte Geschichte von Martin noch einmal aufgeschrieben und ein paar Ideen für euren Unterricht mitgebracht, wie ihr die Geschichte von Sankt Martin mit den Kindern im Unterricht thematisieren könnt. Dabei soll auch die Kreativität der Kinder nicht zu kurz kommen.


Die Geschichte von Sankt Martin

Es war einmal ein junger Mann namens Martin von Tours. Er lebte lange vor unserer Zeit um das Jahr 316 nach Christus und war der Sohn eines römischen Offiziers. Die Menschen im Land kannten und mochten Martin, weil er ein sehr großzügiger Mann war. Eines Tages, an einem kalten Februarmorgen, kehrte der junge Mann nach einem langen nächtlichen Ritt endlich heim.

Kurz vor dem Tor seiner Stadt, traf Martin auf einen armen Bettler, der keine Kleidung mehr besaß und am ganzen Leib zitterte. Flehend sah er Martin an und brachte nur ein paar Worte heraus: „Guter Herr, ich bitte um eine Gabe.“ Martin, der selbst nicht viel besaß und seine letzten Gaben an arme Bauern verschenkt hatte, überlegte nicht lang. Er zog seinen Mantel aus und halbierte ihn mit einem schnellen Schwertstreich. Während er die eine Hälfte des Mantels behielt, warf er die andere dem durchgefrorenen Bettler über die Schulter, damit dieser sich vor der Kälte schützen konnte. Martin ritt nach Hause und ging schlafen. Noch in dieser Nacht erschien ihm im Traum der Bettler mit seinem halben Mantel und behauptete, er sei Jesus Christus. Daraufhin ließ Martin sich taufen und bekannte sich dem Christentum.

St. Martin mit Kindern und Laternen

Nur kurze Zeit später wollten die Menschen Martin zum Nachfolger des verstorbenen Bischofs von Tours ernennen. Martin jedoch war ein sehr bescheidener Mann. Er versteckte sich im Gänsestall, um nicht zum Bischof ernannt zu werden. In dieser dunklen Nacht suchten die Menschen ihn mit leuchtenden Laternen und sangen fröhlich Lieder. Martin aber blieb weiterhin im Gänsestall und hoffte, nicht gefunden zu werden.

Die Gänse jedoch wollten Martins Versteck nicht geheim halten und schnatterten laut los. Die Menschen von Tours entdeckten Martin daraufhin und ernannten ihn im Jahre 371 nach Christus zum neuen Bischof. Fast 30 Jahre war der großzügige Martin der Bischof von Tours. Bis zu seinem Tod, am 8. November 397 nach Christus, soll er noch viele weitere großzügige Taten und unglaubliche Wunder vollbracht haben. Am 11. November 397 nach Christus trugen die Menschen von Tours ihren Bischof Martin zu Grabe.

Aufgrund seiner Großzügigkeit und seiner Nächstenliebe wurde er später heiliggesprochen. Martins gute Taten zeigen uns auch heute noch, wie wichtig ein friedlicher Umgang mit seinen Mitmenschen ist und was Nächstenliebe bedeutet. Deshalb feiern wir noch heute am 11. November in ganz Europa den Tag des heiligen Martins. Wir laufen singend mit unseren bunten und leuchtenden Laternen durch die Straßen, teilen unsere Gaben und freuen uns über ein leckeres Gänse-Festmahl.


Ideen für eure Unterrichtsgestaltung

Laterne malen

Hier können die Schülerinnen und Schüler ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Unter diesem Beitrag findet ihr eine Kopiervorlage für eine Laterne. Während die Kinder die Geschichte vom heiligen Martin vorgelesen bekommen, können sie ihre eigene Laterne gestalten. Anschließend können die Werke der Klasse gezeigt und vorgestellt werden.

Diese Idee kann in Anlehnung an die Niko-Fibel verwendet werden. Auf der Seite 151 in der Fibel, findet ihr ein schönes Bild eines Laternenumzugs inklusive vielfältigen Aufgaben zum St. Martinstag. Die Bastelvorlage der Laterne kann hier für die Aufgabe 3 Verwendung finden.


Laterne basteln

Die zweite Idee kann ebenfalls in einer kreativen Bastelstunde eingesetzt werden. Nachdem die Geschichte vom Sankt Martin vorgelesen wurde, können die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Laterne basteln. Und das geht ganz schnell und braucht nur wenig Materialien. Hierzu findet ihr unter dem Beitrag die Bastelanleitung als kostenlosen Download.

Ihr benötigt: ein A4-Blatt, ein Lineal, einen Klebestift und einen Bleistift

  • das A4-Blatt im Hochformat hinlegen und von links nach rechts in der Mitte falten
  • mit Lineal und Bleistift an der langen offenen Seite eine Linie ziehen (etwa 3 cm vom Rand entfernt)
  • mit der Schere an der geschlossenen Seite mehrere Schnitte bis zur Bleistiftlinie machen (etwa alle 5 cm)
  • das gefaltete Blatt wieder öffnen
  • den Klebestift über eine der kurzen Seiten des Blattes ziehen
  • die kurzen Enden zusammenkleben, sodass eine runde Laterne entsteht
  • ein Teelicht reinstellen
Laterne basteln

Erzählrunde im Stuhlkreis

Stuhlkreis mit Kindern

Die dritte Idee findet im gemütlichen Stuhlkreis statt. Nachdem die Geschichte laut von euch vorgelesen wurde, dürfen die Kinder sagen, was sie von der Geschichte und Martins Handeln halten. Zudem können viele weitere Fragen zum Martinstag gestellt und diskutiert werden…

  • Wie hast du bisher den Martinstag verbracht?
  • Gehst du auf einen Laternenumzug?
  • Wie sieht deine Laterne in diesem Jahr aus?
  • Welches Lied zum Martinstag ist dir bekannt?
  • Kanntest du die Geschichte vom Sankt Martin bereits?

Zu guter Letzt kann das Thema „Teilen“ noch einmal aufgegriffen und besprochen werden.

  • Wieso ist das Teilen und die Nächstenliebe so wichtig?
  • Was hast du vielleicht schon einmal mit Jemandem geteilt (mit den Eltern, Freunden,…)?

Ich wünsche euch ganz viel Spaß mit unseren Ideen und einen schönen Sankt Martinstag.

Eure Sophie

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