25. Juli 2020
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Ein besonderer IT-Support auf Augenhöhe

An der Rakke-Schule in der gleichnamigen Kleinstadt im Norden Estlands lassen sich Lehrkräfte gezielt von Schülerinnen und Schülern beim Einsatz digitaler Medien unterstützen. Denn natürlich gibt es auch hier – wie an jeder Schule – Kinder und Jugendliche, deren Interesse an digitalen Technologien das der Lehrkräfte bei weitem übersteigt.

Ich habe mich gefragt, wie man ein solches Projekt wohl am besten so organisiert, dass Lehrkräfte sich nicht scheuen, Unterstützung anzufragen und Schülerinnen und Schüler diese neben ihrem Schulalltag gut leisten können.

Mein Eindruck ist, dass das an der Rakke-Schule ebenso gut wie pragmatisch angepackt wurde: Die Schülerinnen und Schüler, die als IT-Support ihre Fähigkeiten einbringen möchten, können auswählen, welche am Projekt beteiligte Lehrkraft sie unterstützen möchten. Die Lehrkräfte entscheiden wiederum, wobei sie jeweils Hilfe benötigen und wie sie diese in Anspruch nehmen möchten.

Der Bedarf kann natürlich vielfältig sein – vom Herunterladen und Bedienen einer bestimmten Anwendung bis zu akuten technischen Problemen wie Computer-Ausfall im Klassenzimmer. Meistens erfolgt die Hilfe im Vorfeld oder in den Pausen.

Wenn nötig, kann der „Support-Schüler“ aber auch an einer Unterrichtsstunde teilnehmen. Egal in welcher Situation, der entsprechende Support erleichtert das Unterrichten und gestaltet den Umgang mit digitalen Anwendungen weniger zeitaufwändig.

Ziel des Projekts ist es, dass die zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten noch besser im Unterricht genutzt werden können, unterstreicht Schulleiter Igmar Matto.

Entwickelt wurde das ebenso einfache wie wirkungsvolle Konzept im Rahmen eines Programms, bei dem Schulen von Bildungstechnologen passgenau hinsichtlich ihrer spezifischen Situation und Bedürfnisse vor Ort beraten und trainiert werden.


Eine Möglichkeit, sich einzubringen und zu glänzen

Es zeigt sich, dass auch Schülerinnen und Schüler, die im alltäglichen Unterricht nicht zu den Leistungsträgern gehören, den Lehrkräften mit ihren Erfahrungen bei digitalen Technologien mitunter weit voraus sind und hier eine besondere Möglichkeit bekommen, sich zu engagieren und ihre Kenntnisse zu zeigen.

Wichtiger Schlüssel dabei ist laut Schulleiter Ingmar Matto die Kommunikation als

Fundament von allem“: „Nachdem Lehrkräfte sich zunächst nicht trauten, Schülerinnen und Schüler um Hilfe zu bitten und diese sich nicht trauten zu helfen, änderte sich das innerhalb von drei Wochen und der Mut zur Kommunikation wuchs auf beiden Seiten.“

Das Projekt begann mit fünf Support-Schülerinnen und Schülern. Ziel für die Zukunft ist es, das Projekt auszubauen, sodass jede Lehrkraft unterstützt wird. Damit haben wir nun auch schon das Ende unserer kleinen Reise durch Estland erreicht. Ich fand es spannend zu sehen, was an estnischen Schulen in Sachen Digitalisierung alles passiert und wie oft besondere Förder- und Innovationsprogramme dazu führen, dass einzelne Schulen Erfahrungen machen, von denen Schulen landesweit dann profitieren.

Ich hoffe, euch hat es auch Spaß gemacht – und vielleicht sogar inspiriert.

Liebe Grüße & peatse jällenägemiseni!

Quellen

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