16. Februar 2020
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Liebe Leserinnen und Leser,

im neuen Jahr starten wir mit einer ganz neuen Beitragsreihe. Im wahrsten Sinne des Wortes bringen wir damit heute den Stein ins Rollen und stellen euch unsere Redakteurin Frau (Ein)Stein vor, die mit kreativen Ideen um die Ecke kommt und euch zeigen möchte, wie man spielend einfach lernen kann. Die Experimente-Reihe bringt Spiel, Spaß, exklusive Materialien, Empfehlungen zu unseren Lehrwerken und Produkten, jede Menge Spannung für eure Schülerinnen und Schüler und tolle Tipps von unserer ganz persönlichen Frau (Ein)Stein…

Bei unserem ersten Experiment geht es darum, Plosive von den Dauerlauten zu unterscheiden, also zum Beispiel die gern verwechselten Paare b und p. Das macht nicht nur viel Spaß, sondern ist auch mit nur wenigen Mitteln umsetzbar. Zudem schult es die Phonologische Bewusstheit der Schülerinnen und Schüler und fördert ihre Analysefähigkeiten.

Was sind Plosive?

Plosive werden auch als Verschlusslaute bezeichnet. Es sind die Laute, bei deren Aussprechen der Luftstrom zunächst blockiert wird, zum Beispiel durch die Zunge oder die Lippen, um sich dann „explosionsartig“ freizusetzen. Versucht es einmal, sprecht ganz bewusst ein „P“ – merkt ihr, wie ihr zunächst die Backen leicht aufpustet, die Luft von innen gegen die geschlossenen Lippen presst und dann den Lippenschluss plötzlich auflöst? In diesem Moment „knallt“ das P mit einer kleinen Explosion in den Raum. Eure Schülerinnen und Schüler werden es lieben, diese kleinen „Explosionen“ bewusst zu produzieren …


Welches Material benötigt ihr für das Experiment?

  • Kerze
  • Feuerzeug oder Streichhölzer
  • Wörterlisten (unter diesem Beitrag zum Download)

Vorbereitung des Experiments

Für die Vorbereitung des Experiments müsst ihr einzig und allein die benötigten Materialien bereitstellen sowie die von uns vorbereiteten Listen ausdrucken und schon kann es losgehen. (In eurem Klassenzimmer sind keine Kerzen erlaubt? Alternativ zur Kerze können die Schülerinnen und Schüler auch ein Blatt Papier vor den Mund halten. Das funktioniert nicht so gut wie der Trick mit der Kerze, zeigt aber dennoch, welche Laute eine explosionsartige Luftbewegung verursachen. Natürlich funktioniert das Experiment auch an einer windgeschützten Stelle im Freien auf dem Schulhof …)


Durchführung des Experiments

Schritt 1

Bevor ihr mit dem Experiment startet, thematisiert ihr die ähnlich klingenden Laute b und p mit den Kindern. Wer hat sie schon einmal beim Schreiben verwechselt, warum sind sie schwierig zu unterscheiden. Die Lautbilder der Lauttabelle oder Bildkarten mit Beispielwörtern können helfen, einige Wörter mit B und P am Wortanfang zu sammeln und bewusst auszusprechen. Die Kinder spüren erste Unterschiede bei der Artikulation, können dies vielleicht auch benennen: „Beim B sind die Lippen weicher/schlabbriger“. Nun kündigt ihr den Kindern an, ihr hättet einen Trick, wie man den Unterschied zwischen den Lauten nicht nur fühlen und hören, sondern auch sehen kann. Überlegt gemeinsam:  Was könnte geschehen, wenn ihr die Laute b und p deutlich vor einer brennenden Kerze aussprecht? Was passiert mit der Kerze? Passiert überhaupt etwas? Diskutiert dazu gemeinsam in der Klasse.


Schritt 2

Nun gebt ihr den Kindern den Auftrag herauszufinden, was tatsächlich geschieht, wenn man die b und p vor der brennenden Kerze ausspricht. Setzt oder stellt die Kinder möglichst so, dass sie euch im Profil vor der Kerze sehen, und sprecht deutlich und weich den Laut „b“ zur Kerze hin. Die Flamme wird sich leicht bewegen. Lasst diese Beobachtung von den Kindern beschreiben. Danach sprecht ihr ein deutlich knallendes „p“ gegen die Kerzenflamme. Wenn es gut „explodiert“ ist, wird die Flamme dadurch erlöschen. Knalleffekt, großes Erstaunen bei den Kindern. Sie haben den Explosionslaut sichtbar gemacht, er löscht die Kerze!
Nun dürfen auch die Kinder ausprobieren. Diskutiert im Anschluss darüber, welche Erfahrungen die Schülerinnen und Schüler beim Aussprechen der Laute gemacht haben.

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Schritt 3

Wenn die Kinder die Laute einzeln vor der Kerze ausgesprochen haben, können sie nun ganze Wörter mit diesen Lauten testen. Dies können beispielsweise Wörter sein wie …

  • Bus
  • Puls
  • Boot
  • Po
  • Bruder
  • Puder

Das Ganze funktioniert übrigens auch bei „d“ und „t“ sowie bei „g“ und „k“. Überprüft mit Hilfe der Kerze und nutzt zum Beispiel diese Wortpaare:

  • Gans
  • Kamm
  • Gasse
  • Kasse
  • Dino
  • Tino
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Schreibt die Buchstaben zu den Lauten, die „explodieren“ und die Kerze löschen gemeinsam an die Tafel. Vielleicht malt ihr ein Explosionszeichen dazu? Gegenüber stehen die Buchstaben zu den weichen Lauten, die die Flamme nur bewegt haben. Welches Zeichen wollen die Kinder hierfür verwenden?


Schritt 4

Wenn ihr im Anschluss noch etwas verschriften wollt, könnt ihr das Kerzenexperiment auch für einen Übung mit einem Arbeitsblatt nutzen.  Und auch hier kann die Kerze beim Erkennen der richtigen Art der Laute behilflich sein. Dazu lesen die Schülerinnen und Schüler zuerst eine Liste (siehe Downloadmaterial unterhalb des Beitrags) mit Wörtern, die abwechselnd mit b oder p usw. beginnen. Beim Aussprechen der einzelnen Wörter überprüfen sie die Flamme. Im Anschluss erhalten sie eine weitere Liste, in der dieselben Wörter der ersten Liste mit Auslassung der entsprechen b/p-Laute stehen. Nun sprechen sie die Wörter erneut vor der brennenden Kerze aus und tragen die richtigen Buchstaben ein.


Schritt 5

Nun können die einzelnen Wörter in eine von uns vorbereitete Tabelle eingetragen werden, die ihr ebenfalls unter diesem Beitrag als kostenlosen Download findet. Die Tabelle ist dazu aufgeteilt in „weiche“  und „explodierende“ Laute. Die Buchstaben können nach dem Eintragen in die entsprechende Spalte noch farblich von den Schülerinnen und Schülern markiert werden. Vielleicht mal ihr noch die von euch gefundenen Zeichen dazu?


(Ein)Steins besonderer Tipp

Lasst das Experiment von einem Kind mit dem Handy filmen oder nehmt es selbst mit eurem Handy auf. Gesicht des Sprechers und Kerze sollten dabei groß im Profil zu sehen sein. So könnt ihr euch die Unterscheidungshilfe immer wieder anschauen und ins Gedächtnis rufen.


Zum Abschluss des Experiments könnt ihr mit den Kindern das Erlebte noch einmal in einer großen Runde diskutieren.

  • Wie hat euch das Experiment gefallen?
  • Kennt ihr vielleicht noch andere Hilfsmittel, die der Unterscheidung von Lauten dienen?

Wir freuen uns sehr, wenn ihr dieses Experiment mit euren Schülerinnen und Schülern testet und uns ein kleines Feedback dalasst. Vielleicht habt ihr auch noch eigene Ideen? Oder Wünsche für andere Experimente? Wir sind gespannt und freuen uns auf eure Nachrichten.

Einsteinige Grüße

Heike Stein und Team

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