Differenzierung ist das A und O
Seit einem guten halben Jahr bin ich nun Lehrerin an einer Förderschule für Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Als Klassenlehrerin einer 6. Klasse erwarten mich täglich neue Herausforderungen. Eine der größten ist die Differenzierung. In meiner Klasse sind zwar nur 11 Kinder, jedoch reicht die Leistungsspanne gerade in Mathematik über mehrere Schuljahre. Beispiel Einmaleins: Zwei Kinder verfügten zu Beginn noch nicht über eine gefestigte Vorstellung von Multiplikation. Die meisten Kinder lösen lediglich die Kernaufgaben sicher.
Nur ein Kind hat das kleine Einmaleins automatisiert und beginnt nun damit, seine Kenntnisse auf das Zehnereinmaleins zu übertragen. In den Arbeitsphasen benötigen manche Kinder eine Extra-Portion Zuwendung. Ich erkläre noch einmal einen Rechenweg, unterstütze bei der Verwendung der Arbeitsmittel oder helfe dem ein oder anderen manchmal einfach nur dabei, sich zu konzentrieren.
Darum ist es wichtig, dass die Kinder phasenweise selbstständig arbeiten können.
Die Anoki-Förderhefte erforschen
Dabei helfen mir nun seit Neuestem die Anoki-Förderhefte. Zu Beginn einer Stunde habe ich den Kindern die Hefte Richtig rechnen 2, Fördern, Teil B ausgeteilt. Mit dem Teil B habe ich begonnen, da wir gerade mitten in der Festigung der Einmaleinsreihen stecken. Sie durften sich erst einmal einen Eindruck verschaffen und nach Lust und Laune darin herumblättern. Einigen Kindern fielen sofort die abgesetzten „Mach Pause!“-Seiten auf. Der Bedarf nach Pause bestand jedoch noch nicht, so dass wir die Hefte weiter erforschten konnten. Die Kinder äußerten sich sehr positiv, obwohl für die „großen“ Sechstklässler üblicherweise niedlich illustrierte Materialien eher als Kinderkram abgetan werden. Nachdem das selbstständige Abhaken der Seiten auf der ersten Seite erklärt war, durften die Kinder loslegen. Tatsächlich habe ich ihnen beim ersten Mal frei gestellt, an welcher Stelle sie anfangen möchten. Lediglich den beiden leistungsschwächsten Kindern habe ich nahe gelegt, ganz vorne zu beginnen.
Der Eindruck der Kinder
Der erste Eindruck der Kinder war ausnahmslos positiv. Richtig cool – gut, weil es ist einfach – im Heft schreibt es sich besser als auf Zetteln – das ist nicht langweilig. Darin waren sich die Kinder einig.
In der nächsten Zeit konnten die Kinder in den Heften weiterarbeiten, wenn sie im Unterricht fertig waren. Eine Schülerin arbeitete freiwillig zu Hause weiter.
Mein Eindruck als Lehrkraft
Es ist natürlich ein großer Vorteil, wenn den Kindern das Heft rein optisch gefällt. Für mich als Lehrkraft zählen jedoch auch die inneren Werte. Im Unterschied zum normalen Einmaleins-Heft, ist dieses Förderheft noch einmal deutlich reduzierter und übersichtlicher dargestellt.
Beispielseite 12 aus dem Richtig rechnen 2 Förderheft B
Beispielseite 13 aus dem Richtig rechnen 2 Förderheft B
Dies kommt gerade den Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit zu Gute. Für die leistungsschwächsten Kinder sind die gleichförmigen und repetitiven Formate ideal. Sie „erschrecken“ sich nicht auf jeder Seite – „Oh je, schon wieder etwas neues…“ – , sondern freuen sich, dass sie die Formate schon kennen. Auch empfinden sie es tatsächlich Erfolgserlebnis, wenn sie auf Aufgaben stoßen, die ihnen leicht fallen. Andere Kinder in meiner Klasse sind damit irgendwann unterfordert. Dann kann ich als Lehrkraft auch Seiten vorgeben, die bearbeitet werden sollen (oder eben auch nicht).
Beispielseite 15 aus dem Richtig rechnen 2 Förderheft B
Vorläufiges Fazit
Bislang habe ich nur Heft B eingesetzt, da dies gerade Thema bei uns ist. Darüber kann ich im ersten Eindruck nur positiv berichten. Den Kindern gefällt es und macht ihnen Spaß. Und ich als Lehrkraft habe ein schnell einsetzbares Differenzierungsmaterial.
Dass es nicht für alle Kinder gleichermaßen passt, sollte angesichts der großen Angebotspalette an Heften kein großes Problem darstellen. Im Gegenteil, man kann für die Klasse ganz abgestimmt einzelne oder mehrere Titel „einkaufen“.
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Hier folgt Teil 2 meines Erfahrungsberichtes:
