17. Oktober 2018
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Man hat es in der Tasche, endlich, das 1. Staatsexamen oder den Master of Education – je nachdem, wo man studiert hat. Doch mit dem Studienabschluss ist der Ausbildungsweg noch nicht zu Ende. Für diejenigen, die den Traumberuf Lehrer ausüben wollen, folgt nun die zweite Ausbildungsphase – das Referendariat. Es geht von der Theorie in die Praxis. Und wenn man Referendare von dieser Praxis erzählen hört, dann merkt man vor allem eins: Das Referendariat ist kein Zuckerschlecken. Doch mit ein paar Tipps kann das Ganze ein bisschen entspannter und einfacher werden.

1. Plant eure Termine

Die Terminplanung ist das A und O im Referendariat. Zwischen Unterrichtsbesuchen, Seminarterminen und Schulveranstaltungen verliert man schnell den Überblick, wenn man kein passendes Hilfsmittel hat. Es empfiehlt sich, den Kalender immer und überall dabei zu haben. Ansonsten steht man beim Kampf um die besten Termine für Unterrichtsbesuche nicht so gut da. Überlegt euch bei jedem Termin, mit wem eine Absprache notwendig ist, z.B. mit der Seminarleitung, der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer, der Schulleitung und der Mentorin oder dem Mentor.

MiniMax Kalender

Oliver Eger, Augsburg


2. Nehmt euch ausreichend Zeit

Den Überblick über alle Termine zu behalten, ist das Eine. Für alles auch immer ausreichend Zeit einzuplanen, das Andere. Stunden vorbereiten, Unterrichtsbesuche planen, Klassenarbeiten korrigieren – das alles braucht seine Zeit. Und eine Woche hat nur 7 Tage. Also fangt möglichst früh an und plant für die verschiedenen Tätigkeiten genügend Zeit ein. Besonders zu Beginn der Ausbildungszeit, wenn ihr erst noch Erfahrungen sammeln müsst, wie viel Zeit bestimmte Aufgaben in Anspruch nehmen, ist es sinnvoll, von Anfang an auch Pufferzeiten einzubauen. Plant im Voraus, sodass ihr mögliche Fragen mit entsprechenden Personen rechtzeitig klären könnt.

MiniMax Uhrzeit

Oliver Eger, Augsburg


3. Behaltet den Überblick

Ihr habt es sicher schon gemerkt, im Referendariat läuft kaum etwas ohne Planung. Und so ist Struktur und Ordnung auch im Arbeitszimmer ein wichtiges Kriterium. Nicht selten habe ich gehört, und auch selbst die Erfahrung gemacht, dass sich im Laufe der Ausbildung so einige Regale mit Materialien füllen. Von Schulbüchern und Arbeitsblättern über Papier und Pappe bis hin zum Laminiergerät. Es sammelt sich so einiges an. Um da nicht den Überblick zu verlieren, lohnt es sich, von Anfang an ein gut strukturiertes Ordnungssystem anzulegen. Die genaue Struktur muss jeder für sich selbst finden. Ob ihr eure Materialien nach Klassenstufen, nach Fächern oder nach Themengebieten sortiert, ist euch überlassen. Ihr werdet euch freuen, wenn ihr in ein paar Wochen, Monaten oder Jahren mit einem Griff das passende Material wiederfindet.

Piri Karteikasten

Anke Fröhlich, Leipzig


4. Schaut in den Lehrerband

Ihr habt vieles im Studium gelernt, doch überwiegend in der Theorie. Im Referendariat geht es darum, diese Theorie nun auch in der Praxis umzusetzen. Dabei tauchen einige Fragen auf:

  • Wie gestalte ich den Einstieg in die Stunde?
  • Wie baue ich die Einheit für das neue Thema auf?
  • Welche Aufgaben setze ich in der Klassenarbeit ein?

In solchen Momenten lohnt sich der Blick in den Lehrerband eures Schulbuchs. Dort findet ihr Umsetzungsideen für die Unterrichtsgestaltung, fachliche, didaktische und methodische Hinweise sowie Stoffverteilungspläne.

Im zugehörigen Materialband gibt es außerdem Arbeitsblätter, Lernzielkontrollen und vieles, vieles mehr. Und das Beste daran: Die Autoren der Lehrerbände sind Lehrer und Lehrerinnen, die selbst jahrelange Unterrichtserfahrung mitbringen und ihre Tipps und Ideen aus der Praxis für euch aufgeschrieben haben.

Tipp: Auf unseren Digitalen Unterrichtsassistenten findet ihr alles aus Lehrerband und Materialband, sodass ihr euren Unterricht direkt am Computer planen könnt.


5. Tauscht euch aus

Das Referendariat ist eine intensive Zeit mit vielen neuen und spannenden Aufgaben. Aufgaben, denen sich viele andere auch widmen. In eurem Umfeld gibt es einige Personen, die ihre Ideen und Erfahrungen mit euch teilen können. Eure Mentorin oder euer Mentor kann euch Anregungen zur Unterrichtsplanung und -durchführung geben. Aber auch alle anderen Lehrerinnen und Lehrer an der Schule haben hilfreiche Tipps zum Schulleben. Die anderen Lehramtsanwärter aus eurem Seminar stecken in der gleichen Situation wie ihr. Tauscht euch darüber aus. Manchmal tut es auch einfach gut, zu hören, dass die anderen Referendare die gleichen Fragen und Sorgen beschäftigen wie einen selbst.

Bücherwurm telefoniert

Bettina Reich


6. Sammelt Ideen

Während der Ausbildungszeit gibt es viele Möglichkeiten, anregende Ideen für den eigenen Unterricht zu sammeln. Ob beim Hospitieren im Unterricht erfahrener Lehrpersonen oder im Seminar, wenn Mitreferendare Unterrichtsentwürfe vorstellen. Betrachtet diese Situationen nicht als Pflichtveranstaltung, sondern als Gelegenheit, wertvolle Anregungen mitzunehmen. Sei es die Umsetzung einer neuen Methode oder die Idee für einen Themeneinstieg. Beobachtet, hört zu und macht fleißig Notizen. Ein paar Wochen oder Monate später könnt ihr bei der Unterrichtsplanung vielleicht genau diese oder jene Idee gebrauchen.

7. Behaltet das Ziel im Blick

Im Referendariat kann es hin und wieder etwas stressiger zugehen und manchmal muss man sich echt durchbeißen. Verliert bei all den Aufgaben, Terminen und während der Prüfungsvorbereitung eines nicht aus den Augen: euer Ziel. Ruft euch zwischendurch immer mal wieder in Erinnerung, warum ihr eigentlich im Referendariat seid. Jeder hat eigene Gründe, warum er sich für diesen Ausbildungsweg entschieden hat. Und wenn ihr das Referendariat geschafft habt, seid ihr eurem Ziel einen Riesenschritt näher gekommen.


8. Macht auch mal was anderes

Igel Fußball

Juliane Assies, Berlin

12 oder 18 Monate lang ist der Fokus voll und ganz auf Schule, Unterricht und Seminar gerichtet. Nach der Schule ist vor der Schule und zwischendrin verbringt man viel Zeit am Schreibtisch. Doch man braucht auch mal etwas Abwechslung, eine kleine Auszeit vom Referendariats-Alltag. Nehmt euch regelmäßig Zeit, um abzuspannen und etwas zu machen, was nichts mit Schule zu tun hat. Wann und wie man diese Zeit einplant, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer z.B. ein sportliches Hobby hat oder ein Instrument spielt, kann das Training bzw. das Üben als Auszeit zwischendurch nutzen. Oder ihr bestimmt einen festen Zeitpunkt in jeder Woche wie etwa Sonntagnachmittag, der geblockt ist für nicht schulische Aktivitäten.

Ich wünsche euch viel Erfolg!

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