12. November 2017
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Liebe Niko-Fans,

nun geht es mit meiner Klasse weiter mit dem Kapitel 3 im Sprachbuch. Den grammatikalischen Schwerpunkt des Kapitels bilden „Einzahl und Mehrzahl des Nomens“, die orthografischen Schwerpunkte sind die „Strategie: Nomen verlängern “ sowie die „Strategie: Merkwörter mit V/v “. Inhaltlich geht es um das Thema „Geburtstag“.


Mein Einstieg

Um die Kinder für das neue Thema zu motivieren, frage ich sie: „Mit wem hast du deinen letzten Geburtstag gefeiert? Was wünschst du dir zum Geburtstag? Sprich mit deiner Tischgruppe darüber!“ Zuerst gebe ich den Schülern und Schülerinnen die Gelegenheit, sich mit ihrem Sitznachbarn oder ihrer Tischgruppe über die Impulse auszutauschen. Nach einem akustischen Signal werden alle Kinder wieder still.

Anschließend bitte ich die Kinder um ein Handzeichen: „Wer hat mit seiner Familie gefeiert? Wer hat mit Freunden Kindergeburtstag gefeiert?“ Die Frage nach den Geburtstagswünschen besprechen wir nicht im Plenum, da dies zu viel Zeit in Anspruch nehmen und ggf. für Aufregung und Unruhe sorgen würde. Dann treffen wir uns im Theaterkreis vor der magnetischen Seitentafel, an der ich das Niko-Poster 3 „Du und ich und wir“ befestige.


Meine Arbeit mit dem Poster

Erarbeitung des Wortschatzes
Im Niko-Sprachbuch 2 geht es als erstes um den grammatikalischen Schwerpunkt „Einzahl und Mehrzahl des Nomens“ (vgl. SB S. 38). Für die Kinder in meiner Klasse, die Deutsch als Zweitsprache erwerben und zum Teil noch nicht lange in Deutschland leben, ist eine gründliche Wortschatzarbeit besonders wichtig. Sowohl die Verwendung des korrekten bestimmten Artikels als auch die Kenntnis von Singular und Plural sind für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache erwerben, elementare Themen für den Spracherwerb. Daher sollten in einem sprachsensiblen Unterricht immer der bestimmte Artikel und die Pluralform des Nomens mit genannt bzw. dazugeschrieben werden.

Um einerseits den neuen Wortschatz des Kapitels zu sichern und um auf den inhaltlichen Schwerpunkt „Geburtstag“ vorzubereiten, nutzen wir vor der Arbeit mit dem Niko-Sprachbuch zur Sprachförderung aller Kinder das Poster zum Kapitel 3.

Die Materialien habe ich, wie im didaktischen Kommentar zu Poster 3 beschrieben, vorbereitet. Bei der Erarbeitung des Wortschatzes halte ich mich an den im didaktischen Kommentar beschriebenen Ablauf. Zu den Fragen: „Welche Gegenstände siehst du auf dem Bild? Welche Pflanzen siehst du auf dem Bild? Was ist einmal da? Was ist mehrmals da?“ (KV 3.1a) ordnen die Kinder mithilfe der Lupe (KV I) abwechselnd die vorhandenen Wortkarten (KV 3.2), die ich auf einem Tisch neben der Tafel bereitgelegt habe, zu. Die Blankokarten (KV 3.2) habe ich wie die Wortkarten auf DIN A3 vergrößert, laminiert, auseinandergeschnitten und mit einem Magnetstreifen versehen.

Mithilfe dieser Blankokarten und eines schwarzen, abwaschbaren Folienstifts ergänzen wir unsere Wortschatzsammlung. Die Kinder nennen noch weitere Nomen, wie z. B. die Puppe – die Puppen, das Auto – die Autos, das Regal – die Regale, die Murmel – die Murmeln, das Kleid – die Kleider, die Feder – die Federn …

Spielerische Festigung des Wortschatzes
Nun schicke ich die Kinder wieder zurück an ihre Tischgruppen. Zur Festigung des erarbeiteten Wortschatzes sollen sie an ihrer Tischgruppe das Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst …“ (KV VII) spielen und dabei die besprochenen Gegenstände, Pflanzen und Tiere auf unserem Poster nutzen. Dieses Spiel macht ihnen bei der Arbeit mit den Postern immer besonders viel Freude. Da wir es schon öfter gemeinsam gespielt haben, können sie es nun auch in Kleingruppen spielen. Auf diese Weise habe ich möglichst viele Kinder gleichzeitig aktiviert.
Für die Tischgruppen, die weiter von der Tafel entfernt sind oder zur Reduktion der Lautstärke auf dem Flur arbeiten, gebe ich das Posterbild als Farbkopie aus (KV 3.3). Die Kinder, die aufgrund ihres geringen Wortschatzes noch Schwierigkeiten haben, an den Tischgruppen mitzuspielen, bleiben bei mir im Theaterkreis sitzen. Zur individuellen Sprachförderung spielen sie gemeinsam mit mir das Spiel vor dem Poster. Allerdings stelle immer ich die Frage „Ich sehe was, was du nicht siehst …“, beschreibe einen Gegenstand genauer und die Kinder antworten. Ich achte darauf, dass der bestimmte Artikel sowie neben der Einzahl auch immer die Mehrzahl genannt wird.


Einführung von Einzahl und Mehrzahl des Nomens

Zu Beginn der nächsten Deutschstunde wollen wir uns den erarbeiteten Wortschatz aus der letzten Stunde wieder ins Gedächtnis rufen. Die Kinder betrachten das Poster und lesen abwechselnd die gesammelten Nomen in Einzahl und Mehrzahl vor. In Lerngruppen mit vielen Kindern, die Deutsch als Zweisprache erwerben, bietet sich an dieser Stelle auch das Chorsprechen an.

Wenn es erforderlich ist, den Wortschatz noch weiter zu festigen, können die Kinder die Augen schließen und ich decke mit einem kleinen Klebezettel ein Bildelement auf dem Poster ab. Die Kinder müssen raten, was sich unter dem Zettel befindet. Es wird wieder auf die Verwendung des bestimmten Artikels sowie die Nennung des Plurals geachtet.

Nach der Wiederholung des Wortschatzes lesen wir den Merksatz aus dem Sprachbuch vor (vgl. SB S. 38). Nun nehmen wir eine Wortkarte, z. B. „das Geschenk – die Geschenke“, vom Poster ab und tragen das Nomen in Einzahl und Mehrzahl in die Tabelle ein. Wir markieren, was sich in der Mehrzahl ändert. Die Kinder übertragen die Tabelle von der Tafel mit Lineal auf eine freie Seite in ihrem Deutschheft. Sie erhalten so eine Tabelle mit zwei Spalten und 14 Zeilen. Kinder, die damit fertig sind, schreiben das Beispiel von der Tafel ab und helfen ihren Mitschülern beim Zeichnen der Tabelle.

Einzahl (Singular)Mehrzahl (Plural)
das Geschenkdie Geschenke

Spielerische Übung zu Einzahl und Mehrzahl

Vorbereitung der Spielkarten
Anschließend verteile ich 26 der vorgefertigten und selbst erstellten Wortkarten (KV 3.2) von unserem Poster so in der Klasse, dass jedes Kind eine beschriftete Wortkarte mit Einzahl und Mehrzahl erhält. Dann gebe ich jedem Kind zusätzlich zwei Blankokarten. Dazu musste ich die Blankokarten (KV 3.2) vor der Stunde auf stärkeres DIN A4-Papier in dreifacher Ausführung kopieren (entspricht 60 Blankokarten, 52 Blankokarten benötige ich für 26 Kinder). Jedes Kind schreibt nun auf die Blankokarten einmal das Nomen in der Einzahl und auf die andere Karte das Nomen in der Mehrzahl und schneidet die Karten auseinander. Beispiel:

  

Der Sitznachbar kontrolliert die Rechtschreibung.
Ich sammle die Karten wieder ein. Die Hälfte der Karten lege ich in einem Stapel an die Seite. Die andere Hälfte mische ich gut durch.

Klärung der Spielregeln durch Probehandeln
Um die Spielregeln zu erklären, bietet sich ein Probehandeln vor Spielbeginn an. Dazu nehme ich vier beschriftete Wortkarten mit „Pärchen“ aus dem Stapel, der noch nicht gemischt wurde und lese sie vor:

  
  
  

Ich rufe vier Kinder nach vorne (Kind A, Kind B, Kind C und Kind D). Die vier beschrifteten Wortkarten werden gemischt und an die Kinder verdeckt verteilt. Jedes Kind schaut nach, welches Nomen es gezogen hat, zeigt seine Karte aber nicht den Mitspielern. Beispiel:

Kind A:
 Kind B:
   
Kind C:
 Kind D:

 

Kind A geht zu Kind B und nennt sein Nomen: „Die Kerzen.“ Kind B antwortet: „Das Bild.“ Die beiden bilden kein „Pärchen“. Die Kinder nennen jeweils den Singular und Plural ihrer Nomen. Kind A sagt: „Die  Kerze – die Kerzen.“ und Kind B: „Das Bild – die Bilder.“ Nun sucht Kind A weiter nach seinem „Pärchen“ und fragt z. B. Kind D. Es antwortet: „Die Kerze.“ Das „Pärchen“ „die Kerze – die Kerzen“ wird in die Tabelle an der Tafel eingetragen und die Veränderung im Plural markiert. Mit dem zweiten „Pärchen“ „das Bild – die Bilder“ wird ebenso verfahren.

Einzahl (Singular)Mehrzahl (Plural)
das Geschenkdie Geschenke
die Kerzedie Kerzen
das Bilddie Bilder

Allen Kindern erkläre und ggf. visualisiere ich, was zu tun ist, wenn sie ihr „Pärchen“ gefunden haben:

  1. Einzahl und Mehrzahl an der Tafel in die Tabelle eintragen,
  2. Änderung im Plural markieren,
  3. die Nomen von der Tafel in ihr Heft abschreiben.

Durchführung des Spiels
Zuerst verteile ich an jedes Kind eine Wortkarte aus dem gemischten Stapel, die es lesen, aber niemandem zeigen darf. Auf ein akustisches Signal hin bewegen sich die Kinder im Klassenraum und sprechen sich gegenseitig an, um ihren Partner bzw. ihr „Pärchen“ zu finden. Wenn sich ein „Pärchen“ gefunden hat, trägt es sich mit seinem Nomen in Einzahl und Mehrzahl in die Tabelle an der Tafel ein und markiert die Veränderung im Plural. Die beiden Kinder gehen zurück an ihren Sitzplatz und ergänzen die bisher an der Tafel gesammelten „Nomenpärchen“ in der Tabelle in ihrem Deutschheft. Nach und nach kommen immer mehr „Pärchen“ dazu, die sie abschreiben können. Am Ende des Spiels stehen 13 „Pärchen“ in Einzahl und Mehrzahl in unserer Tabelle an der Tafel bzw. den beiden Seitentafeln. Alle Kinder schreiben die Nomen ab. Allerdings begrenze ich bei langsameren Kindern die Anzahl auf z. B. fünf Nomen in Einzahl und Mehrzahl.
Das Spiel hat den Kindern viel Freude gemacht, da sie in Bewegung waren und sie gespannt waren, wer ihr „Pärchenpartner“ sein würde. Sie konnten beobachten, wie sich immer mehr „Pärchen“ fanden und in die Tabelle eintrugen.

Natürlich haben einige Kinder beim Gespräch mit dem Partner vergessen, Einzahl und Mehrzahl des Nomens zu nennen. Dies kann in einem zweiten Spieldurchlauf am nächsten Tag nochmals besprochen und verstärkt darauf geachtet werden.

Weitere Spielmöglichkeiten
In der nächsten Deutschstunde kann das Spiel noch einmal mit den Karten aus dem anderen Stapel gespielt werden. Außerdem ist es möglich, z. B. im Rahmen der Freiarbeit oder der Sprachförderung in Kleingruppen, ein Einzahl-Mehrzahl-Paarspiel mit den selbst erstellten Karten der Kinder zu spielen.

Nun bin ich gespannt, wie ihr mit dem Poster zu Kapitel 3 arbeitet. Fallen euch noch weitere Spielideen mit den Wortkarten ein? Schreibt mir doch mal.

Viel Erfolg mit unserem sprachsensiblen Poster-Material wünscht
Britta Seepe-Smit


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