24. April 2021
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Digitale Medien sind aus Alltags-, Schul- und Berufsleben nicht mehr wegzudenken. Wie wichtig Medienkompetenz ist, wird uns insbesondere in dieser Zeit bewusst. Die Digitalisierung schreitet schnell voran und birgt auch für uns Erwachsene so manche Hürde. Es gilt nicht nur, mit neuen Programmen und Anwendungen zurechtzukommen, sondern auch Medien kritisch zu hinterfragen und Inhalte auszuwählen. Während der eine von uns mit digitalen Elternabenden kämpft, findet der andere im privaten Bereich Herausforderungen, die mit Datenschutz oder Mediennutzung in Zusammenhang stehen.

Profi sind wir Erwachsenen größtenteils nicht und meint man gerade, alles im Griff zu haben, locken wieder neue Anforderungen bewältigt zu werden. Es fragt sich also, was die Schlüsselkompetenzen sind, die mit den sog. Neuen Medien in Verbindung stehen. Diese gilt es zu definieren und zu schulischen Inhalten werden zu lassen, sodass die Kinder nicht nur beiläufig im Alltag lernen, Medien zu nutzen, sondern auch gezielt Wissen, Fertigkeiten, und Reflexionsvermögen in Bezug auf Medien und Medienkonsum aufbauen. Lehrpersonen und Eltern müssen dafür eine offene Einstellung zu digitalen Medien entwickeln und die Digitalisierung mit ihren Chancen und Grenzen reflektieren. Im Unterricht sowie im häuslichen Umfeld sollten Vor- und Nachteile situationsabhängig abgewogen werden, Gefahren aufgedeckt und eine kritische Medienhaltung gefördert werden.

Illustration Moderne Medien

Das Arbeitsheft Mein Medienheft 3/4 hält umfassende, didaktisch aufbereitete Angebote zum Lernen wichtiger Schlüsselkompetenzen bereit. Im Folgenden möchte ich die einzelnen Kompetenzbereiche umreißen. Am Ende des Beitrags könnt ihr euch den auf das Medienheft abgestimmten, kostenlosen Medienpass herunterladen. Darin können die Kinder abhaken, was bereits erarbeitet wurde sowie eigene Erkundungen, Werke und Präferenzen festhalten. Zur Motivation gibt es im Medienpass für alle jungen Medienprofis eine Urkunde.

Mein Medienheft, Medienkompetenz

Bedienen und Anwenden

Pikto bedienen und anwenden

Die Bedienung neuer Technologien ist weitgehend intuitiv. Hier ist häufig zu beobachten, dass Kinder durch unbefangenes Erproben schnell und rasch mit ihnen zurechtkommen. „Learning by doing“ fällt jüngeren Generationen häufig leichter als älteren.

Allerdings gibt es auch kniffligere Aufgaben, die im Zuge der Digitalisierung gefordert werden und sich ohne Wissen über Piktogramme, Begriffe und Nutzungsabläufe nicht bewältigen lassen. So etwa der Umgang mit Schreibprogrammen inklusive dem Gestalten und Überarbeiten sowie Drucken und Speichern von Texten oder das Anlegen von Ordnern. Nach der Einführung und Erklärung muss dies ausreichend geübt werden.


Informieren und recherchieren

Unlängst konnte aus Ergebnissen einer Studie der Stiftung Neue Verantwortung abgeleitet werden, dass ein großer Zusammenhang zwischen Bildung und Medienkompetenz besteht. Über die Hälfte der über 18-jährigen Befragten hatte Schwierigkeiten, Werbung und Informationen zu trennen. Ein Drittel hatte Schwierigkeiten zwischen Bericht und Kommentar zu unterscheiden. Bildungsgrad und Medienkompetenz korrelierten dabei stark.
https://www.stiftung-nv.de/de/publikation/quelle-internet-digitale-nachrichten-und-informationskompetenzen-der-deutschen

Vertrauenswürdige Quellen ausfindig zu machen ist angesichts der wachsenden Flut an Beiträgen im Internet besonders wichtig. Nachrichten und Statements werden nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern auch geliked und geteilt. Die öffentliche Zustimmung oder sogar Verbreitung von Falschinformationen kann große Gefahren in Bezug auf Desinformation und Meinungsbildung bergen. Lesekompetenz und die Befähigung, kritisch, distanziert an Medien heranzugehen, spielen hier eine entscheidende Rolle. Kinder sollten bei ihren ersten Recherchen im Internet pädagogisch begleitet werden. Es ist wichtig, gemeinsam Regeln zu erarbeiten, die helfen, sicher zu surfen.

Pikto informieren und recherchieren

Kommunizieren und kooperieren

Pikto kommunizieren und kooperieren

Digitale Medien bieten die Möglichkeit der Interaktivität mit dem Programm und Mitmenschen. Selbst im Grundschulalter kommunizieren viele Kinder bereits über digitale Medien in Chats oder auch über das Smartphone in sozialen Netzwerken mit Freunden und auch unbekannten Personen. Nicht selten sind sie dabei auch ohne Begleitung der Eltern im Internet unterwegs. Daher sollte spätestens in Klasse 3 digitale Kommunikation thematisiert werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch das Thema Cybermobbing. Beleidigung, Beschimpfung und Bloßstellung geht im Internet viel leichter als in der realen Welt und kann zu großen psychischen Belastungen führen. Dafür ist es wichtig, dass die Kinder dies zunächst erkennen und wissen, wie sie damit umgehen können.


Produzieren und präsentieren

Bei den Präsentationsmöglichkeiten bieten sich durch Whiteboard oder Beamer auch in der Schule neue Möglichkeiten. Hier ist es aber wichtig, nicht blind auf innovative Medien zu setzen, sondern die Vor- und Nachteile traditioneller und neuer Präsentationsformen abzuwägen. Auch müssen die Schüler*innen lernen, Inhalte für Präsentationsfolien auszuwählen und diese sinnvoll und ansprechend zu gestalten.

Die Arbeit mit Bildern, Fotos, Videos, Audioaufnahmen u. a. m. kann das Lernen und z. B. auch das Halten von Vorträgen gut unterstützen. Dafür muss aber erst einmal der Umgang gelernt und geübt werden.

Pikto präsentieren und produzieren

Analysieren und reflektieren

Pikto analysieren und reflektieren

Wann nutze ich welches Medium und wofür? Die Vielzahl an Möglichkeiten macht es manchmal schwer auszuwählen. Im Kompetenzbereich analysieren und reflektieren werden die Kinder dazu angeregt, darüber nachzudenken. Viele Inhalte wie soziale Netzwerke, online Werbung und Gefahren im Netz spielen hier eine wichtige Rolle. Pädagogisches Ziel ist es, bei den Kindern eine kritischen Haltung und die Reflexion des eigenen Medienverhaltens zu fördern. Kinder sollten lernen, frühzeitig Verantwortung für ihren Mediengebrauch zu übernehmen und sich selbst z. B. in Bezug auf die Freizeitgestaltung auch Grenzen zu setzen. Es geht nicht darum, den Kindern nur Regeln vorzusetzen, sondern durch die Beschäftigung mit dem eigenen Medienkonsum einen reflektierten Gebrauch von Medien anzubahnen.


Problemlösen und modellieren

Hier geht es um eine informative Grundbildung: Einblick in computergesteuerte Systeme, Computerprogramme, Codes, Programmieren. Eine sachliche Auseinandersetzung regt in diesem Kapitel zur produktiven Nutzung digitaler Medien an.

Pikto Problem lösen und modellieren

Im Medienheft 3/4 können die erworbenen Kenntnisse projektartig angewandt und genutzt werden:

  • Computer- und Internetregeln sammeln,
  • eine digitale Präsentation erstellen,
  • einen Erklärfilm drehen,
  • eine Startseite gestalten.
Junge mit Sprechblase

Im Lexikon sind noch einmal wichtige Begriffe festgehalten. Einige davon werden im Medienpass abgefragt.

Weitere Informationen zu Mein Medienheft 3/4 und einen Einblick in einzelne Seiten findet ihr hier.

Es ist erfreulich, dass Schulen zunehmend besser mit technischen Geräten ausgestattet sind. Sicher reichen die Ressourcen noch nicht aus, aber so ist überhaupt erst die Voraussetzung gegeben, digitale Medien im Unterricht zu thematisieren und Schlüsselkompetenzen zu festigen. Die Digitalisierung kann viele Bereiche sehr erleichtern bzw. überhaupt erst ermöglichen, allerdings nur dann, wenn Schlüsselkompetenzen beim Nutzer vorhanden sind.


Hier findet ihr nun den Medienpass zum Download und zur Weitergabe an eure kleinen Medienprofis:

Viel Freude damit!

Bernadette Girshausen

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