9. Oktober 2021
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„Ich unterrichte ALLE Kinder unserer Schule in Musik“

„Differenzierung? 3fach mindestens und das immer, warum?“

„Nein, ich kann nicht die Unterrichtsvorbereitung aus dem letzten Jahr nehmen!“

„Ich schule jedes Jahr Kinder ein!“

„Ich verabschiede jedes Jahr die Viertklässer!“

„Ja, JEDES Jahr VERA-Test!“

Kolleg*innen, die sich beim Lesen dieser Sätze ganz entspannt zurücklehnen und zustimmend lächeln, wissen Bescheid: Herzlich willkommen im jahrgangsübergreifenden Unterricht!


Ich bin Dorfschullehrerin. Darauf bin ich sehr stolz und ich trage diesen Titel mit Würde. 40-50 Kinder besuchen unsere Zwergschule. Aufgrund dieser geringen Anzahl wurden wir vor vielen Jahren „gezwungen“ Kombiklassen einzurichten. Seitdem haben wir jedes Schuljahr eine neue Überraschung. Manchmal „reicht“ es, einzelne Klassen zu trennen, in der Regel hängt dies an 1-2 Schüler*innen. Nach meinen beiden Elternzeiten fand ich mich jedenfalls mit 12 Stunden als Klassenleitung einer kombinierten Gruppe 3/4 wieder. Halbes Deputat, doppelte Klasse. Zwei kleine Kinder zu Hause. Zugegeben, nicht die beste Ausgangslage.

Als dann noch die freudige Nachricht kam, dass wir digital ausgestattet werden und ich damit auch noch 15 iPads in der Klasse zu verwalten hatte, wusste ich: Ich brauche einen Plan. Einen geschickten Plan. Sonst wird das hier alles nichts. Und von diesem Plan handelt dieser Artikel.

Illustration Schule

Vieles habe ich ausprobiert, vieles davon verworfen. Aus all diesen Erfahrungen möchte ich einen Leitfaden erstellen. Nicht alles wird auf deine Klasse oder auf deine Situation passen, aber vielleicht findest du ein paar Inspirationen.


Warum Kombiklassen?

Auf meinem Instagramaccount erkundigte ich mich bei der Community nach ihren Erfahrungen mit jahrgangsübergreifendem Unterricht, den Vor- und den Nachteilen sowie nach Fragen zur Jahrgangsmischung.

Doch wie kommt man eigentlich zu jahrgangsübergreifenden Klassen? Längst ist dies nicht mehr an schwindende Schülerzahlen gekoppelt, immer mehr Schulen entscheiden sich für Kombiklassen um so der Heterogenität der Schülergruppe besser gerecht werden zu können.

Und da sind wir direkt bei den …


Vorteile von Kombiklassen!

Es ist wie bei Geschwistern, die Kleineren lernen von den Größeren und diese lernen Verantwortung zu übernehmen. Ein Gleichschritt ist von vornherein ausgeschlossen. Keiner erwartet, dass ein sechsjähriges Kind genau das gleiche kann wie ein achtjähriges Kind. Aber das jüngere Kind darf über den Tellerrand hinausblicken und vielleicht doch etwas können, was auch ein achtjähriges Kind kann. Es gibt weder „Stars“ noch „Versager“, jeder in der Klasse darf individuell lernen. Das klingt toll, oder? Ist es auch. Durch die heterogene Struktur hat man als Lehrer automatisch den Blick auf dem Kind und weniger auf den Stoffverteilungsplänen. Von selbigen sollte man sich auch nicht zu sehr verrückt machen lassen. Die Übergänge von Förderung, Differenzierung und Forderung sind fließend. Natürlich gegeben und völlig unauffällig wirken sie mit. Ohne Bloßstellung. Das sorgt für Entspannung. Nicht nur bei den Kindern. Arrangiert man im Vorfeld die Lernumgebung so, dass eine natürliche Differenzierung geschaffen wird, profitiert man auch als Lehrkraft enorm. Man begleitet, statt sich gefühlt 10x klonen zu müssen.

Illustration 5 Kinder im Klassenzimmer

Jüngere Kinder lernen von den Älteren, schauen sich Rituale und Regeln ab, die sie so schneller verinnerlichen können. Das sorgt für Selbstvertrauen. Die älteren Kinder lernen soziale Verantwortung. Durch Erklären von Lerninhalten wiederholen sie selbst das Gelernte spiralcurricular. Schwächere Schüler*innen der älteren Gruppe können außerdem noch einmal unauffällig nicht verstandene Lerninhalte der vorherigen Klassenstufe nachholen, ohne diese dafür wiederholen zu müssen.


Die Umsetzung

Das klingt ja jetzt alles sehr paradiesisch, aber wie sieht dies in der praktischen Umsetzung aus?

Eines möchte ich vorweg nehmen: Ich bin kein Freund davon, die Kinder lediglich mit Arbeitsplänen zu versorgen und nebeneinander lernen zu lassen. Ich möchte, dass sie miteinander lernen und da gilt es Lerninhalte mehrerer Klassenstufen gekonnt miteinander zu verzahnen. Ein Thema – viele Zugänge!

An meiner Schule ist es so, dass wir den Mathematikunterricht trennen (muss man aber eigentlich nicht!) und die restlichen Fächer in Kombination stattfinden.

Illustration Fragezeichen mit Gesicht

Wie in meinem Artikel „Mit einem Sachthema möglichst viele Facetten des Deutschunterrichts abdecken“  beschrieben, orientiere ich mich im Deutschunterricht immer am jeweiligen Sachunterrichtsthema. Ich kombiniere also nicht nur Schülergruppen, sondern auch Fächer. Je mehr Fachbereiche ich zu einem Thema abdecken kann, umso besser! Das sorgt für sehr viel Ruhe, weil man dadurch viel Zeit gewinnt.

Und hier wären wir bei der…


Vorbereitung!

Ja, bei der Unterrichtsvorbereitung bedarf es erst ein bisschen Routine, bis diese möglichst zeiteffizient abläuft. Mittlerweile habe ich ein für mich gutes System gefunden:

1. Themenwahl

In Klasse 3/4 alternieren meine „Standardthemen“ im SU im 2-Jahres-Rhythmus. So wie in „normalen“ Klassen eben auch. Manchmal haben die Kinder eben z. B. Das Thema „Wetter“ in der 3. Klasse und manchmal erst in der 4. Klasse. Ist aber egal, denn jeder hat es irgendwann mal. Bleiben wir beim Thema „Wetter“. Es folgt die Auflistung der von mir angestrebten Kompetenzen. Dabei achte ich auf Basics, also Grundlagenwissen, das jede(r) können sollte. Darüberhinaus gibt es zusätzliches Wissen, das erworben werden kann – z. B. von der älteren Schülergruppe, aber natürlich auch von einigen Kids der jüngeren Lerngruppe. Nun entscheide ich mich für die konkrete Lernumgebung. In der Regel arbeite ich im Sachunterricht mit Werkstätten oder Stationen, die unterschiedlich dokumentiert werden: Themenbox (Maxibriefkartons), Lapbooks, Themenhefte, etc.

Wichtig: Der gemeinsame Einstieg! Den plane ich sehr gewissenhaft, denn von diesem hängt die Motivation der Kinder ab! Je spektakulärer umso besser – hier gebe ich wirklich ALLES! Die dafür aufgewandte Energie bekomme ich durch die Begeisterung der Kids mannigfach wieder zurück – lohnt sich!


2. Geschickte Kombination

Nächste Überlegung: Wie kann ich das Sachthema in den anderen Fächern integrieren? Wir bleiben beim Thema Wetter:

Deutschunterricht:

  • Lernwörter zum Thema Wetter —> praktisch, weil die Kinder den Wortspeicher des Sachunterrichts gleich richtig schreiben und verwenden können! Dazu gibt es eine Lernwörtertheke, die natürlich differenziert ist. Auch das anschließende Diktat ist durch die Umsetzung als Tablet-Diktat ganz unauffällig differenziert. Dadurch schreiben die Kinder Diktate angstfrei und mit besseren Ergebnissen. Dazu findest du hier einen ausführlichen Artikel.
  • Im Lernwörtertraining immer integriert: Wort- und Satzlehre. Die Kinder lernen anhand des Diktattextes die Wortarten und Satzglieder. Dies etabliere ich von Anfang an in jedem Lernwörtertraining.
  • (Differenzierte) Sachtexte zum Thema „Wetter“ zum Training des Leseverständnisses
  • Texte verfassen: Beim Thema Wetter eigenen sich hier z. B. Gedichte

Mathematik:

  • Sachaufgaben zum Thema

Musik:

  • Vertonen von Wetter-Gedichten
  • Wetter-Lieder (gibt es ganz viele!!!)
  • Wetter-Rhythmicals

Kunst:

  • je nach Jahreszeit, z. B. Regenbild mit bunten Regenschirmen, Regenbogen, Schneebilder, …

Sport:

  • Spiele wie z. B. Feuer, Wasser, Sturm
  • Bewegungsparcours zum Thema

3. Lernstandskontrollen

In allen Fächern schreibe ich natürlich auch (differenzierte) Lernstandskontrollen. Für die Kinder ist es völlig selbstverständlich, dass die Arbeiten dabei einen unterschiedlichen Anspruch haben. Es entsteht dadurch kein Ungerechtigkeitsempfinden. Auch die Lernzielkontrollen konzipiere ich zu Beginn einer Einheit.

Nun ist also alles vorbereitet. Jetzt geht es ans …

4. Classroommanagement

In einer Lernumgebung, in der Kinder unterschiedlicher Lernniveaus miteinander lernen, braucht es ganz klare und feste Strukturen. Dies betrifft:

  • Einrichtung des Klassensaals
  • Regeln
  • Rituale
  • Rhythmisierung
  • Helfersystem

Der Klassensaal

Es ist wichtig, dass die Lernräume klar gekennzeichnet sind: Rückzugsmöglichkeiten für ruhiges Arbeiten (Lernbüros), Raum zur Kollaboration (Lernlounge) und Raum zur Konsolidierung (Sitzkreis).

Für die Arbeitsmaterialien der Kinder benötigt man unbedingt Ablagen, um eine Durchmischen der verschiedenen Bücher zu verhindern. Die Lernzeit sollte effizient genutzt werden können, dies wird durch Suchen von Material verhindert. Als Ablagen nutze ich gerne Stehsammler, die ich entsprechend beschrifte. So kann ich auch die Arbeitshefte stapelweise korrigieren. Gleiches gilt für die Hausaufgaben. Für beide Klassenstufen gibt es für jedes Fach eine Hausaufgabenablage.

Auch wenn die Kinder in Arbeitsphasen ihren Sitzplatz frei wählen dürfen (flexible Seating), hat dennoch jedes Kind seinen Platz in der Sitzordnung im Klassenraum. Hier achte ich bewusst auf eine Durchmischung und setze jüngere und ältere Kinder zusammen.

Feste Plätze auch für Lerntheken & Co

Meinen Klassenraum habe ich in Entdeckerräume gegliedert. Da in meinem Schulalltag die Geschichten der fiktiven Stadt Wunderburg eine wichtige Rolle spielen, wird dies auch in der Klassenraumgestaltung deutlich. Neugierig? Alles rund um Wunderburg und zu meiner Klassenraumdekoration findest du in meinem Blog.

So finden alle Lerntheken und fachspezifischen Materialien immer ihren festen Platz:

  • Freiarbeitsbuffets: Hier können sich die Kinder einen „Nachschlag“ oder eine „Vorspeise“ holen und selbstständig arbeiten
  • Lerntheken: Hier sammle ich alles für den Sachunterricht: Bücher, Plakate, Exponate und Arbeitsmaterial – alles beisammen
  • Entdeckerräume: kompetenzorientierte und natürlich differenzierte Aufgaben aus der Atelierarbeit in vier Entdeckerräumen untergliedert —> Buchstabengasse, Haus der Mathematik, Forscherlabor und Künstleratelier

Die Regeln

Hier beschränke ich mich auf wirklich wenige Regeln des sozialen Miteinanders. Mir ist es wichtig, dass wir eine angstfreie Lernatmosphäre haben. Helfen statt Auslachen ist hier die Devise. Wir unterstützen uns gegenseitig. Um dies zu verdeutlichen, fordere ich selbst Hilfe von den Kinder ein und stehe ganz bewusst zu meinen Schwächen. Dies bekräftigt das gemeinsame Lernen zusätzlich. Außerdem ist mir eine ruhige Arbeitsatmosphäre wichtig, die Gesprächsregeln müssen also eingehalten werden.

Die Rituale

Auch hier verwende ich lieber wenige gleichbleibende Rituale, als zu viele. Sonst verliert man den Überblick und das sorgt für Unruhe. Ich verwende zwei akustische Signale: Klatschrhythmen zum Nachklatschen, um für Ruhe zu sorgen und ein Aufräumlied, um die Kinder nach einer Arbeitsphase wieder zusammen zu trommeln. Wir haben außerdem ein festes Begrüßungs- und Verabschiedungsritual sowie ein Geburtstagsritual. Habe ich etwas vergessen? Nein, das war es schon.


Die Rhythmisierung

Immerwährende feste Rituale im Tagesablauf sorgen für Sicherheit, Verlässlichkeit und damit Ruhe. „Das machen wir immer so!“ – als Privileg.

Um euch dies zu verdeutlichen, skizziere ich in Kürze einen „Standardtag“ in Mrs.Rupäds Klassenraum:

1. Offener Anfang

  • ab 7.30 Uhr sitze ich in der Regel am Pult und begrüße die Kinder.
  • Abgabe und Kontrolle der Hausaufgaben, ggf. werden diese direkt verbessert
  • ein klar strukturierter Arbeitsauftrag sorgt für Ruhe, so dass ich die Hausaufgaben kontrollieren kann. Hier nutze ich in der Regel die „Rechtschreibkrönchen“ oder die Anoki-Hefte, neu hinzu gekommen sind im neuen Schuljahr die Mathekrönchen (findest du auf meinem Blog!)

2. Begrüßung und Visualisierung der Tagestransparenz

  • die Tagestransparenz erspart viele Rückfragen á la „Was machen wir heute?“
  • dazu schreibe ich die Schulstunden und deren groben Inhalt an die Tafel. Jedes Kind hat aufgrund des Datenschutzes für die Verwendung von Lernapps etc. ein Pseudonym, dazu haben wir uns in der Schule auf Tiernamen geeinigt. Diese Tiere parken als Sticker am unteren Rand der Tafel und die Kinder schieben sich dann den entsprechenden Aufgaben im Tagesplan zu.

3. Erster Unterrichtsblock

Ich bevorzuge Deutsch zu Beginn, weil ich durch den offenen Anfang einfach mehr Zeit habe, um auch das Lesen nicht zu vernachlässigen. Durch den integrativen Deutschunterricht kommen bei jeder Unterrichtseinheit alle Bereiche zum Tragen und dafür benötige ich diese Zeit.

4. Frühstückspause

Zeit für aktuelles Tagesgeschehen – wir schauen uns Kindernachrichten an und sprechen darüber (wichtig!)

5. Zweiter Unterrichtsblock

Hier vorzugsweise Mathematik. Ein Teil der Lerngruppe geht jetzt in einen anderen Saal und wird dort alleine in Mathematik unterrichtet. Dies muss nicht zwangsläufig getrennt ablaufen. Gerade bei Geometrie, Größen, Kombinatorik und Wahrscheinlichkeit bietet sich ein gemeinsames Unterrichten durchaus an. Bei der Einführung schriftlicher Rechenverfahren ist das gemeinsame Lernen mitunter aber sehr verwirrend, so dass für mich eine Trennung durchaus Sinn ergibt.

6. Hausaufgaben aufschreiben und austeilen

7. Hofpause

8. Dritter Unterrichtsblock

Meine Lieblingszeit für Atelierarbeit in Entdeckerräumen. Was das ist? Das erfährst du hier.

9. Hofpause

10. Vierter Unterrichtsblock

Zeit für Sport, Religionsunterricht, Kunst und Klassenrat

Pause

Helfersystem

Die Lernumgebung ist so arrangiert, dass Helfen zum System wird. Aber nicht festgelegt auf „alt hilft jung“, sondern als gängiges Prinzip. Ich lasse mir selbst auch von den Schülern helfen und nutze deren Talente sinnstiftend für den Unterricht aus. Immer nach dem Prinzip: „Stärken stärken, Schwächen schwächen“.


Eure Fragen zum jahrgangsübergreifenden Unterricht

„Wie führe ich ein Thema in einer jahrgangsübergreifenden Klasse ein?“

Diese Frage wurde mir bei meiner Umfrage am meisten gestellt. An dieser Stelle möchte ich zwischen einer Klasse 1/2 und 3/4 differenzieren. Natürlich ist es gerade im Deutschunterricht eine Herausforderung, wenn in Klasse 1 Buchstaben eingeführt werden sollen, während in Klasse 2 bereits an Wörtern und Sätzen gearbeitet wird. Hier spielt uns eine feste Rhythmisierung innerhalb eines Faches in die Karten. Während die 1. Klasse einen Buchstaben zunächst im Plenum erlernt, üben die größeren Kinder anhand der Wörter zum Buchstaben der Woche die Schön- bzw. Schreibschrift (je nachdem, ob an der Schule eine Schreibschrift verwendet wird …) oder schreiben ein Rechtschreibkrönchen (s. Link). Diese Ruhe benötigt man, um die Erstklässer im Erstlesen und Erstschreiben zu unterstützen. Arbeiten diese dann in ihrer Fibel oder am jeweiligen Material, erhalten die Zweitklässler neuen Input. Ein gemeinsames Spiel am Ende konsolidiert die gesamte Klasse.

In Klasse 3/4 arbeite ich dagegen schon viel verzahnter. Wir bleiben mal im Deutschunterricht und greifen uns den Bereich „Sprache untersuchen“ heraus: Hier geht es zu Beginn von Klasse 3 und 4 um die Wiederholung und Weiterarbeit an den Wortarten. Dies führe ich parallel ein und differenziere, wie ich es auch in einer Jahrgangsklasse tun würde. Die Arbeitsaufträge variieren natürlich je nach Lehrwerk und werden innerhalb einer Jahrgangsgruppe nochmals nach Leistungsniveau qualitativ und quantitativ differenziert.

Gleiches gilt für mich in allen anderen Fächern (außer Mathematik)  für Klasse 1/2 und 3/4 unisono: Gleicher Input, differenzierte Arbeitsaufträge (bestenfalls am gleichen Material, deswegen müssen die Lehrwerke identisch sein), gleiche Konsolidierung!


„Wie gelingt die Differenzierung?“

Ganz klar: Je natürlicher und unauffälliger eine Differenzierung organisiert ist, umso besser funktioniert sie! Am besten gelingt mir dies mit kompetenzorientierten und offenen Aufgaben, bei denen die Kinder Kreativität und Kognition in Einklang bringen müssen, z. B.

„Erstelle ein Spiel zur Wiederholung der Lernwörter!“ —> Die Kinder erstellen nun einfache Suchsel oder Schüttelwörter bis zu komplexen Würfelspielen oder selbst programmierten Learningapps am Tablet. Dabei haben die Lerngruppen ein unterschiedliches Pensum an Lernwörtern, so dass auch eine quantitative Differenzierung zum Einsatz kommt.

Am natürlichsten differenziert ist für mich nach wie vor die Atelierarbeit.


„Wie machst du das mit den Lehrwerken?“

Am Anfang des Schuljahres lege ich mir die Lehrwerke für beide Jahrgänge nebeneinander. In meinem Fall betrifft dies nur Deutsch, da wir im Sachunterricht ohne Lehrwerk arbeiten und der Mathematikunterricht getrennt verläuft.

In einer Tabelle notiere ich mir alle Themen und markiere die Gemeinsamkeiten. Da ich viele Bereiche durch den integrativen Deutschunterricht mit den Sachunterrichtsthemen verknüpfe, bin ich nicht an die Themen in den Lehrwerken gebunden und konzentriere mich eher auf das Üben verschiedener Fertigkeiten, wie z. B. Rechtschreibstrategien, Einübung der Zeiten, etc. Diese Themen finden sich in beiden Jahrgängen auf unterschiedlichen Niveaus wieder und ich verankere sie in Arbeitsplänen für die Kinder. Diese setze ich dann z. B. im offenen Anfang und zu Beginn der ersten Stunde ein, bevor ich mich dann dem integrativen Deutschunterricht widme. Auf diese Weise gelingt es mir, einerseits die Lehrwerke allumfassend einzusetzen und zu nutzen, andererseits erreiche ich durch den Zugang über das Sachthema eine höhere Motivation bei den Kindern.


„Wie dokumentierst du?“

Eigentlich dokumentiere ich genauso, wie ich es in jeder „normalen“ Klasse auch dokumentieren würde. Im Übrigen noch streng analog, weil ich immer Angst habe, aus Versehen etwas Digitales zu löschen oder zu verschieben. Mein Fokus liegt gewohnheitsbedingt immer auf den Stärken der Kinder, weil ich fast Tränen bekomme, wenn Kinder dadurch viel mehr Erfolgserlebnisse haben und sich so sehr freuen.


Fazit

Für mich ist der jahrgangsübergreifende Unterricht definitiv die geschickte Kombination und nicht die Sparmaßnahme. Deswegen habe ich mir auch explizit wieder eine Kombiklasse gewünscht und freue mich auf die gemeinsame Zeit mit meiner Lernfamilie.


Puh! Das war jetzt ganz schön viel! Nebenstehend findest du ein kompaktes Video, in dem ich noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst habe.

Vielleicht hast du aber noch weitere Fragen? Auf diese freue ich mich! Schreibe sie doch in die Kommentare!

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