5. Mai 2023
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Grundschrift, Vereinfachte Ausgangsschrift, Schulausgangschrift: Immer wieder sind die verschiedenen Schreibschriften Grundlage für hitzige Diskussion an Grundschulen und darüber hinaus. Dabei ist doch unsere Zukunft digital. Brauchen unsere Kinder zukünftig überhaupt noch eine verbundene Handschrift? Oder wird diese in einigen Jahren ohnehin von der Spracherkennung abgelöst?


Handschreiben im digitalen Kontext

Wir sollten überlegen, wie wir die Medien bestmöglich nutzen können, ohne dass negative Effekte auftreten. Grundsätzlich ist und bleibt das Schreiben mit der Hand nämlich eine der nutzerfreundlichsten Formen der Mensch-Maschine-Interaktion.

  • Es ist direkt, intuitiv, flexibel und kreativ. Damit bietet es klare Vorteile gegenüber dem Tippen auf einer Tastatur, dem Wischen auf einem Tablet bzw. Smartphone oder der Steuerung der Sprache.
  • Beim Handschreiben sind 12 Hirnareale aktiv. Es arbeiten mehr als 30 Muskeln und 17 Gelenke zusammen.
  • Zusätzlich wird bei der Verarbeitung von Text in Form von Handschreiben eine motorische Gedächtnisspur im Gehirn angelegt. Das Schreiben mit der Hand unterstützt somit nachhaltig das Lesen- und Schreibenlernen.
Handschrift verbessern Übungen

Das Schreiben mit der Hand ist also absolut zukunftsfähig, auch wenn sich das Schreibmedium mit zunehmender Digitalisierung möglicherweise ändert. Ein kurzer Gedanke an die Höhlenmalerei, die Griffeln und die Schreibrohre verdeutlicht uns bereits, dass sich das bevorzugte Schreibgerät der Menschen, im Laufe der Geschichte, immer schon verändert hat. Das Handschreiben und die digitale Technik stehen sicherlich in keinem Widerspruch.


Schreibenlernen ist Bewegungslernen

Wenn Kinder schreiben lernen, ist das vergleichbar mit dem Laufenlernen: Die ersten Schritte sind nicht perfekt. Der Lernerfolg entsteht durch: Hinfallen, Aufstehen und wieder Ausprobieren, bis die Bewegung verinnerlicht ist. Sind die Schreibbewegungen noch nicht automatisiert, können Kinder die Schrift malen, aber noch nicht schreiben. Das Malen von Schrift beansprucht allerdings so viel Aufmerksamkeit, dass sie sich werde auf die inhaltliche noch auf die sprachliche Gestaltung des Textes konzentrieren können. Unser Ziel in der Grundschule muss es also sein, Schreibflüssigkeit und Schreibbewegung zu trainieren.


Grundlagen für eine gute Handschrift

Handschrift verbessern Übungen

Eine gut lesbare, unverkrampfte, bewegungsökonomische und individuelle Schrift, stellt sich nicht zufällig ein. Voraussetzung sind eine entspannte Körperhaltung, eine geeignete Stifthaltung und die frei bewegliche Hand. Ovale, Girlanden, Arkaden und Bogenformen sind, neben den geraden Bewegungsspuren, die Grundbewegungen, die geleistet werden müssen.

Eine gesicherte Buchstaben-Lautzuordnung ist die Voraussetzung für den Schrifterwerb. Hierzu ist es hilfreich, die Buchstaben (beispielsweise in einem Buchstabenweg) auf vielfältige Weise zu üben. Der jeweilige Buchstabe sollte immer eindeutig zu identifizieren sein. Die Kontrolle der Buchstabengröße ist wichtig. Leichte Überlappungen oder kleine Lücken fördern die flüssige Schreibbewegung. Bei komplexeren Buchstaben sind die Proportionen der Teilelemente wichtig.


Kindgerechtes Schreibenlernen mit der Schreibflüssigkeit als langfristiges Ziel

Um einen ergonomischen Bewegungsablauf zu ermöglichen, ist es wichtig, auf die Schreibrichtung zu achten. Gleichzeitig muss trotzdem eine angemessene Schreibgeschwindigkeit berücksichtigt werden. Zu langsames Schreiben wird normalerweise nicht korrigiert, sondern eher gelobt. Der „schöne“ Buchstabe, die „schöne“ Schrift wird bevorzugt und damit ein falsches Signal für das weitere Schreibenlernen gesetzt: Zu langsames Schreiben behindert motorisches Lernen. Grundsätzlich beherrschen die Kinder die Grundelemente unserer Buchstaben. Wir sollten sie deshalb bewusst zu schnellerem Schreiben motivieren, solange die Form nicht zu sehr darunter leidet.

Im Sinne der Schreibflüssigkeit ist weniger oftmals mehr: Zahlreiche Nachspurübungen und AB zum Schreiben innerhalb einer Lineatur unterstützen nämlich nicht im gewünschten Maß die Bewegungsentwicklung vom kontrollierten zum automatisierten Schreiben. Vor allem schreibmotorisch schwächere Kinder sind auf individuelle Schreibräume (sog. Freiräume) angewiesen. Hier können sie flüssige Bewegungen ausführen und vorhandene motorische Kompetenzen viel einfacher abrufen.


Schreiben lernen leicht gemacht

Im Hinblick auf die Schreibflüssigkeit ist die Verbindung von Buchstaben an solchen Stellen sinnvoll, an denen der Bewegungsverlauf begünstigt wird. Auf Luftsprünge zwischen den Buchstaben darf auf jeden Fall zurückgegriffen werden. Sie erhöhen die Schreibgeschwindigkeit. Dadurch wird auch gleichzeitig der Schreibdruck vermindert und die Handmuskulatur entlastet. Der Fokus sollte also auf der Übung von Verbindungen liegen.

Eines ist allerdings klar: Die Entwicklung einer individuellen Handschrift muss unterstützt werden. Diese ist nämlich letztendlich unser Ziel. Um Kindern, die den Schreibschriftlehrgang bereits beendet haben, auch hierbei weiterzuhelfen, haben wir uns deshalb etwas überlegt: Nikos fantastisches Handschrift-Training. Ein Übungsformat mit Flüssigkeit und Leichtigkeit. Es enthält abwechslungsreiche Übungen mit denen auch eure Schüler:innen der 4. Klasse zur eigenen Handschrift gelangen und dabei ganz viel Spaß haben. Versprochen!

Probiert es unbedingt aus!

Es grüßen euch herzlichst,
Carmen Daub und Theresa Weber

Niko Handschrifttraining KV

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