17. August 2023
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Für den Start in die allererste Englischstunde möchten wir gerne einen Unterrichtsvorschlag mit euch teilen. Selbstverständlich ist das nur eine Version von vielen möglichen und ihr seid die Experten für eure Lerngruppe. Vielleicht fühlt sich unser geplanter Ablauf aber auch für euch passend an oder ihr habt Lust, einzelne Elemente davon auszuprobieren. Let’s get started!


Englischunterricht ab Klasse 3 mit Come in

Die allererste Englischstunde in einer neuen Lerngruppe ist etwas ganz Besonderes und für alle Beteiligten häufig mit etwas Aufregung verbunden.
Das Wichtigste ist, dass ein angenehmer, bestärkender Start Spaß macht und Lust auf das, was kommt. Darüber hinaus werden die Kinder mit den ersten Ritualen und Strukturen des Fremdsprachenunterrichts vertraut gemacht.

Um euch den Start etwas zu erleichtern, möchten wir gerne unseren Vorschlag für eine erste Englischstunde (siehe auch Downloads) mit euch teilen. Selbstverständlich ist das nur eine Version von vielen möglichen und ihr seid die Experten für eure Lerngruppe. Vielleicht fühlt sich unser geplanter Ablauf aber auch für euch passend an oder ihr habt Lust, einzelne Elemente davon auszuprobieren.


Our very first English lesson

Wir starten in diesem besonderen Fall mit einer Hinführung im Sitzkreis, die ungefähr fünf Minuten in Anspruch nimmt.
In dieser Phase machen wir die Schülerinnen und Schüler auf Deutsch mit der Zielsetzung dieser allerersten Englischstunde vertraut und bereiten sie auf den fremdsprachlichen Unterricht vor. Die Kinder werden über die funktionale Einsprachigkeit informiert und eine Visualisierung des Sprachenwechsels wird präsentiert.
Es wird den Kindern angekündigt, dass die Lehrkraft im Englischunterricht ausschließlich englisch sprechen wird, solange z. B. die Flagge hängt. Sollte es gelegentlich sinnvoll erscheinen, die Sprache zu wechseln, wird dies konsequent visualisiert und dann auch ausschließlich deutsch gesprochen.
Macht den Schülerinnen und Schülern deutlich, dass es nicht wichtig ist, ob sie jedes Wort verstehen, sondern dass sie vielmehr lernen,
trotz der Sprachbarriere dem Unterricht zu folgen und sich möglichst einzubringen.
Das Wichtigste ist eine angenehme Lernatmosphäre, in der sich die Kinder wohlfühlen und sich trauen, sich in der fremden Sprache auszuprobieren. Diese Zielsetzung kann auch für die Stunde mit Hilfe einer Zielflagge, einer Zielscheibe oder Ähnlichem versehen und
an die Tafel gehängt werden.

Da der Fokus der Stunde auf dem Hörverstehen liegt, wäre es möglich, ein Ohr-Piktogramm abzubilden und dazu zu schreiben: „Wir lernen dem Unterricht auf Englisch zu folgen.“

Piktogramme Zielfahne, Ohr

Zielflagge-Ohr-Piktogramm

Im Anschluss weisen wir die Schülerinnen und Schüler darauf hin, dass wir nach der „Englischstunde“ bezüglich dieser Zielsetzung, dem individuellen Grad der Zielerreichung, eventuellen Schwierigkeiten und Bewältigungsstrategien ins Gespräch kommen werden.
Falls ihr euch für den Einsatz der Handpuppe Funny entschieden habt, wäre nun ein guter Zeitpunkt, diese als rein englischsprachiges Wesen vorzustellen.
Dann wird der Stuhlkreis aufgelöst und die Kinder kehren zurück an ihre Plätze.
Abschließend wird der Sprachenwechsel wie angekündigt visualisiert und vollzogen.
Der fremdsprachliche Englischunterricht beginnt.

Maskottchen Come in

Handpuppe Funny


Der Einstieg

Der eigentliche Stundeneinstieg erfolgt dann auf Englisch und nimmt ca. 10 Minuten in Anspruch.
Zunächst präsentiert die Lehrkraft den visualisierten Stundenverlauf. Wichtig ist, dass dabei die Formulierungen immer gleichbleiben, so dass diese Präsentation schrittweise von Schülerinnen oder Schülern übernommen werden kann. Anschließend wird erneut auf die erste Karte der Verlaufstransparenz fokussiert und gesagt: „We are going to sing a song“.

Der Titel des Songs „Come in“ dient nun dazu, das Ritual des Chorsprechens einzuführen. Jede Lehrkraft kann selbst entscheiden, was ein geeignetes Signal für diese Methode sein kann. Wir zeigen gerne beim Vorsprechen auf uns und danach einmal im Kreis auf die Kinder, um zu verdeutlichen, dass sie das Gesagte nun chorisch wiederholen sollen. Wurde der Titel mehrfach wiederholt, werden die Schülerinnen und Schüler gebeten, aufzustehen und sich hinter ihre Stühle zu stellen. Diese Anweisung wird durch verständnisstützende Gestik verdeutlicht. Nun spielen wir den Song „Come in“ ab. Das Gesungene wird durch Bewegungen gezeigt. Zunehmend können die Kinder animiert werden, den Refrain mitzusingen.


Arbeitsphase Teil 1: die Hinführung

Nun wird die zweite Karte der Verlaufstransparenz fokussiert und gesagt: „We are going to sit in a semi-circle“. Diese Phase wird etwa 15 Minuten in Anspruch nehmen. Die Kinder werden nun durch ein in der Klasse etabliertes Ritual in das Tafelkino gebeten. Auf dem Board bilden wir das Wimmelbild vom Activity Book Klasse 3, Seiten 6–7 mit Hilfe des digitalen Unterrichtsassistenten ab.
Das Wimmelbild wird gemeinsam betrachtet und es werden eventuelle spontane Schüleräußerungen abgewartet. Anschließend wird der Chunk „I can see …“ gemeinsam gesprochen.
Die Lehrkraft ergänzt, übersetzt oder korrigiert die freien Äußerungen der Kinder sensibel im Sinne eines corrective feedbacks. Anschließen folgt ein sprachlicher Input durch die Lehrkraft mit Beispielen zum Verweis auf „Cowboy words“, wie baby, muffin, t-shirt etc., um das Könnensbewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Eventuell kann die Sprecherrolle im Verlauf der Phase an eine/n englischsprachige/n oder leistungsstarke/n Schülerin oder Schüler abgegeben werden. Dann gehen die Kinder auf die gleiche ritualisierte Weise wie auf dem Hinweg zurück auf ihre Plätze.

Come in Klasse 3, Ausgabe NRW, Seiten 6-7

Come in ab Kl. 3 (Ausgabe NRW), Activity Book mit Mediensammlung 3, Seiten 6–7

In dieser Zeit werden die Activity Books durch die Lehrkraft oder den Austeildienst verteilt oder sie befinden sich bereits auf oder unter den Tischen. Die Schülerinnen und Schüler werden aufgefordert, diese mit ihrem Namen zu versehen, sofern das noch nicht zuvor erledigt wurde.


Arbeitsphase Teil 2: die Vertiefung

Nun wird die dritte Karte der Verlaufstransparenz fokussiert und gesagt: „We are going to listen“. Diese Phase erfolgt in Einzelarbeit und wird etwa fünf Minuten in Anspruch nehmen. Die Schülerinnen und Schüler werden aufgefordert, ihr Activity Book auf Seite 6 zu öffnen. Dies wird durch die Lehrkraft exemplarisch selbst durchgeführt und eine 6 zur weiteren Unterstützung an die Tafel geschrieben. Es folgen die Arbeitsanweisung und eine Probehandlung. Eventuell kann es hilfreich sein, ein leistungsstärkeres Kind zur Unterstützung nach vorne zu bitten.
„Listen and point.“ Die Lehrkraft benennt nun einzelne Dinge im Bild unter Verwendung der Satzstruktur „I can see …“ und die Kinder zeigen auf dem Wimmelbild, wo das Benannte zu sehen ist.
Die Schülerinnen und Schüler werden zunehmend durch Chorsprechen eingebunden. Gegebenenfalls wird die Sprecherrolle an Einzelne übertragen. Diese Aktivität kann auch in einer der folgenden Unterrichtsstunden in Gruppenarbeit weitergeführt werden.


Die Verabschiedung

Jetzt wird auf die vierte Karte der Verlaufstransparenz gezeigt und gesagt: „We are going to say goodbye“Diese Phase erfolgt im Plenum und wird etwa fünf Minuten in Anspruch nehmen. Wir führen einen einfachen Abschiedsreim durch Chorsprechen ein. Dafür kann die Lehrkraft zum Beispiel „bye-bye“ sagen und die Kinder mit „butterfly“ reagieren. Das Gesagte wird durch Gesten unterstützt.
Es können verschiedene Varianten dieses Reims durchgeführt werden, um die Struktur zu festigen:

  • Die Lehrkraft spricht zuerst, die Kinder sprechen danach.
  • Die Mädchen sprechen Teil 1 und die Jungen Teil 2.
  • Die Klasse wird in der Mitte in zwei Gruppen geteilt und die beiden Gruppen wechseln sich ab oder Ähnliches.

Das Wichtigste ist, dass die Struktur des Rituals eingeübt wird. Der Reim kann im Verlaufe des Schuljahres erweitert werden. Ideen dazu findet ihr im Teacher’s Book. Abschließend wird der Sprachenwechsel visualisiert und durchgeführt.


Die Reflexion

Für diese letzte Phase der Unterrichtsstunde im Sitzkreis sind ca. fünf Minuten vorgesehen.
In die Mitte des Kreises wird eine große Zielscheibe gelegt und jedes Kind erhält einen Muggelstein. Nachdem die Kinder deutlich gelobt und bestärkt wurden, wiederholt die Lehrkraft das zum Stundenbeginn genannte Ziel und legt diese Formulierung eventuell nochmal ausgedruckt in den Kreis.
Alle Schülerinnen und Schüler sind nun angehalten, für sich ganz individuell zu überlegen, inwiefern sie das Stundenziel erreicht haben. Dementsprechend platzieren sie ihren Muggelstein mittig oder weniger mittig. Im Anschluss sollten die Kinder eingeladen werden, ihre Einschätzung zu erläutern. Einzelne Kinder nennen nun ihre Begründung und es können im Plenum Dinge, wie das Befinden der Kinder, eventuelle Schwierigkeiten sowie die Bewältigung derer zur Sprache kommen.
Es ist besonders bedeutsam, dass den Kindern deutlich wird, dass eine realistische und ehrliche Selbsteinschätzung dazu führt, ihr eigenes Lernen zu optimieren.
Im letzten Schritt wird nun noch ein kurzer Ausblick auf die nächste Englischstunde gegeben und wir verabschieden uns.
Wir hoffen, diese Ideen helfen euch beim Unterricht weiter und ihr habt alle einen guten Start mit Come in.

Herzliche Grüße
Nina Heidelberg

Come in Klasse 3

Zielscheibe-Piktogramm


Come in – die Neubearbeitung für NRW

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