25. Mai 2021
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„Es war eigentlich ein ganz gewöhnlicher Tag, an dem plötzlich etwas sehr Ungewöhnliches passierte.“ – So beginnt das Bilderbuch „Drinnen – Draußen“ von LeUyen Pham und Inge Wehrmann aus dem Thienemann-Esslinger Verlag. Ich bin mir sicher, wir alle erinnern uns an die Situation, in der wir erfahren haben, dass die Schulen geschlossen werden – oder der Lockdown beginnen wird. Dies machte aus einem gewöhnlichen Tag für jede und jeden von uns einen ungewöhnlichen Tag. Genau diese Erinnerung, dieses Gefühl vermag das einfühlsame Bilderbuch von LeUyen Pham kindgerecht aufzugreifen. Es eignet sich für den fächerübergreifenden Einsatz in der Grundschule ab der zweiten Klasse. Ein paar Unterrichtsideen habe ich für Euch zusammengestellt.

Warum dieses Bilderbuch im Unterricht der Grundschule?

Die Geschichte beginnt an dem Tag, an dem alles anders wurde. An dem Tag, an dem das Leben sich von draußen nach drinnen verlagerte. Wir hören davon, was drinnen alles stattfand – und was draußen geschah. Das Bilderbuch thematisiert auch die Situation derer, die in so genannten systemrelevanten Berufen tätig sind. Wir sehen, was sich alles veränderte – aber auch, dass die Natur so weitermachte, wie bisher. Das Buch zeigt, dass wir alle von außen betrachtet sehr verschieden sind, aber von innen gleich – mit dem Wunsch nach dem sozialen Miteinander.

Das 2021 erschienene Bilderbuch greift die Zeit des ersten Jahres innerhalb der Corona-Pandemie auf sehr eindrucksvolle Weise altersgemäß auf. Das Bilderbuch zeigt, wie kreativ viele Menschen zunächst mit der Situation „drinnen“ umgegangen sind. Aber es werden auch die Sorgen und Konflikte benannt, die die Situation mit sich bringt. Die ausdrucksvolle Farbgestaltung im Bilderbuch unterstützt die Betrachterinnen und Betrachter dabei, auf ihr Inneres zu hören – und den Gefühlen eine Stimme zu geben.


Auf dem Cover sehen wir schon die beiden Hauptfiguren der Geschichte: ein kleines Mädchen und seine schwarze Katze, die gemeinsam am Fenster sind und hinausschauen.

Die kleine, schwarze Katze ist auf jeder Seite zu finden. Es lohnt sich, nach ihr Ausschau zu halten, denn sie wird im Verlaufe der Geschichte zu einer verlässlichen Identifikationsfigur für die Kinder.

Vorgelesen werden sollte dieses Bilderbuch im Rahmen eines Dialogischen Vorlesens. Hierbei wird den Kindern Raum gegeben, sich selbst zu äußern.

Im Folgenden gebe ich Euch Input für mögliche Fragen und Impulse beim Vorlesen.

Nach dem Vorlesen setzen die Kinder sich  mithilfe eines Schreib- und Malimpulses mit dem Inhalt auseinander. Dieser sollte im Anschluss veröffentlicht werden, wenn die Kinder dem zustimmen.

Buchcover Drinnen draußen

Thienemann Verlag / Illustrationen von LeUyen Pham

Doppelseite 1 aus Drinnen - Draußen

Doppelseite 1 aus Drinnen – Draußen /
Thienemann Verlag / Illustrationen von LeUyen Pham

Doppelseite 2 aus Drinnen - Draußen

Doppelseite 2 aus Drinnen – Draußen /
Thienemann Verlag / Illustrationen von LeUyen Pham

Impulse für das Vorlesen

Betrachtet gemeinsam mit den Kindern das Cover des Buches, das Ihr beispielsweise mithilfe des Beamers an die Wand projiziert. Die Kinder erhalten Raum, ihre Gedanken zu formulieren.

Im Folgenden möchte ich Euch Impulse für das Vorlesen anbieten. Beim Dialogischen Vorlesen geht es darum, die Sichtweise und die Gedanken sowie die Empfindungen der Kinder einzubeziehen.

Seite / TextstelleFrage

Seite 1:
„Es war eigentlich ein ganz gewöhnlicher Tag …“

„Schau einmal, die Katze hat ganz große Augen. Warum wohl?“
Doppelseite 1:
„Alle, die sonst DRAUSSEN waren …“
„Erzähle einmal, wen du draußen siehst.“

Doppelseite 2:
„… gingen nach DRINNEN.“

Legt an dieser Stelle eine Sprechblase in die Kreismitte oder projiziert diese in die Illustration. Die Kinder äußern sich spontan.

Doppelseite 3:
„Alle Leute.“

„Auf der ganzen Welt gingen die Leute nach drinnen. Erzähl einmal, welche Länder erkennst du auf dem Bild?“

Doppelseite 4:
„Alle gingen nach drinnen …“

„Zu wem möchtest du gerne gehen? Mit wem möchtest du sprechen?“

Doppelseite 5 und 6:
„Nun ja, fast alle …“

„Auf diesen Seiten siehst du viele Menschen, die draußen und auch drinnen berufstätig sind. Was machen sie?“

Doppelseite 7:
„Draußen war es still.“

„Erinnerst du dich daran, als es draußen still war? Wie war das für dich?“

Doppelseite 9:
„Drinnen backten und kochten wir …“

„Schau einmal, was die Leute drinnen so machen. Welche Situationen kennst du?“

Doppelseiten 10 und 11:
„Draußen …Drinnen …“

„Auf diesen Seiten siehst du, was die Menschen draußen und drinnen gemacht haben.
Welches Bild magst du gern – welches nicht so gern? Warum?“

Doppelseiten 12 und 13:
„Draußen wuchs die Natur weiter – drinnen wuchsen wir auch weiter.“

„Die Katze schaut draußen und drinnen zu. Was denkt sie wohl?“

Doppelseite 14:
„Aber warum gingen wir alle nach DRINNEN?“

Die Kinder äußern sich spontan.

Doppelseite 15 und 16:
„Von außen …, aber drinnen …“

„Wie viele Kinder sind auf dem Bild zu sehen? Welche Geschichten erzählen sie wohl?“
„Wie gefällt dir das Bild mit den Herzen? Was heißt es wohl, dass wir alle gleich sind?“

Ausklappseite:
„… und draußen“

„Was magst du an dem Bild? Was würdest du gern machen?“
„Schau einmal die Katze, wie sieht sie aus?“


Nach dem Lesen

Nach dem Lesen malen die Kinder in Einzelarbeit, was sie gern draußen machen möchten. Dazu schreiben sie einen kurzen Text.

Sie bearbeiten den Reflexionsbogen zur Lektüre.

Wer mag, zeigt sein Bild und liest den eigenen Text vor. Aus den Bildern und Texten kann ein analoges Buch erstellt werden oder beispielsweise mithilfe der App BookCreator ein digitales Buch zum Bilderbuch „Drinnen – Draußen“.

Ergänzend zu der Lektüre auf Deutsch ist das Bilderbuch auch im Original erhältlich. Dieses kann im Englischunterricht gelesen werden.

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