5. April 2024
15

Die Integration der Wörterbucharbeit in den Grundschulunterricht kann einen wichtigen Beitrag zur sprachlichen und kognitiven Entwicklung von Kindern darstellen. Ein Wörterbuch bietet eine Fülle von Möglichkeiten, die sowohl das sprachliche Verständnis als auch die allgemeinen Lernkompetenzen der Lernenden fördert.


Wieso ist die Wörterbucharbeit so wichtig?

Die zwei Hauptargumente für den regelmäßigen Einsatz des Wörterbuchs in der Grundschule sind die Erweiterung des Wortschatzes und die Förderung bzw. Stärkung des Rechtschreibbewusstseins. Einerseits ermöglicht die wiederkehrende Nutzung des Wörterbuchs den Lernenden, neue Wörter zu entdecken. Diese Erweiterung des Wortschatzes ist wichtig für die Entwicklung sprachlicher Kompetenzen, denn ein umfangreicher Wortschatz bildet die Grundlage für wirksame Kommunikationsfähigkeiten. Andererseits trägt die Wörterbucharbeit zur Verbesserung der orthografischen Fähigkeiten bei. Indem Kinder Wörter im Wörterbuch nachschlagen und lernen, diese korrekt zu schreiben, stärken sie nicht nur ihre Rechtschreibkompetenzen, sondern entwickeln auch ein tieferes Verständnis und Bewusstsein für die Struktur und die Regeln der Sprache, was für ihre gesamte sprachliche Bildung von großer Bedeutung ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung des selbstständigen Lernens. Die Fähigkeit, eigenständig Informationen zu suchen und zu finden, ist eine Schlüsselkompetenz, die im heutigen Informationszeitalter zentral ist. Die Arbeit mit dem Wörterbuch trainiert genau diese Fähigkeit und fördert somit die Eigeninitiative und Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler, welche über den Deutschunterricht hinaus wesentlich ist.

Darüber hinaus kann das Vergleichen von Schreibweisen und das Nachschlagen ähnlicher Wörter helfen, kritisches Denken und analytische Fähigkeiten zu entwickeln.

Damit das Wörterbuch aber auch irgendwann selbstständig und idealerweise gerne in die Hand genommen wir, ist ein routinierter Umgang wesentlich. Dabei können die folgenden Schritte helfen, um Kinder mit dem Wörterbuch vertraut zu machen und erste Fähigkeiten zu entwickeln.

Piri zeigt etwas

Vorbereitung: Die alphabetische Ordnung verstehen ODER Der ABC-Check

Das Verständnis der alphabetischen Ordnung ist der erste Schritt beim Einstieg in die Wörterbucharbeit mit Grundschulkindern. Es ist wichtig, dass sie die Reihenfolge der Buchstaben von A bis Z lernen. Dies ist die Voraussetzung, um Wörter im Wörterbuch schnell zu finden. Durch spielerische Übungen können sie die alphabetische Reihenfolge und die Prinzipien der Sortierung erlernen.

Hierzu eignet sich der Einsatz eines ABC-Streifens (siehe Downloads am Ende des Beitrags). Jedes Kind erhält seinen eigenen (laminierten) Streifen, mit welchem folgende Übungen durchgeführt werden.

  1. Alphabet aufsagen: Die Lehrkraft, ein Kind oder die Klasse sagt/sagen das Alphabet der Reihe nach auf. Dabei wird jeder Buchstabe mit dem Zeigefinger berührt.
  2. Buchstaben antippen: Die Lehrkraft nennt einen Buchstaben, welchen die Kinder (schnell) finden und antippen müssen.
  3. Vorgänger und Nachfolger finden: Die Lehrkraft sagt: „Finde den Vorgänger/Nachfolger von… .“ Die Kinder müssen dann den vorherigen oder nachfolgenden Buchstaben finden, antippen und benennen.
  4. Buchstaben mit geschlossen Augen erahnen: Die Lehrkraft nennt einen Buchstaben, welcher von den Kindern mit geschlossen Augen gefunden werden muss. Dabei sollen die Kinder ein Gefühl für die Lage der Buchstabe im Alphabet bekommen. Dies soll ebenfalls thematisiert werden (z. B. „Das D befindet sich eher am Anfang.“)
  5. Weitere Übungen oder Spiele erfinden: Die Kinder können dann aufgefordert werden, weitere Übungen selbstständig durchzuführen (z. B. den Namen antippen, den Lieblingsbuchstaben suchen) oder sich eigene Spiele zu überlegen.

Am Ende des Beitrags findet ihr noch ein extra Arbeitsblatt mit Übungen zum ABC und zum Sortieren von Wörtern.


Strategien für schnelles Finden

Von großer Bedeutung ist außerdem, dass die Kindern lernen, wie sie Wörter schnell und effizient in einem Wörterbuch finden können. Diese Fähigkeit spart nicht nur Zeit, sondern schützt auch vor Frust. Um diesen Prozess für die Kinder zu vereinfachen, gibt es einige Strategien.

  1. Strategie: Mit dem Daumen schnell blättern
    Die Kinder sollen lernen, wie sie ihren Daumen am Rand des Wörterbuchs nutzen können, um schnell durch die Seiten zu blättern. Dies sollte die Lehrkraft unbedingt zeigen und vormachen. Die Kinder lernen dabei außerdem, anhand des Alphabets abzuschätzen, wann sie in der Nähe des gesuchten Buchstabens sind. Sie müssen dann langsamer blättern, um die genaue Seite zu finden.
  2. Strategie: Das erste und letzte Wort der Seite checken
    Die Kinder sollen das erste und letzte Wort auf jeder Seite überprüfen. Dies hilft ihnen zu erkennen, ob das gesuchte Wort auf dieser Seite sein könnte. Wenn das Wort alphabetisch zwischen diesen beiden Wörtern liegt, ist es auf dieser Seite zu finden.
  3. Strategie: Die Spalte überfliegen
    Sobald die richtige Seite gefunden wurde, ist ein Überfliegen der Spalte sinnvoll, um das gesuchte Wort zu finden. Dies erfordert ein schnelles Erfassen der Wörter.
  4. Strategie für Profis: Den Wortstandort schätzen
    Fitte Kinder können üben, die Position des gesuchten Wortes im Wörterbuch zu schätzen. Dabei ist ein tiefes Verständnis der alphabetischen Reihenfolge unabdingbar, sowie eine gute Vorstellungskraft.

Weiterführende Tipps und Tricks findet ihr auch direkt im Piri Wörterbuch„So kannst du Wörter nachschlagen“, S. 118/119

Viel Erfolg bei der Arbeit mit dem Wörterbuch!


Danke!
15 Personen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Klicke aufs Herz und sag Danke.