25. Januar 2019
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Die Frage nach einem Leitmedium in der Grundschule rückt mehr und mehr in den Fokus. Ist und bleibt es das gute alte Buch, wird es durch den Einsatz digitaler Medien abgelöst, oder gibt es gar eine Koexistenz beider Möglichkeiten? In diesem Artikel zum Auftakt einer Beitragsreihe zum Thema Medienkompetenz beleuchten wir Gründe für den Einsatz digitaler Medien in der Grundschule.


Der heutige Alltag unserer Kinder ist geprägt durch die Nutzung digitaler Medien. Dadurch entsteht eine Sozialisationsinstanz, die sich konsequent auf die Persönlichkeits- und Identitätsbildung auswirkt.
Nehmen wir einem Jugendlichen zur Strafe sein Handy weg, kommt das einem Freundesentzug gleich. Viele unserer Kinder nutzen digitale Medien in erster Instanz zur Unterhaltung, zum Spielen und zum Lernen. Die Kommunikation tritt seit einiger Zeit in den Fokus der Nutzung und muss durch unseren Bildungsauftrag konsequent mitgedacht werden.

Bildung einer digitalen Welt

Abb.: Anna Fröhlich, Solingen


Welche Argumente sprechen für eine Nutzung digitaler Medien in der Grundschule?

Prof. Thomas Irion führt in seinem Artikel „Wozu digitale Medien in der Grundschule? Sollte das Thema Digitalisierung in Grundschulen tabuisiert werden?“ (Grundschule aktuell 142, S. 3–5), Bezug nehmend auf Ausführungen des Schweizer Informatikdidaktikers Döbeli Honegger, vier Argumente für die Nutzung digitaler Medien in der Grundschule ins Feld.

Das Lebensweltargument

Das Lebensweltargument orientiert sich an der Welt unserer Kinder. Kindliche Erfahrungen sind Ausgangs- und Zielpunkt des Unterrichts und der damit verbundenen Erziehung.

Die Kinder sollen möglichst intrinsisch motiviert Lernen begreifen und erfahren.

Das Zusammenspiel von Sachunterricht, Mathematik und Deutsch bietet in erster Linie eine Unterstützung bei der Erschließung der Umwelt. Die kommunikativen Handlungs- & Reflexionskompetenzen werden erhöht und die Grundlage für mathematische Orientierung wird gelegt.

Das Lernargument

Das Lernargument stellt eine entscheidende Grundfrage: „Welche pädagogischen und didaktischen Aufgaben/Probleme stellen sich in der Schule und welche Methoden und Medien können konkret zur Lösung beitragen?“

Der Zugang zu und der Umgang mit digitalen Medien ist eine lernfördernde Ergänzung zu traditionellen Medien und Originalerfahrungen.

Das Effizienzargument

Für uns als Lehrkräfte sollen die digitalen Medien eine Arbeitserleichterung bei immer höheren Leistungsanforderungen an Institutionen und Personal darstellen. Wir müssen jeder Anwendung jedoch die Frage entgegenbringen, ob die Outputverbesserung effizient  zum leistenden Input steht.


Das Zukunftsargument

Kompetenzen für künftige Lebensaufgaben: Wir wollen durch unseren Bildungsauftrag „digital natives“ und keine „digital naives“ hervorbringen. Unsere Kinder sollen mit den digitalen Medien nicht nur umgehen, sondern auch kritisch reflektiert arbeiten können.

Eine kritische Durchdringung digitaler Informations- und Kommunikationsangebote muss angeregt werden. Eine systematische und altersgerechte Vorbereitung auf zukünftige Anforderungen ist unerlässlich und eines unserer Bildungsziele.

Unsere Kinder werden in 15 Jahren vielleicht nicht mehr jeden Tag ins Büro fahren und sich dort in Räumen mit anderen Kolleginnen und Kollegen treffen und beratschlagen. In Zukunft werden unsere Kinder überall auf der Welt digital vernetzt sein und zusammenarbeiten: Mia in Frankreich, Ben auf den Bahamas, Max in Marokko und Clara in Chile.
Bislang begegnen unseren Kindern digitale Medien im familiären Rahmen. Sozialen Ungerechtigkeiten sollen durch die Anschaffung und Nutzung von Tablets, Laptops, White- und Smartboards an unseren Schulen entgegengewirkt werden. Zumal die Nutzungskompetenzen in starker Abhängigkeit von den Einstellungen der Eltern stehen. Ein aktiver und begleitender Umgang im schulischen Kontext ist unerlässlich.


Konsequenzen für die Grundschulbildung

  • Es muss eine Basis im Umgang mit digitalen Medien gelegt werden.
  • Die Einführung eines kritisch-reflektierten Umgangs mit digitalen Medien steht im Fokus.
  • Kein Verzicht auf alters- und kindgerechte Lernmedien im Primarbereich.
  • Die Aufwandsreduktion von Lehr-Lern-Anstrengungen ist entscheidend.
Digitale Medien in der Grundschule

Foto: Thomas Weccard | Stuttgart


Medienkompetenz – in Zukunft mehr unter diesem Zeichen

  • Ihr werdet in Zukunft im Blog viele wertvolle und praxisnahe Beiträge lesen können.
  • Es stehen bereits eine Vielzahl an Synopsen zu den Bereichen Deutsch (Zebra, Niko) und Mathematik (Minimax und Rechenrabe) bereit.

Alle Stoffverteilungspläne lassen sich in die jeweiligen Medienkompetenzpläne einordnen und sind somit in den Kompetenzbereichen der Kultusministerkonferenz fest verankert. Schaut mal rein!

Zebra 1/2 Nordrhein-Westfalen

Zebra 3/4 Nordrhein-Westfalen

Zahlenbuch Nordrhein-Westfalen

Rechenrabe Nordrhein-Westfalen

Niko Nordrhein-Westfalen

MiniMax Nordrhein-Westfalen

Ausschnitt aus dem Medienkompetenzrahmen von Zebra

Ausschnitt: Zuordnung der Inhalte von Zebra zum Medienkompetenzrahmen NRW


All unsere Beiträge, Links und Tipps werden in Zukunft mit unserem Medienkompetenzsymbol –  den Buchstaben MK auf blauem Grund – versehen sein, so dass ihr sofort seht, um was es geht. Unter jedem Beitrag werdet ihr die Verlinkungen zu den anderen Beiträgen dieser Serie finden.

Was uns ganz wichtig ist, ist wie immer die Kommunikation mit euch. Schreibt eure Meinungen, Fragen, Anmerkungen, Beitragswünsche in die Kommentarfelder unter den Beiträgen. Dieses spannende und sicher auch kontrovers diskutierbare Thema können wir nur gemeinsam und im Dialog bewältigen!

Anna und das Grundschul-Blog-Team

Das Symbol zur Kennzeichnung von Beiträgen zum Thema Medienkompetenz

Das Symbol zur Kennzeichnung von Beiträgen zum Thema Medienkompetenz

Literaturnachweis: Thomas Irion (2018): „Wozu digitale Medien in der Grundschule? Sollte das Thema Digitalisierung in Grundschulen tabuisiert werden?“. In: Grundschule aktuell, 142, S. 3–7.

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