12. März 2018
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Liebe Niko-Fans,

weiter geht es in unserer Klasse mit Kapitel 7 „Unsere Erde, unser Zuhause“. Thematische Schwerpunkte dieses Kapitels sind „Müll und Müllvermeidung“. Auch hier bietet sich ein fächerverbindender Unterricht mit den Fächern Sachunterricht und Kunst an. Bei der Arbeit mit den Kindern steht die Sprachförderung wieder im Vordergrund.


Mein Einstieg

Zunächst wollen wir uns bewusst machen, was wir im Verlauf des Schultages in den Müll werfen. Mithilfe der Aufkleber auf unseren Mülleimern wiederholen wir noch einmal, welche Art von Müll in den gelben, blauen und schwarzen Mülleimer gehört. „Wissen wir doch schon alles!“, meckern die Kinder und verdrehen die Augen. „Na, ich bin gespannt, ob ihr wirklich alles richtig wegwerft“, lache ich augenzwinkernd. Los geht´s!

Am Ende des Schultages schauen wir in unseren gelben, blauen und schwarzen Mülleimer. Wir stellen fest, dass sich im blauen Müll ordnungsgemäß Papierreste vom Ausschneiden befinden. Beim gelben Mülleimer wird es schon schwieriger. Mit spitzen Fingern fischen die Kinder Trinkpäckchen heraus. „Hm, sollen wir nicht Trinkflaschen mit zur Schule nehmen?“, fragt ein Kind. „Warum sollt ihr denn Trinkflaschen mitnehmen?“, frage ich die Kinder. Die Antwort ist schnell gefunden: Trinkflaschen vermeiden Müll! Wir nehmen uns vor, wieder mehr darauf zu achten, dass alle Kinder Trinkflaschen mit Wasser mit zur Schule nehmen. „Und was ist mit den Milch- und Kakaoflaschen?“, frage ich. „Na, die sind aus Glas und kommen zurück zum Hausmeister“, antworten die Kinder.

„Und was macht der Hausmeister mit den Glasflaschen?“, will ich wissen. „Keine Ahnung!“, sagen die Kinder und stellen erste Vermutungen an. Wir halten fest, dass der Kakaodienst morgen beim Hausmeister nachfragt, was mit den leeren Flaschen geschieht. „Und was macht ihr mit dem Glas zu Hause?“, möchte ich weiter wissen. Einige Kinder sind informiert, andere zucken mit den Schultern. Also folgt die Hausaufgabe: Wie trennt ihr den Müll zu Hause? Schaue nach und frage deine Eltern.

In unserem Restmülleimer finden wir z. B. Strohhalme von den Milchflaschen, eine Verpackung von einem Müsliriegel, eine Bananenschale und Taschentücher. Und schon geht die Diskussion los: Sind die Strohhalme hier richtig oder müssen sie in den gelben Eimer? Was ist mit dem Müsliriegelpapier? „Zu Hause kommt die Bananenschale in die braune Tonne“, klärt uns ein Mädchen auf und ein Junge berichtet vom Kompost in Opas Garten. Spannend!
Morgen wollen wir uns beim Hausmeister die Greifzangen und Müllbeutel ausleihen und nach der Pause auf dem Schulgelände Müll einsammeln. Als weitere Wochenhausaufgabe stelle ich den Kindern, dass sie Werbeprospekte von Super- und Baumärkten sammeln und mit zur Schule bringen.


Meine Arbeit mit dem Poster

Nach unserer Müll-Sammelaktion auf dem Schulhof sind die Kinder schon mitten drin im neuen Thema und können ihre Vorerfahrungen beim Betrachten des Posters zum Kapitel „Unsere Erde, unser Zuhause“ einbringen. Der Ablauf ist bereits fest ritualisiert: Wenn die Kinder morgens den Klassenraum betreten, hängt das Poster schon an der magnetischen Tafel.

Im Deutschunterricht kommen die Kinder dann vor dem Poster im Theaterkreis zusammen. Nach einer kurzen „Murmelrunde“ mit dem Sitznachbarn vergleichen die Kinder das, was sie auf unserem Schulhof gefunden haben mit den „Fundstücken“ von Ole, Emma und Niko auf dem Poster.


Erarbeitung des Wortschatzes

Die Materialien habe ich, wie im didaktischen Kommentar zu Poster 7 beschrieben, vorbereitet. Die Erarbeitung des Wortschatzes erfolgt analog zum Vorschlag im didaktischen Kommentar. Zunächst bleiben wir bei der Betrachtung des Posters auf dem Schulhof und nutzen für den Vergleich der „Fundstücke“ bzw. des Mülls die Nomenkärtchen (KV 7.3). Wir ergänzen noch unsere „Fundstücke“ von der Müll-Sammelaktion auf den Blankokarten. Dann suchen wir mithilfe der Lupe weitere Nomen im Poster, die über den Schulhof hinaus zu entdecken sind.

Die Nomenkärtchen heften wir links neben das Poster. Auf der rechten Seite stehen die Sätze zu den Tätigkeiten der Personen (KV 7.1 a/b). Daran schließt sich ein weiterer Beobachtungsauftrag für die Kinder an: Beobachte heute auf dem Nachhauseweg und am Nachmittag, wo du überall Müll in der Umwelt entdecken kannst.

Die Satzkarten zu der Frage „Was siehst du noch auf dem Bild?“ (KV 7.2) heften wir im Rahmen der Erarbeitung der Bildinhalte unter das Poster.


Festigung des Wortschatzes und der Satzstrukturen

Im Anschluss an die Auseinandersetzung mit dem Poster 7 festigen die Kinder entsprechend ihrer individuellen sprachlichen Fähigkeiten Wortschatz und Satzstrukturen durch die Bearbeitung der differenzierten Arbeitsblätter mit der ihnen aus den vorangegangenen Kapiteln bereits bekannten Schreibaufgabe (KV 7.4 und KV 7.5). Drei Kinder, die schon besonders gut eigene, zusammenhängende Texte schreiben können und über einen großen Wortschatz verfügen, möchten lieber von unserer Müll-Sammelaktion für die Schülerzeitung berichten.

Wir haben uns vorgenommen, gemeinsam einen Artikel über Mülltrennung und Müllvermeidung an unserer Schule zu schreiben. Die drei Kinder können damit schon einmal starten und weitere Ideen für den Artikel sammeln, die wir dann gemeinsam ausformulieren werden.


Fächerübergreifender Unterricht

Parallel zur Arbeit mit dem Sprachbuch (vgl. SB S. 102 bis S. 107) verknüpfen wir den Deutsch- und Sachunterricht, indem wir uns in einer Doppelstunde näher mit der Müllproblematik beschäftigen. Die Kinder berichten von der Mülltrennung zu Hause und vom Müll, den sie in ihrer Umwelt gefunden haben. Um sachunterrichtliche Inhalte mit Sprachförderung zu verbinden, lege ich fünf Plakate in die Mitte des Stuhlkreises, die „Mülleimer“ repräsentieren sollen:

  • Gelbes Plakat: Mülleimer für Verpackungen aus Kunststoff und Metall
  • Blaues Plakat: Mülleimer für Altpapier
  • Grünes Plakat: Müllcontainer für Glas und Flaschen
  • Braunes Plakat: Mülleimer für Bioabfall
  • Schwarzes Plakat: Restmülleimer

Nach Klärung der einzelnen Plakatinhalte teile ich die Kinder in fünf Gruppen entsprechend der Anzahl der Plakate ein. Nun lautet die Aufgabe für die Kinder, in Gruppenarbeit in den mitgebrachten Werbeprospekten zielgerichtet zu stöbern, um entsprechend ihres Plakatinhaltes den „Mülleimer“ mit den richtigen Lebensmitteln, Verpackungen oder Gebrauchsgegenständen zu füllen. Natürlich müssen wir uns nun vorstellen, dass die Lebensmittel nicht mehr genießbar wären bzw. der Abfall vom Schälen gemeint ist, die Verpackungen leer und die Gebrauchsgegenstände kaputt sind. Nachdem alle die Aufgabe verstanden haben, gehen die Kinder hochmotiviert zurück an ihre Gruppentische und blättern eifrig in den Prospekten. Zunächst schneiden sie den „Müll“ aus und legen ihn auf ihr Plakat ohne aufzukleben. Die Gruppen helfen sich gegenseitig, wenn sie in einem Prospekt etwas für einen anderen „Mülleimer“ gefunden haben. So wechseln Abbildungen von Müslipackungen, Deodorants, Rotkohlgläsern und Mangos den Besitzer und „landen im Müll“. Schwierig sind Fälle wie der Rotkohl im Glas, denn der Rotkohl gehört in den Bioabfall, das Glas in den Glascontainer und der Deckel am besten in den gelben Mülleimer für Metall und Verpackungen. Solche Fälle wollen wir gemeinsam in der anschließenden Präsentation im Stuhlkreis besprechen.

Nach Beendigung der Arbeitsphase treffen wir uns im Stuhlkreis und die Kinder legen vorsichtig ihre Arbeitsergebnisse auf den Plakaten in die Mitte. Wir gehen Plakat für Plakat durch und die Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor. Die „schwierigen Fälle“ wie das Rotkohl-, saure Gurken- oder Würstchenglas werden nun besprochen. Da wir die meisten Prospekte mehrmals haben, entscheiden die Kinder, z. B. das Rotkohlglas zweimal auszuschneiden und auf das braune sowie das grüne Plakat zu kleben. Das gleiche Bild wird nun auf den Plakaten unterschiedlich beschriftet: das Rotkohlglas und der Rotkohl.

Neben dem sachunterrichtlichen Inhalt, ob die Kinder den „Mülleimer“ richtig gefüllt haben, geht es mir auch um die Sprachförderung aller Schülerinnen und Schüler. Ich lege auf das Plakat die bestimmten Artikel der, die und das auf Papierstreifen, die ich zu Hause für alle Gruppen ausgedruckt habe. Beim Vorstellen der Arbeitsergebnisse sollen die Kinder den bestimmten Artikel nennen, also z. B. die Waschpulververpackung und damit einen Satz bilden: Die Waschpulververpackung gehört in den gelben Mülleimer. Ich schreibe die Satzbeispiele als Hilfestellung für die Kinder, die Deutsch als Zweitsprache erwerben, an die Tafel:

  • Die Waschpulververpackung gehört in den gelben Mülleimer.
  • Den Salat werfe ich in den Bioabfall.
  • Das Gurkenglas bringe ich zum Glascontainer.
  • Der Prospekt kommt in das Altpapier.
  • Der Pinsel gehört in den Restmüll.

Dabei ordnen die Kinder den „Müll“ aus ihrer Tonne dem richtigen Artikel zu und kleben die Bilder nach der Präsentationsphase geordnet auf. Unter die Bilder notieren die Kinder oder ich das Wort mit bestimmtem Artikel. Nun haben wir einen Wortspeicher angelegt, der im Rahmen der Unterrichtsreihe weiter wachsen kann. Nachdem im Verlauf der Woche alle Plakate an den Wänden hängen, sollen die Kinder sich aus jeder Mülltonne mindestens eine Sache aussuchen und dazu einen Satz in ihr Deutschheft schreiben. Die erarbeiteten Sätze an der Tafel (s. o.) dienen als Satzmuster.

Im Rahmen des Kunstunterrichts basteln die Kinder „Roboter“ aus alten Verpackungen, die sie von zu Hause mitgebracht haben. Als Anregung dient die Abbildung im Sprachbuch auf Seite 106.

Nun bin ich gespannt, wie ihr mit dem Poster zu Kapitel 7 arbeitet. Ich würde mich sehr darüber freuen, von euren Erfahrungen zu hören. Kommentiert gerne unter dem Beitrag! Viel Erfolg mit unserem sprachsensiblen Poster-Material wünscht

Britta Seepe-Smit


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