22. September 2021
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Wir alle wissen, dass vielfältige Zugänge wie Nachspuren im Sand, Kneten, Knöpfe legen usw. beim Buchstabenlehrgang multisensorisches Lernen ermöglichen und so das Gelernte nachhaltiger verankern. Ein weiterer effektiver Lernhelfer sind die Lautgebärden, für die ihr hier jetzt zusammen mit den Lauttabellen eine Verlinkung zu den Videos erhaltet. Damit lernt ihr und eure Schülerinnen und Schüler die Laugebärden im Handumdrehen! Die Lautgebärden kommen ursprünglich aus der sonderpädagogischen Förderung, sind aber zunehmend auch ein gängiges Werkzeug im Anfangsunterricht.

Die Gründe dafür liegen buchstäblich „auf der Hand“. Das gleichzeitige Sprechen, Hören, Fühlen, Bewegen und Sehen aktiviert mehrere Sinneskanäle. Die Kinder haben es dadurch leichter, die Buchstabe-Lautzuordnung zu „begreifen“ und abzuspeichern. Über die zusätzliche Muskeltätigkeit von Hand und Finger verankert sich der Lautklang besser als ein reiner Sprachlaut. Außerdem verlangsamt ihr die Artikulation mit der Gebärde, so dass der einzelne Laut intensiver wahrgenommen wird. Das stärkt auch die phonologische Bewusstheit und erleichtert die Phonemanalyse und -synthese.


Lautverwechslungen vermeiden mithilfe von Lautgebärden

Alle profitieren vom Lernen mit Lautgebärden, besonders aber Kinder mit Hörverarbeitungsproblemen. Der auditive Lernkanal bekommt einen visuellen Hilfskanal, der die Lautbildung nachhaltig spürbar und sichtbar macht. Das ist besonders bei ähnlich klingenden Lauten nützlich. Bei Kindern mit Migrationshintergrund unterscheiden sich häufig das Lautsystem und die Artikulationsweise der Erstsprache vom Deutschen. Dies merkt ihr besonders bei den kurzen und langen Vokalen wie „e“ und „i“ oder auch „o“ und „u“. Die Kinder hören vielfach gar keinen Unterschied heraus. Da könnt ihr noch so deutlich sprechen. Mit den Lautgebärden habt ihr für diese Herausforderung eine effektive Hilfe.

Lautgebärden

Nutzt die Lautgebärden von Anfang an

Ihr solltet die Buchstaben eurer Schreibtabelle gleich zusammen mit den Lautgebärden einführen, damit die Kinder von Anfang an vom mehrkanaligen Lernen profitieren. Das macht das Lernen für alle interessanter und steigert die Lernmotivation, denn ihr erweitert damit zugleich euren Fundus an spielerischen Zugängen zum Lesen- und Schreibenlernen. Kinder lieben es beispielsweise, „Geheimzeichen“ oder gar eine „Geheimsprache“ zu enträtseln.

Mit diesem Ansatz bringt ihr die Kinderaugen zum Leuchten und aktiviert schwache wie starke Schülerinnen und Schüler zum Mitdenken. Wie wäre es, wenn ihr ein Wort des Tages in Geheimsprache diktiert? Wer kann das Wort entschlüsseln? Der Schüler oder die Schülerin darf das Wort dann an die Tafel schreiben. Oder ihr gebt einem Kind eine Bildkarte in die Hand, das mit Lautgebärden gezeigt werden soll. Wer erkennt das Wort? Sicher fallen euch noch viele weitere Spielvariationen im Umgang mit Lautgebärden ein.


Lautgebärden als Hilfe bei Diktaten

Auch beim Diktatschreiben sind Lautgebärden ein sehr nützlicher Lernhelfer. Gerade für die ähnlich klingenden Laute wie „g“ und „k“ oder „b“ und „p“ bzw. „d“ und „t“ könnt ihr sie wunderbar zur Unterstützung des auditiven Kanals nutzen. Es reicht, bei der Aussprache des Wortes an entsprechender Stelle die Lautgebärde für den kritischen Laut simultan zu zeigen. Ich habe erlebt, dass gerade die Kinder, die hier besondere Probleme haben, sich dadurch langfristig verbessern konnten. Das könnt ihr für manche Kinder unter Umständen bis zur vierten Klasse beibehalten.

Ich arbeite seit einigen Jahren mit Lautgebärden im Anfangsunterricht und habe damit nur gute Erfahrungen gemacht. Daher gehören sie nun zu meinem festen Repertoire an effektiven Lernhelfern. Probiert es selbst aus. Es lohnt sich! Wenn ihr Fragen habt, schreibt mir gern!

Anja Ley

Diktat

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