11. Oktober 2019
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Frischer Wind von außen

An der Amsterdamer Schule „De Morgenster“ hat man im Rahmen des Pilotprojekts „MediaWegwijs“ (auf Deutsch in etwa „Medienfit“) Experten einer Produktionsfirma von interaktiven Lernvideos eingeladen, um den Schülerinnen und Schülern ganz praktisch Medienkompetenz zu vermitteln. Im Rahmen des Projekts, das fächerübergreifend stattfand, machten die Kinder selbst Filme und lernten spielerisch verschiedene Apps und Programme kennen.

„Wir verfolgen damit zwei Ziele”, unterstreicht Yola Houtenbous, Direktorin der Schule. „Wir wollen digitale Entwicklungen professionell aufgreifen, indem wir Experten einladen. Außerdem wollen wir Druck auf die Lehrkräfte minimieren. Lehrkräfte sind zwar teilweise anwesend, aber können während der Zeit auch andere Dinge erledigen.“

In insgesamt 48 Stunden beschäftigten sich die Schülerinnen und Schülern mit Themen wie „Echt oder Fake“, „Programmieren“, „Online-Identität“ oder „Gaming“. Beim Umgang mit verschiedenen digitalen Medien und Anwendungen wurde ihnen das Know-how vermittelt, sie richtig zu gebrauchen und Entwicklungen zu verstehen. Drei einfache Fragen standen jeweils im Zentrum: 1. Was ist das? 2. Warum gibt es das? 3. Wer nutzt das?

„Die Gastdozenten haben wunderbar mit unseren Schülerinnen und Schülern gearbeitet. Strahlende Schülerinnen und Schüler und enthusiastische Lehrkräfte waren das Resultat. Folgendes Jahr machen wir bestimmt weiter”, so Alienke Meijer, stellvertretende Direktorin der Schule.


Lernvorlieben berücksichtigen

An der Sterrenschool möchte man den Schülerinnen und Schülern mithilfe von digitalen Medien – insbesondere iPads – auch in heterogenen Gruppen ermöglichen, stärker ihrem persönlichen Lernweg zu folgen – sowohl, was das Tempo und das Niveau betrifft, als auch den eigenen Lerntyp. Denn Kinder lernen unterschiedlich und mithilfe von Tablets können sie nicht nur parallel auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden üben, sondern der Lernstoff kann den Kindern auch auf ganz unterschiedliche Art und Weise dargeboten werden. So lernen manche Kinder eher visuell, andere auditiv, motorisch oder eher rational.

Diese verschiedenen Lerntypen innerhalb einer Schulstunde zu berücksichtigen, ist im traditionellen Unterricht kaum möglich. Doch mit Tablets können visuell lernenden Kindern Filme und Abbildungen zur Verfügung gestellt werden. Kinder, die eher auditiv lernen, werden  z. B. mit Geräuschaufnahmen unterstützt oder fertigen diese selbst an. Kinder, die eher motorisch lernen und viel Bewegung nötig haben, können mithilfe des iPads an verschiedenen Orten lernen und so Lernen und Bewegung miteinander verbinden.

Schülerinnen und Schüler Tablet

Und Kindern, die vor allem lernen, indem sie Muster und Beziehungen im Lernstoff entdecken, kommen Lernspiele zugute, die diese Art des Lernens unterstützen. Mithilfe der Tablets können die verschiedenen Aufbereitungsformen innerhalb einer Stunde genutzt werden.


Selbstständig üben und Lernziele evaluieren

In der DaCosta Schule in Nunspeet werden in den letzten drei Klassenstufen Windows-Tablets zu vielfältigen Zwecken eingesetzt, z. B. im Rahmen des selbständigen Arbeitens, bei dem die Kinder dreimal pro Woche 45 Minuten lang an individuellen Rechen-, Sprach- und Rechtschreibaufträgen arbeiten. Die Aufträge für die Woche werden für jede Schülerin und jeden Schüler immer am Ende der vorherigen Woche zusammengestellt, basierend auf den Ergebnissen der Woche. Einmal in der Woche präsentieren die Kinder ihre Ergebnisse und behalten dabei selbst den Überblick darüber, was bereits erledigt ist und was nicht. Zudem evaluieren die Schülerinnen und Schüler einmal wöchentlich mit einer speziellen Software die Unterrichtsziele und geben Rückmeldung darüber, ob sie den Unterrichtsstoff verstanden haben oder nicht.

In Klassenstufe 6 haben die Schülerinnen und Schüler zudem die sogenannte „Digi-Stunde“ in der gezielt Medienkompetenz vermittelt wird. Hier wird der Gebrauch von E-Mail, Internet und sozialen Medien geübt und Themen wie Cybermobbing, Internetsicherheit, Werbung und Informationsbewertung thematisiert.

In der folgenden Klassenstufe wird im Rahmen eines Computerspiels das Thema Medienkompetenz spielerisch geübt und erweitert. In der letzten Klassenstufe werden die Themen Grooming, Cybermobbing, Internetsucht und Respekt im Internet thematisiert.

Nun sind wir bereits am Ende unserer kleinen Reise durch niederländische Basisschulen angelangt. Obwohl ich natürlich auch beeindruckt davon bin, wie gut Infrastruktur und Ausstattung hier bereits sind, hat mich vor allem die Offenheit, der Einfallsreichtum und die positive Haltung dem Thema Digitalisierung gegenüber begeistert und inspiriert. Ich hoffe, euch ging’s beim Lesen vielleicht ähnlich?

Liebe Grüße & tot ziens!


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