19. November 2020
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Einstieg

Die Klassentiere bieten den Kindern immer eine gute Identifikationsfigur. Da die Gesprächskreise vom Wochenende und von den Ferien meist zäh verlaufen, dürfen nun Hugo und Niko Fotos von ihren Erlebnissen zeigen.

Unser Klassentier verzog sich vor vier Jahren einfach mal in den Urlaub, weil es ihm in der Schule zu laut war. Sein Verschwinden wurde am 2. Tag entdeckt und sorgte für Aufregung in der Klasse. Zum Glück schickte Emil am folgenden Tag eine Postkarte, auf der er sein Verschwinden erklärte. Er stellte in Aussicht, dass er wiederkäme, sobald es leiser sei und es weniger Streit gebe.

Was für ein Paukenschlag! Ich muss dazu sagen, dass Emil wirklich sehr empfindlich ist und ich seine Reaktion etwas übertrieben fand – die Klasse (1. Klasse) war wirklich toll, aber in der Zeit konnte eine Zunahme von Streitigkeiten und „Hintergrundgemurmel“ schon verzeichnet werden.

Die Kinder gingen nun wieder achtsamer miteinander um und nach ein paar Tagen kam Emil gut gelaunt und erholt wieder. Und er hatte uns etwas mitgebracht.


Die Schreibmotivation

Emil brachte uns viele Fotos (ausgedruckt wie Vorlage blanco) von seinem Urlaub mit – dabei hatte er nicht nur verschiedene Länder kennengelernt, sondern auch zu Hause allerlei erlebt. Außerdem hatte er einen neuen Freund gefunden, mit dem er viel erlebt hat.

Wir schauten uns ein paar Fotos an und überlegten, was Emil erlebt haben könnte und wie wir dies für die Nachwelt festhalten könnten.

Die Kinder wollten es aufschreiben. Im Vorfeld hatte ich überlegt, dass es wohl reicht, wenn jedes Kind zu einem Bild etwas schreibt und eine Handvoll Bilder hatte ich für die ganz motivierten Kinder in petto.

Die Kinder schrieben jedes individuell nach seinen Möglichkeiten. Ein Kind schrieb nur „Emil“ und hatte damit schon sehr viel erreicht, andere schrieben Zwei- oder Dreiwortsätze und wieder andere schon kleine Geschichten. Und: alle Kinder waren  motiviert, dass sie noch mehr wollten! Zum Glück hatte ich den Stick mit den Vorlagen dabei, so dass ich vor Ort noch schnell für Nachschub sorgen konnte.  Letztlich schrieben alle Kinder zu mehreren Bildern. Am Ende lasen sie mir alles vor und ich schrieb mit. Zuhause schrieb ich es noch in „Erwachsenenschrift“ auf und klebte es unter die Geschichte der Kinder – damit sie „ihre“ Geschichten auch nach Jahren noch lesen konnten.

Zum Schluss band ich es mit einer Spiralbindung zu einem Buch, das sich die Kinder auch in späteren Schuljahren immer wieder vornahmen.

In Zeiten von Corona sind Niko und Hugo zuhause geblieben und haben sich hier die Zeit vertrieben. Die Kinder können sich mit dem Erlebten sicherlich gut identifizieren und so passende Wörter oder kurze Sätze zu Papier bringen.


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Linktipp

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