29. März 2021
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Der Leseeinstieg als besondere Herausforderung

Warum fällt manchen Kindern das Lesen- und Schreibenlernen so unfassbar schwer, während andere schon im 1. Schuljahr ihre eigenen Lektüren lesen?

Wie gestalte ich den Leseeinstieg für meine Schüler und Schülerinnen mit erhöhtem Förderbedarf richtig? Heute zeige ich euch, wie ich mit meinen Kids das Lesen langsam lerne.

Hugo Hörnchen mit Fragezeichen

Zeit und Geduld

Verhaltenskreative und unruhige Schüler und Schülerinnen oder Kids mit erhöhtem Förderbedarf bedürfen noch mehr einer sehr klaren Lernstruktur mit einer reizarmen Lernumgebung.

Nicht selten gehen Auffälligkeiten im Lernen mit verschiedenartigen Wahrnehmungsstörungen einher, die besonders im Leseerwerb sichtbar werden. Oft scheitern diese Schüler und Schülerinnen bereits an den ersten Buchstaben oder ihnen gelingt es nicht Silben zu lesen, Anlaute oder Mitlaute zu hören oder einfach nur die Laute im Wort zu erkennen.

 

Hier gibt es aber ein paar Tipps, mit denen ihr diesen Kids helfen könnt:

Lesegitter Beispiel

Beispiel für ein Lesegitter

  1. Ich verwende für eine reizarme Lernumgebung Lesefenster und Lesegitter (siehe Beispiel Lesegitter und unten zum Download).
  2. Ich nutzte Buchstabensuchsel in verschiedenen Größen zum Festigen und aktivem Hantieren der Laute (Beispiel und Vorlage unten zum Download).
  3. Ich schicke meine Schüler und Schülerinnen auf die Suche nach den neu erlernten Buchstaben im Klassenzimmer – wo verbergen sich die Laute? (Namenstafeln, Wochentage, Stundenpläne, Türschilder etc.) Finden sie die ersten Buchstaben führt das in der Regel zu kleinen Glücksmomenten und dem Begreifen, wie schön es sein kann, lesen zu lernen.

Schritt für Schritt

  1. Jeder Buchstabe braucht seine Zeit! Es hilft keinem Kind, wenn es Buchstaben nur am Bild erkennt und keine phonologische Bewusstheit entwickelt. Daher sollte jeder Buchstabe seine Zeit bekommen, bis er richtig sitzt. Hilfreich erweist sich hier der Einsatz eines Buchstabenhandzeichens verbunden mit der Lautsprache, prägt er sich besser ein.
  2. Jede Silbe ein Erfolg! Auch das Silbenlesen will gelernt sein und sehr schnell neigen die Schülerinnen und Schüler zum Raten und entwickeln erste Ängste, es nicht zu können. Daher sollte jede Silbe ein Erfolg sein. Wiederholtes Vorlesen, Erlesen und dann im Wort Finden, helfen dabei sehr.
  3. Der Lesefinger ist ein MUSS! Der Rechtshänder nimmt den rechten Zeigefinger und der Linkshänder den linken Zeigefinger und er sollte immer da sein und die Leserichtung und den Lesestandort anzeigen. Die Impulse gehen vom Kind aus- Auge und Hand verknüpfen sich und geben dem Kind Sicherheit, Selbstbestimmtheit und dem Geist die Möglichkeit sich zu entwickeln.

Sie wissen nicht wo rechts oder links ist? Auf dem Foto seht ihr wie ich den Kindern zeige, wo der Lesefinger sich versteckt hat und Spaß macht das Ganze dann auch noch 😊.

Niko hält Schild mit Buchstaben A bis Z
Finger auf Buchstaben

Oft scheint das Unmögliche nicht möglich, doch meine Erfahrung zeigt mir, dass mit etwas mehr Zeit und den kleinen methodischen Helferlein sich mehr Kinder dem Lesen öffnen können und sie ihre Chance dann auch motiviert und mit Stolz und Freude nutzen.

Nur Mut!

Eure Anne und Hugo Hörnchen.


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