8. August 2020
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Ob im Rahmen von Elternsprechtagen oder eigens vereinbarten Beratungen mit einzelnen Eltern – Beratungsgespräche benötigen einen besonderen Rahmen und eine gute Vorbereitung von eurer Seite. Was ihr dabei berücksichtigen solltet, habe ich für euch in diesem Beitrag zusammengestellt.


Elterngespräche in der Schule

Gesprächsanlässe mit Eltern können entweder turnusmäßig im Rahmen von Beratungen der Elternsprechtage stattfinden oder sie werden außerplanmäßig anberaumt. Dies kann auf euren Wunsch hin geschehen und auch auf den Wunsch der Eltern.

Vor dem Gespräch sollte zur Terminvereinbarung vonseiten der Eltern oder von euch Kontakt aufgenommen werden, um einen für beide Seiten passenden Termin zu finden. In diesem Gespräch solltet ihr euch auch kurz über den Inhalt des Gespräches austauschen. Dies ist wichtig, damit ihr euch auf das Gespräch vorbereiten könnt.

Schule

Die Gesprächsvorbereitung – das A und O

Notizen schreiben

Vor dem Gesprächstermin habt ihr euch mit den Eltern über das Grundthema der Beratung ausgetauscht.

Sinnvoll ist es, wenn ihr euch rechtzeitig vor dem Gespräch eigene Notizen zum Inhalt macht. Wie stellt sich das Thema aus eurer Sicht dar? Welche Materialien stehen euch zur Verfügung, die ihr zum Gespräch mitnehmen könntet? Gibt es Personen, die in diesem Gespräch oder perspektivisch einbezogen werden sollten?

Wenn ihr euch entscheidet, weitere Personen (so etwa die Beratungslehrkraft der Schule oder eine weitere Lehrkraft oder ein Teammitglied) am Gespräch teilnehmen zu lassen, so solltet ihr die Eltern darüber vorab informieren.


Den Raum vorbereiten

Reserviert rechtzeitig einen Raum in der Schule, in dem ihr mit den Eltern ungestört sprechen könnt. Dies kann beispielsweise ein extra dafür hergerichteter Besprechungsraum sein. Wichtig ist vor allen Dingen die Ruhe, die für das Gespräch vorhanden sein sollte. Signalisiert beispielsweise durch ein Türschild, dass ihr gerade ein Gespräch führt und bitte nicht gestört werden möchtet.

Eine Blume auf dem Tisch und das Angebot, ein Glas Wasser zur Verfügung stellen zu können, schaffen eine freundliche Gesprächsatmosphäre.

Blumen

Martina Burghart-Vollhardt, Kamenz


Gesprächsführung

Im Gespräch solltet ihr auf eine wertschätzende Kommunikation achten. Überlegt, welche Frage hinter dem Anliegen der Eltern stecken könnte. Hinter einem Vorwurf etwa stecken häufig eigene Ängste bezüglich der schulischen Laufbahn ihres Kindes.

Wenn ihr merkt, dass euch bestimmte Vorwürfe oder Themen triggern, solltet ihr für euch vorher schon geklärt haben, wie ihr darauf reagiert. Dies ist beispielsweise durch ein Spiegeln des Gesagten möglich. Du-Botschaften solltet ihr vermeiden und stattdessen in der Ich-Form sprechen.

Aktives Zuhören erleichtert die Gesprächsführung. Nonverbal könnt ihr die Eltern in ihren Äußerungen beispielsweise durch Nicken und offene Gesten unterstützen.

Ein Zusammenfassen des Gehörten mit eigenen Worten erleichtert die Fortführung des Gespräches.

Versucht, während des Gespräches eine gemeinsame Lösung zu finden, die sowohl für euch als auch für die Eltern und das Kind tragfähig ist. Sinnvoll ist es, sich zu einem weiteren Termin zu verabreden. Legt diesen Termin am Ende des Gespräches fest. Im Rahmen dieses weiteren Termins sollten die Lösungen reflektiert und ggf. angepasst werden. Auch solltet ihr überlegen, ob weitere Personen einbezogen werden sollten.


Achtsame Gesprächsführung

Im Gespräch mit den Eltern solltet ihr auf eine achtsame Gesprächsführung achten. Besserwisserei, Drohungen, Angriffe, Schuldzuweisungen oder Vergleiche hemmen diese.

Kleine, erste Schritte erleichtern das wertschätzende Gespräch. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, Blickkontakt zu halten. Dennoch solltet ihr ganz bewusst darauf achten, den Eltern in die Augen zu schauen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Zeit – lasst euch bewusst Zeit, eure Anliegen vorzutragen und gebt den Eltern die Möglichkeit, in Ruhe die Dinge zu benennen, um die es ihnen geht. Fragt nach, wenn ihr diese Inhalte noch besser durchdringen möchtet: „Habe ich richtig verstanden, dass …“, „Habe ich richtig gehört, dass …“

Wenn ihr Fragen stellt, sollten die Eltern ausreichend Zeit erhalten, bevor sie antworten.

Wichtig ist auch, beim Thema zu bleiben. Sollten während des Gespräches noch weitere Themen entstehen, so notiert ihr diese, um sie später aufzugreifen und zu klären.

Was ist, wenn ihr euch selbst über Inhalte ärgert? Am besten sprecht ihr dies frühzeitig an. Dabei ist es bedeutsam, nicht mithilfe von Du-Botschaften zu kommunizieren, sondern die eigenen Eindrücke in der Ich-Form zu schildern. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, auf die eigene Lautstärke zu achten – gerade in einer Konfliktsituation.

Was hilft euch bei Beratungsgesprächen mit Eltern? Über eure Tipps freue ich mich!

Herzliche Grüße

Alexandra v. Plüskow-Kaminski.

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