18. August 2021
81

Der Wald als wichtiges Thema im Sachunterricht

Der Heimat- und Sachunterricht erfordert von einer Lehrkraft ein umfangreiches Wissen aus den verschiedenen natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Bereichen und ein hohes Maß an Methodenvielfalt, um den Anforderungen der verschiedenen Lehr- und Rahmenpläne gerecht zu werden. Dabei stellt die Heterogenität der Klassen aufgrund der verschiedenen Interessen der Kinder, ihres Vorwissens und ihrer Alltagserfahrungen eine besondere Herausforderung dar. Die vielfältigen Inhalte des Heimat- und Sachunterrichts, die man vor der eigenen Haustür findet, die einen aber auch hinaus in die Welt führen, machen den Unterricht jedoch nicht nur für die Schülerinnen und Schüler interessant.

Die Beschäftigung mit dem Lebensraum „Wald“ bietet unterschiedliche Möglichkeiten, den Unterricht zu gestalten. Mit der Erkundung des Waldes schafft man eine anregende Lernumgebung, in der die Kinder problem-,  handlungsorientiert und entdeckend lernen können. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, den Lebensraum verschiedener Tierarten zu erforschen. Sie lernen, Pflanzen zu unterscheiden, indem sie diese in ihrer natürlichen Umgebung beobachten und untersuchen können. Den Kindern wird bei einem Unterrichtsgang in den Wald der permanente Prozess der umfassenden Wechselwirkungen in diesem Lebensraum bewusst. In dieser Lernumgebung kann man den Kindern deutlich vor Augen führen, welches Verhältnis der Mensch zur Natur hat und wie groß die Verantwortung des Menschen für den Lebensraum Wald ist.

Daneben bietet natürlich die Erkundung des Waldes auch die Möglichkeit, fast alle Sinne anzusprechen – riechen, fühlen, hören und sehen. Außerdem eignet sich der Wald ideal als Spielplatz für Gruppen- und Klassenspiele.

Wer den Wald in der Nähe der Schule hat, sollte die verschiedenen Jahreszeiten für Erkundungen nutzen, um den Schülerinnen und Schülern die Veränderungen der Natur im Jahreskreis zu verdeutlichen.


Bevor die Erkundung losgeht

Ein Unterrichtsgang in den Wald will gut vorbereitet sein. Um euch diese Vorbereitung ein wenig zu erleichtern, haben wir für euch eine Checkliste mit allen wichtigen Punkten zusammengestellt, die ihr vor eurem Ausflug in dem Wald klären solltet.

  • Bevor ihr die Erkundung mit der Klasse durchführt, solltet ihr euch selbst mit dem Waldgebiet vertraut machen, welches ihr mit der Klasse aufsuchen wollt. Was finden die Kinder vor? Welche Entdeckungen können sie machen? Welche Sinne kann man einsetzen? Welche Bereiche eignen sich für Spiele? Von dieser eigenen Entdeckungsreise kann man gleich ein paar Anschauungsobjekte (z.B. Tannenzapfen, Nadeln, Laubblätter, Eicheln, Hagebutten, Moos, Federn…) mitbringen und hat somit gute Einstiegsmöglichkeiten in die Thematik.
  • Überlegt euch, welche Beobachtungsaufgaben die Kinder erfüllen sollen. Sollen sie mit einem Partner oder in kleinen Gruppen ihre Aufgaben erfüllen? Was benötigen sie für ihre Aufgabe – Becherlupe, Pinzette, Schale für Tiere oder Pflanzen…? Wie sollen sie ihre Ergebnisse dokumentieren? Sollen sie etwas notieren, skizzieren oder fotografieren? Dann sind Klemmbretter, Papier, Bleistifte und eine Fotokamera nützlich. Wenn die Kinder etwas messen sollen, darf ein Maßband nicht fehlen. Sollen die Kinder im Anschluss an die Walderkundung ein Herbarium anfertigen, empfehlen sich Butterbrottüten, um die Fundstücke sicher zu transportieren.
  • Bei der Herstellung des Herbariums müsst ihr euch damit vertraut machen, welche Pflanzen gesammelt werden dürfen. Bestimmungsbücher für Pflanzen und Tiere des Waldes oder Tierspuren gehören mit in das Forschergepäck.
  • Für das Entdecken des Waldes mit den Sinnen bietet es sich an, Augenbinden und kleine Döschen im Wald dabei zu haben.
  • In der Vorbereitung solltet ihr auch nicht vergessen, an die Materialien zu denken, die ihr für eure Waldspiele benötigt.
  • Empfehlenswert ist auch, Kontakt zur zuständigen (Revier-) Försterei aufzunehmen. Hier könnt ihr Absprachen zum geeigneten Waldgebiet treffen. Der Förster weiß auch, welche Abschnitte durch Baumfällarbeiten oder Schädlingsbefall nicht aufgesucht werden sollten. Erfahrungsgemäß sind Förster aber auch gern bereit, Schulklassen bei ihren Waldbesuchen zu begleiten.
  • Nicht vergessen solltet ihr, mit den Kindern vor der Erkundung über das Verhalten im Wald zu sprechen. Die Eltern sollten im Vorfeld über den Ausflug informiert werden. Ihr solltet sie darauf hinweisen, dass die Kinder für den Erkundungsgang angemessen gekleidet sind und eine Sitzunterlage dabei haben.
Anoki-Übungsheft Sachunterricht Wald Förster

Mein Anoki-Übungsheft Wald 3/4, S. 33

Weitere Anregungen für die Organisation eines Erkundungsgangs in den Wald findet ihr auch unter folgendem Link:
https://www.hannover.de/content/download/230117/file/Walderkundungen.pdf


Erkundung des Waldes

Um den Kindern eine erlebnisreiche Walderkundung zu bieten, könnt ihr auf viele verschiedenen Möglichkeiten zurückgreifen. Im Folgenden findet ihr einige Vorschläge für Arbeitsaufträge und Spiele, die ihr für eure Walderkundung nutzen könnt.

Tipp: Übungen und Spiele zur Schärfung der Sinneswahrnehmungen machen den Kindern besonders viel Spaß. Sie lassen sich mit geringem Aufwand vorbereiten und machen die Walderkundung zu einem ganzheitlichen Erlebnis.

Pflanzen und Tiere erforschen

  • Welche Bäume findet ihr im Wald? Sammelt Blätter und Nadeln. Benutzt für jede Baumart eine neue Tüte. Nutzt das Bestimmungsbuch. Notiert den Namen des Baumes auf der Tüte.
  • Sucht nach Käfern und Insekten. Beobachtet sie mit der (Becher-)Lupe. Zeichnet sie. Schreibt Besonderheiten auf. Welche Tiere habt ihr entdeckt? Nutzt das Bestimmungsbuch.
  • Sucht im Wald nach Tierbehausungen. Wo habt ihr sie entdeckt? Fotografiert sie.
  • Sucht nach Tierspuren. Zeichnet/fotografiert sie. Welche Spuren habt ihr entdeckt? Nutzt die Bestimmungsbücher für Tiere und Tierspuren.
  • Was gehört nicht in den Wald? Notiert euch, was ihr gefunden habt. Wie denkt ihr darüber?
Anoki Wald 3/4 161062 S. 56

Mein Anoki-Übungsheft Wald 3/4, S. 56

Anoki Wald 3/4 161062 S. 17

Mein Anoki-Übungsheft Wald 3/4, S. 17

Im Wald spielen

  • Verstecken (in einem vorgegebenen Bereich)
  • auf einem Baumstamm balancieren
  • Bäumchen, Bäumchen wechsle dich
  • Hase und Jäger

Den Wald riechen, sehen, fühlen und hören

Die Kinder sollten sich eine bequeme Sitzgelegenheit suchen. Hier sollten die Sitzunterlagen genutzt werden. Ihr solltet sie dafür sensibilisieren, zu entspannen. Kinder, die es möchten, können die Augen schließen.

  • Atmet ruhig. Durch die Nase ein – durch den Mund aus. (Tipp: Anfangs den Rhythmus vorgeben, dann Zeit geben für eigenes Tempo.) Wie riecht der Wald? Beschreibt.
  • Ich sehe was, was du nicht siehst … (Tipp: Hier muss im Vorfeld geklärt sein, dass viele Adjektive verwendet werden müssen – grün reicht nicht.)
  • Ein Kind hat die Augen verbunden. Das Partnerkind gibt ihm ein Waldfundstück in die Hand. Nun muss geraten werden, was es sein könnte. (Achtung, auf giftige Pflanzen achten. Dem Partnerkind ggf. alternative Anregungen geben.)
  • Lauscht den Geräuschen des Waldes. (Mehrere Minuten Zeit verstreichen lassen.) Was habt ihr gehört? Wen habt ihr gehört?

Viele weitere Spielanregungen findet ihr auf http://www.labbe.de/spielotti.


Auswertung der Erkundung

Die Auswertung und Nachbereitung des Erkundungsgangs ist nicht weniger wichtig und spannend als der Erkundungsgang selbst, da sie den Kindern die Möglichkeit bietet, über ihre Erfahrungen zu sprechen, ihre Forscheraufgaben zu präsentieren und offene Fragen zu klären. Hier findet ihr einige Vorschläge für die Gestaltung einer Auswertungsstunde.

Anoki Wald 3/4 161062 S. 17

Mein Anoki-Übungsheft Wald 3/4, S. 17

Zurück im Klassenraum, solltet ihr jedem Kind in Form eines Blitzlichtes die Gelegenheit geben, über seine Eindrücke von der Walderkundung zu sprechen.

Die Aufgaben sollten in Form von kurzen Rückmeldungen durch die Gruppen ausgewertet werden.  Dabei sollten die Kinder folgendermaßen vorgehen:

  • Nennt eure Aufgabe.
  • Wie seid ihr vorgegangen?
  • Was habt ihr beobachtet, untersucht oder erkundet?
  • Was ist euch nach der Erkundung des Waldes noch wichtig?

Um das neu erworbene Wissen anzuwenden und zu festigen, könnt ihr im Anschluss an die Auswertungsrunde das Anoki-Übungsheft Wald nutzen. Folgende Seiten bieten sich dafür an: 2/3, 4/5, 13, 16/17, 37, 56/57.

Darüber hinaus bietet das Anoki-Übungsheft Wald für Klasse 3/4 viele weitere Seiten zur vertiefenden Beschäftigung mit dem Thema Wald; z.B. zum Wald in den Jahreszeiten, den Schichten des Waldes oder den Tieren des Waldes.

Anoki, der kleine Abenteurer, gibt den Kindern wie gewohnt weitere wichtige Informationen. Die Mach Pause!-Seiten bieten den Kindern die Möglichkeit, sich dem Thema Wald auch in spielerischer Form zu nähern.


Teste-dich!-Seiten

Wenn die Kinder die Erkundung im Wald erlebt haben und die Seiten im Anoki-Übungsheft Wald bearbeitet haben, wird es für sie kein Problem sein, die Tests am Ende des Heftes zu bewältigen. Eine Bewertung bzw. Benotung sollte aber nicht nur auf diesen Tests basieren. Die Schülerinnen und Schüler haben während des Unterrichtsgangs sehr komplexe Leistungen erbracht, die unbedingt in eine Bewertung einfließen sollten.

Anoki Wald 3/4 161062 S. 61

Mein Anoki-Übungsheft Wald 3/4, Teste-dich-Seite 61

Anoki Wald 3/4 161062 S. 62

Mein Anoki-Übungsheft Wald 3/4, Teste-dich-Seite 62


Wir wünschen euch, dass ihr die Möglichkeit habt, mit den Schülerinnen und Schülern in den Wald zu gehen und gemeinsam mit ihnen viel entdecken könnt. Ein Unterrichtsgang in die Natur ist für alle bereichernd. Welche Erfahrungen habt ihr bei der Arbeit mit dem Lebensraum Wald gemacht? Welche Hinweise würdet ihr außerdem noch geben? War der Artikel hilfreich für eure Arbeit? Schreibt uns von eurem Unterrichtsausflug in den Wald.

Herzliche Grüße
Dörte Fandrey


Wo könnt ihr die Anoki-Übungshefte bestellen?

Hier gehts zur gesamten Produktübersicht.

Wenn ihr noch mehr über Anoki erfahren möchtet geht es hier zu Anokis Welt.

Danke!
81 Personen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Klicke aufs Herz und sag Danke.