Jetzt ist wieder Testzeitraum der Hamburger Schreib-Probe (HSP) und heute werfen wir einen Blick auf die grundlegenden Rechtschreibstrategien, die in der HSP getestet werden. Und dann haben wir noch eine tolle Neuigkeit für euch: Ihr könnt jetzt auf der Basis der Ergebnisse passgenau mit unseren neuen Förderheften fördern …
In unseren letzten Beiträgen zur HSP haben wir euch die HSP und die Online-Auswertung vorgestellt. Die Beiträge Hamburger Schreib-Probe – Entdeckt den erfolgreichen Rechtschreibtest! und Hamburger Schreib-Probe – Die Auswertung unter der Lupe könnt ihr auch nocheinmal nachlesen. Mit der HSP könnt ihr schnell und unkompliziert die Rechtschreibfähigkeit eurer Schülerinnen und Schüler prüfen.
Welche Auswertungsgrundlagen hat eigentlich der Rechtschreibtest?
Heute werfen wir einen genauen Blick auf die Auswertungsgrundlagen der HSP. Anhand welcher Kriterien wird die Schreibung der Kinder bewertet? Der erste Schritt ist ganz einfach – die Anzahl der richtig geschriebenen Wörter wird gezählt und zur Auswertung herangezogen. Um ein Ergebnis noch differenzierter zu betrachten, werden dann auch die normgemäß geschriebenen Buchstaben bzw. Buchstabenkombinationen – die sogenannten „Graphemtreffer“ – ausgewertet.
Anhand ausgewählter Lupenstellen wird zudem bestimmt, zu welchem Grad die Schülerinnen und Schüler die verschiedenen Rechtschreibstrategien beherrschen. Blicken wir an dieser Stelle genauer auf diese Strategien. Das Beherrschen der Rechtschreibstrategien bildet die Grundlage für den Zugriff auf unsere Schrift. Dabei sind drei Strategien grundlegend:
- Alphabetische Strategie:
Mit dieser Strategie wird die Fähigkeit beschrieben, den Lautstrom der Wörter aufzugliedern und mithilfe von Buchstaben bzw. Buchstabenkombinationen schriftlich wiederzugeben. Dies erfolgt bei den Kindern vor allem dadurch, dass sie das eigene Sprechen beobachten und analysieren. Hier steht also die Laut-Buchstaben-Zuordnung im Mittelpunkt.
- Orthografische Strategie:
Bei dieser Strategie geht es darum, dass die Kinder die einfache Laut-Buchstaben-Zuordnung unter Beachtung des orthografischen Merk- und Regelwissens anpassen. Das betrifft zum einen Elemente, die abweichend von der Sprechweise geschrieben werden und daher „Merkwissen“ benötigen, wie etwa bei folgenden Wörtern: Zähne, hier, vor. Zum anderen zählen hierzu Elemente, die sich aus Regelwissen herleiten lassen – wie z.B. bei Spiegel, Schnecke, kann. Bei dieser Strategie nutzen die Kinder Regeln und merken sich Abweichungen.
- Morphematische Strategie:
Die morphematische Strategie bezeichnet die Fähigkeit der Kinder, bei Wörtern den Wortstamm und mögliche Ableitungen zu erkennen (z.B. Verkäuferin) und ein Wort in Wortteile zu zerlegen (z.B. Fahrrad).
Differenziertes Bild der Rechtschreibleistung
Die Wörter und Sätze, die im HSP-Test geschrieben werden, berücksichtigen umfassend alle drei Strategien. So bekommt ihr nach der HSP-Testung ein differenziertes Bild, das zeigt, wo die Stärken und Schwächen eurer Schülerinnen und Schüler liegen. Anschaulich wird dies im sogenannten Strategieprofil dargestellt. Erfahrungsgemäß gibt es Kinder, die im Strategieprofil geringe Prozentränge in einer oder mehreren Strategien aufweisen und dadurch ein sehr unausgewogenes Profil zeigen. Diese Kinder benötigen Förderung, um ihre Rechtschreibkenntnisse anzugleichen.
Rechtschreibfähigkeit passgenau fördern
Für die passgenaue Förderung nach der HSP möchten wir euch heute neue Arbeitshefte vorstellen: Die HSP Förderhefte
Der Name verrät es: Diese Hefte sind passend auf die HSP abgestimmt und setzen dort an, wo ein Kind besonders gefördert werden soll. Wie wird das Heft nun eingesetzt? Wir befinden uns im Januar, der HSP 1-Test „Mitte des Schuljahres“ ist durchgeführt und ihr habt ein Ergebnis, bei dem ein Schüler oder eine Schülerin nur einen niedrigen Prozentrang in der alphabetischen Strategie erreicht hat. Dann ist das HSP Förderheft 1, Heft A, die richtige Wahl. Dort findet ihr gezielte Übungen, um die alphabetische Strategie zu stärken. Dabei helfen insbesondere in Klasse 1 Piktogramme als Arbeitsaufträge, vorgemachte Beispiele, ein kleinschrittiges Vorgehen und die geringe Anzahl an Aufgabenformaten. Und was besonders motiviert und unterstützt: Am Anfang jeder Einheit im Heft werden die Rechtschreibinhalte von den Begleitfiguren kurz und verständlich erklärt. In Klasse 1 übernimmt dies das „A“, ab Klasse 2 kommen „O“ und „M“ dazu.
Ihr wollt mehr Informationen?
Im Online-Seminar zur Hamburger Schreib-Probe erfahrt ihr mehr über den Einsatz der HSP sowie über die Auswertung und die Fördermöglichkeiten. Der Referent Frank Albaum ist Kommunikationswissenschaftler und macht seit 2009 Fortbildungen zur HSP.
