Kennt ihr schon die Karteien zum Wörtertraining Klasse 1/2 und 3/4, passend zur aktuellen Bücherwurmausgabe 2019? In diesem Beitrag erfahrt ihr mehr zum Aufbau und zu den Einsatzmöglichkeiten.
Mit jeweils etwa 400 Karteikarten können die Kinder handlungsorientiert und passgenau die Übungswörter aus Fibel und Sprachbuch 2 bzw. aus den Bücherwurm Sprachbüchern 3 und 4 üben.
In den Karteien finden sich Stationenkarten zur selbstständigen und methodendifferenzierten Sicherung der Rechtschreibung sowie eine Handreichung mit Wörterliste. Im Klassenzimmer oder zu Hause stehen die Karteikarten in der beiliegenden Wörterkiste sortiert zur Arbeit bereit. So können die Kinder individuell mit ihnen arbeiten.
Konzeption der Karten
Auf den Bücherwurm 1/2 Karteikarten finden sich Wörter aus den Schreibwortkästen der Fibel. Sie können in Klasse 1 parallel zur Fibel oder auch zu dem Arbeitsheft Plus Teil A-C zum Einsatz kommen, da alle Materialien der gleichen Buchstabenprogression folgen.
Auf den Bücherwurm 2 bzw. 3/4 Karteikarten wird in der Kopfzeile das jeweilige Kapitel des Sprachbuchs angegeben (s. Abb. 2). Die Karten sind thematisch und/oder phänomenologisch den Kapiteln zugeordnet.
Jede Karteikarte ist doppelseitig angelegt. Auf der Vorderseite findet sich der Bücherwurm. Hier steht das Übungswort: Bei Substantiven wird die Einzahl mit Artikel, bei Verben der Infinitiv und bei Adjektiven die Grundform aufgeführt. Ergänzend werden bei Substantiven die Mehrzahl, bei Verben die 3. Person Singular und Plural sowie in Klasse 3/4 auch entsprechende Zeitformen, sofern sie rechtschriftliche Besonderheiten aufweisen (z. B. wollen – er will – ihr wollt; ziehen – er zieht – er zog – er hat gezogen – er wird ziehen) und bei Adjektiven der Komparativ ebenfalls immer nur dann, wenn die Formen besondere orthographische Merkmale aufweisen (z. B. warm – wärmer) angegeben.
Abb. 1: Bücherwurmseite, Karte aus der Kartei 1/2
Abb. 2: Bücherwurmseite, Karte aus der Kartei 2
Abb. 3: Grashüpferseite, Karte aus der Kartei Klasse 4
Auf der Rückseite der Karten ist der Grashüpfer abgebildet. Hier stehen ein Satz und ggf. auch eine Wortgruppe, in denen das Übungswort als Lücke oder Illustration dargestellt ist. Ab Klasse 2, sobald mit der Arbeit mit dem Bücherwurm Sprachbuch 2 begonnen wird, sollte verbindlich mit der Grashüpferseite gearbeitet werden.
Auf den Karteikarten Klasse 1/2 wird hierdurch eine Differenzierungsmöglichkeit für fortgeschrittenere Kinder gegeben.
Auswahl der Karten für den Unterricht
Die Karten ermöglichen einen flexiblen Einsatz. Sie können gezielt thematisch oder phänomenologisch passend herausgesucht werden. So lassen sich abgestimmt auf den Unterrichtsstoff Übungswörter für die ganze Klasse bestimmen, deren Schreibsicherheit in regelmäßigen Wortdiktaten überprüft werden kann bzw. die als „Wort/Satz des Tages“ geübt werden.
Parallel können individuell Wortkarten ausgewählt werden (z. B. Wörter, die in Diktaten oder freien Texten häufig falsch geschrieben werden bzw. nach der gleichen Strategie geschrieben werden wie die für das Kind schwierigen Wörter) oder auch Wörter, die für das Kind individuell bedeutsam sind (etwa „Meine Lieblingswörter“). Auf den beiliegenden Blanko-Karten kann ein klassenbezogener oder individueller Wortschatz angelegt und mit ihrer Hilfe gefestigt werden.
Arbeit mit den FRESCH-Symbolen
Die FRESCH-Symbole erleichtern die Auswahl unter phänomenologischen Gesichtspunkten und geben Anlass, das Nachdenken über Schreibstrategien anzuregen. Ein strategiegeleiteter Rechtschreiberwerb ist in den Bücherwurmmaterialien grundlegend berücksichtigt und hilft den Kindern beim Erschließen und Absichern der normgerechten Schreibungen. In der den Wortschatzkarteien beiliegenden Wörterliste können Wörter, deren Schreibung eine bestimmte Strategie zugrunde liegt, schnell gefunden werden, da das entsprechende Symbol auch hier aufgeführt ist.
Folgende FRESCH-Symbole finden sich auf den Karten und in den Arbeitsmaterialien:
Mit dem Symbol Silben schwingen sind zweisilbige lautgetreue Wörter (inklusive Wörter mit ie für das lange i) ausgewiesen. Die Kinder wissen, dass in jeder Silbe ein Vokal stehen muss, und können ihre Schreibungen entsprechend kontrollieren.
Dass Substantive und Satzanfänge großgeschrieben werden, wird bereits in der Fibel thematisiert. Das Symbol für die Strategie Groß oder klein? dient hier als Erinnerungsstütze.
Die Strategie Verlängern hilft herauszufinden, ob Wörter am Ende mit b/p, d/t, g/k geschrieben werden. Das Symbol findet sich bei Wörtern mit Auslautverhärtung bzw. kombinatorischer Verhärtung. Die Wörter müssen über ihre Wortgrenze hinaus verlängert werden: Bei Substantiven wird die Mehrzahl gebildet (z. B. Teig → Teige), bei Verben der Infinitiv (z. B. gibt → geben) und Adjektive müssen in Wortgruppen eingesetzt werden (z. B. der gesunde Apfel).
Durch die Strategie Ableiten kann über Wortverwandtschaften bestimmt werden, ob ein Wort mit a oder ä bzw. mit eu oder äu geschrieben wird (z. B. nähen → die Naht, der Verkäufer → kaufen).
Ist dieses Symbol angegeben, handelt es sich um Merkwörter, da diese Stellen enthalten, bei denen keine Strategie zur Herleitung hilft (z. B. Vater, Schnee sowie viele kurze häufige Wörter).
Üben mit der Wortschatzkartei
Folgender Ablauf wird grundlegend empfohlen:
Bücherwurmseite
- das schwarz gedruckte Übungswort lesen, schwierige Stellen beachten und darüber anhand der Strategien nachdenken bzw. sich mit anderen austauschen
- das Übungswort abschreiben, kontrollieren und ggf. korrigieren
- differenzierend kann auch mit den grau gedruckten Wörtern auf die gleiche Weise geübt werden bzw. kann das Wort nicht abgeschrieben, sondern auswendig aufgeschrieben werden (Blitzdiktat)
Grashüpferseite
- den Satz bzw. die Wortgruppe lesen, dabei das Übungswort von der Bücherwurmseite in die Lücke einsetzen
- den Satz bzw. die Wortgruppe schreiben und das Übungswort auswendig einsetzen
- das Übungswort mit der Bücherwurmseite kontrollieren und ggf. korrigieren
- differenzierend kann in Klasse 3/4 auch zusätzlich ein eigener Satz mit dem Übungswort gebildet und aufgeschrieben werden (eine Anleitung findet sich unter den Stationenkarten)
Die Arbeit mit den Wortkarten sollte regelmäßig z. B. im Rahmen der täglichen Übung stattfinden. Sobald ein Wort mehrfach wiederholt richtig geschrieben wurde, kann es für die spätere Wiederholung in einen separaten Stapel sortiert werden. Sicher beherrschte Wörter können dann beiseitegelegt und durch neue Übungswörter ersetzt werden. Somit kann der Übungswortschatz ständig aktualisiert werden. In der Wörterkiste sollten die Stapel („aktuelle Übungswörter“, „Wörter zur Wiederholung“, „Wörter zur späteren Wiederholung“, „noch nicht geübte Wörter“ und „bereits gekonnte Wörter“) durch Trennkarten sortiert werden.
Abb. 4: Beispiel für eine Stationenkarte: Schleichdiktat
Die Kinder können auch in weiteren, auf den beiliegenden Stationenkarten angegebenen Übungsformaten mit den Karten üben. So werden hier Hinweise gegeben, wie einzelne Wortarten geübt werden können. Diese Schrittweise kennen die Kinder auch aus den Wörtertrainingsseiten der Bücherwurm Sprachbücher. Die Kinder erhalten Anregungen zum silbischen Aufschreiben von Wörtern, zum Sortieren nach dem Alphabet und nach der Wortfamilie sowie zum Nachschlagen im Wörterbuch.
Auch die Diktatformen Schleich- und Dosendiktat können zur methodischen Differenzierung herangezogen werden.
Weitere Übungsmöglichkeiten mit der Wörterkartei
Mit den Karten können selbstverständlich je nach individuellen Vorlieben und Notwendigkeiten weitere Übungsmethoden angewandt werden. So wird die Arbeit mit der Kartei nie langweilig und kann effektiv und angepasst an die Lernenden gestaltet werden.
Hier ein paar Anregungen:
- in Partnerarbeit Wörter buchstabieren
- weitere Diktatformen einbeziehen, wie Partner- oder Hördiktat
- Wörter in verschiedenen Schriften und auch am PC aufschreiben
- Wortkarten verschieden sortieren: nicht nur nach dem Alphabet, sondern auch nach der Wortart, einer bestimmten Strategie oder auch nach semantischen Gesichtspunkten. Der Film in diesem Beitrag gibt Anregungen zu den unterschiedlichen Sortierweisen.
Insgesamt umfassen beide Karteien 829 Karten. Für den, der regelmäßig übt und damit frühzeitig beginnt, ist das ein Kinderspiel. Und nicht zu vergessen: Die Erkenntnisse, die an einzelnen Wörtern gewonnen werden, können dank der Strategien später leicht auf andere Wörter übertragen werden. Also: los geht’s!
Viel Freude mit den Wortschatzkarteien wünscht
Bernadette Girshausen