14. März 2017
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Wenn Kinder in die Schule kommen, wissen sie noch nicht, wie eine ordentliche Heftführung aussieht oder welche Heftführung ihr von ihnen erwartet. Dies muss man den Kindern erst Schritt für Schritt nahebringen und unter Umständen auch bei den Eltern Überzeugungsarbeit leisten. Aber der Einsatz, den ihr am Anfang leistet, zahlt sich über die Grundschulzeit hinweg aus!

Kindern, die zu Hause viel malen durften und mit denen Bücher angeschaut wurden, haben hier Vorteile. Sie haben in der Regel gelernt, sich ein Blatt einzuteilen, dass man ein Buch von links nach rechts blättert, wo der Anfang eines Buchs/eines Hefts ist etc. Mit vielen Kindern muss man aber genau hier beginnen. Daher solltet ihr die Kinder nicht direkt zum Schulbeginn in ein Heft schreiben lassen. Nicht nur die Kinder, sondern auch die Lehrerinnen und Eltern sind dann schnell frustriert.

Und natürlich gibt es Kinder, die motorisch überfordert sind, in die kleinen Kästchen bzw. Linien zu schreiben. Daher ist es sinnvoll, dass die Kinder zunächst auf leere Blätter zeichnen, malen, rechnen etc. Allerdings muss man hier Überzeugungsarbeit bei den Eltern leisten. Sie verstehen oft nicht, was es mit dieser „Zettelwirtschaft“ auf sich hat.

Da es selbstverständlich wichtig ist, dass Kinder lernen, in ein Heft zu schreiben, muss man dies intensiv üben. Überlegt, was ein Kind dabei leisten muss und was ihr dementsprechend fördern müsst.

  • Fördern, dass die Kinder ihre Motorik schulen. Hier hilft z.B. kneten, basteln, großformatig malen. Gerade in diesem Bereich könnt ihr die Eltern mit ins Boot holen und bei Bedarf außerschulische Hilfe nutzen.
  • Fördern, dass die Kinder, dass Heft von vorne beginnen zu beschreiben: Um den Kindern zu verdeutlichen, wo das Heft beginnt, kann man auf das Deckblatt ein Symbol kleben.
  • Fördern, dass die Kinder Seite für Seite beschreiben: Vielen Kindern hilft es, wenn man die noch nicht benötigten Seiten hinten in die Lasche der Hefthülle klemmt oder die zu bearbeitende Seite mit einer Büroklammer „markiert“.

Die Kinder können die von der Lehrerin erwartete Ordnung nicht erraten. Also macht euch vorab klar (am besten schulinterne Vereinbarungen treffen, damit nicht jede Lehrerin etwas anderes erwartet), welche Ordnungskriterien die Kinder beachten sollen. Dies solltet ihr den Kindern veranschaulichen und ihnen die Gelegenheit geben, diese Ordnungskriterien zu erproben und selbst zu überprüfen. Legt auf die Einübung am Anfang sehr viel Wert. Dies zahlt sich über die Grundschulzeit hinweg aus.

Es wäre zu viel von den Kindern verlangt, von Beginn an alle Kriterien einer ordentlichen Heftführung einzuhalten. Eine Aufteilung in mehrere Phasen führt zu kleinen Erfolgen.


Phase 1 zur ordentlichen Heftführung:

  • Wir schreiben das Datum auf.
  • Wir schreiben pro Kästchen nur eine Ziffer, ein Zeichen.

Sinnvoll ist es, dies durch eine Vorlage zu verdeutlichen, die man entweder vorne ins Heft klebt oder laminiert, damit die Kinder sich diese immer neben das Heft legen können. Anhand dieser Vorlage kann das Kind zunächst selbst schauen, ob es an die Kriterien gedacht hat, um im nächsten Schritt dies von einer Mitschülerin, einem Mitschüler und/oder von der Lehrerin überprüfen zu lassen.


Phase 2 zur ordentlichen Heftführung:

  • Wir schreiben Einer unter Einer, Zehner unter Zehner.
  • Wir schreiben die Nummer der Aufgabe auf.
  • Zeichnungen werden nur mit einem Bleistift angefertigt.

Phase 3 zur ordentlichen Heftführung:

  • Wir benutzen ein Lineal.
  • Wir lassen zwischen zwei verschiedenen Aufgaben immer ungefähr drei Finger breit Platz. Wer es genauer mag, der gibt an: vier Kästchen. Das gilt übrigens für Aufgaben, die nebeneinander stehen genauso wie für Aufgaben, die untereinander stehen.

Auf der Vorlage 1 sind alle hier genannten Punkte aufgelistet und farblich markiert (die Vorlage könnt ihr natürlich auch in Graustufen ausdrucken und dann noch einmal farbig markieren):

  • gelb = einfache Anforderung (wenn die Kinder dies als Minimalziel! im ersten Schuljahr erreichen, ist eine gute Grundlage erzielt)
  • orange = etwas schwierigere Anforderungen
  • rot = schwierigere Anforderungen

Jedes Kind beginnt zunächst, an die gelben Kriterien zu denken. Beherrscht es diese sicher, so darf es schon die orangefarbenen Anforderungen beachten, analog, wenn es diese beherrscht, die roten. Diese Farbmarkierungen sind schuljahresunabhängig, lassen sich also auch sehr gut in jahrgangsgemischten Klassen einsetzen.

Im Kästchen daneben kann das Kind abhaken, wenn es (meistens) an das Kriterium gedacht hat. Alternativ kann es dies dann durch einen Partner/ eine Partnerin abhaken lassen.

Auf den Vorlagen 2-4 sind die Kriterien nach Anforderungen entsprechend aufgelistet. Vorlage 2 beinhaltet die unter 1 genannten Aspekte, Vorlage 3 die unter 2 genannten Aspekte und die unter 3 genannten Aspekte finden sich in Vorlage 4 wieder.

Unter Vorlage 5 findet sich ein Bogen für ein mögliches Portfolio.

Viel Erfolg bei der Umsetzung mit euren Kindern.

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